Ein verführerischer Akt
verlassen wir Manchester«, sagte er entschieden.
»Gott sei Dank.«
Julian nahm an, dass er müde genug war, um sofort einzuschlafen, bis er hörte, dass Rebecca, die bereits schlief, hustete.
Er runzelte die Stirn, blieb aber ruhig liegen. Jeder hustete schließlich gelegentlich, vor allem in einer Stadt wie Manchester, die sich nicht gerade durch eine saubere Luft auszeichnete.
Gerade als er sich wieder entspannte, überfiel sie ein Hustenanfall.
Er schaute ihr über die Schulter. »Rebecca?«, murmelte er.
Sie war wach. »Es ist nur ein leichtes Kratzen im Hals«, sagte sie und hustete aufs Neue los, lang und anhaltend.
Sie löste sich von ihm und rückte näher zur Wand, um ihn nicht zu stören. Julian wusste nicht, was er tun sollte, also folgte er seinem Instinkt, drehte sich um und brachte ihren Widerspruch zum Schweigen, indem er seinen Körper von hinten an sie schmiegte, um ihr Sicherheit zu geben und sie am ganzen Körper zu wärmen.
»Entspann dich«, sagte er leise und strich ihr über Arm und Hüfte.
Sie zitterte leicht, doch schließlich hörte das Husten auf. Er versuchte gar nicht daran zu denken, welchen Krankheitserregern sie hier ausgesetzt war und dass er sie nicht davor bewahren konnte.
»Es war nichts«, sagte sie schließlich. »Vielleicht habe ich bloß ein Haar von dir eingeatmet, denn immerhin bin ich eingezwängt zwischen dir und der Wand.«
»Willst du lieber zur Wand oder zu mir hin schlafen?«, fragte er und bemühte sich amüsiert zu klingen.
»Ich kann die Wand nicht richtig sehen. Trotzdem glaube ich, dass sie ein schönerer Anblick ist als das dreckige Hemd, das du trägst.«
Er lachte leise und streichelte sie weiter. »Es ist leider schwierig, hier ein Bad zu nehmen oder Wäsche zu waschen.«
»Glaub mir, ich freue mich auf diese beiden Dinge morgen. Und Julian?«
»Ja?«
»Vergiss bitte nicht, dass ich nie wieder so ein Leben in ständiger Sorge und Vorsicht führen mag. Ich will das nicht mehr.«
Sie schwiegen mehrere Minuten lang, und sie stieß einen zufriedenen Seufzer aus. Sobald er aufhörte, an mögliche Krankheiten zu denken, die sie befallen könnten, richtete er seine Aufmerksamkeit darauf, wie weich sich ihr Haar an seiner Wange anfühlte, wie schlank ihr Rücken war und wie sinnlich sich ihr Po an ihn drückte. Und dann musste er die ganze Zeit an die Zärtlichkeiten denken, die er ihr noch zeigen wollte, an den leidenschaftlichen Ausdruck auf ihrem Gesicht in jener Nacht, als sie zum ersten Mal Lust und Verlangen kennenlernte ….
Nein, denk lieber jetzt nicht daran, sagte er zu sich selbst, aber es war schon zu spät. Falls Rebecca seine Erregung bemerkte, kommentierte sie es zumindest nicht. Vielleicht sollte er aufhören, sie zu streicheln, obwohl das unter Umständen noch auffälliger sein könnte.
»Ich kann hören, wie die Gedanken in deinem Kopf rattern«, sagte sie und drehte den Kopf, um ihn anzuschauen, soweit das im Dunkeln möglich war.
Er stützte sich auf einem Ellbogen auf, um ihr besser ins Gesicht sehen zu können. »Was meinst du damit?«
»Du denkst zu viel. Ich schwöre dir, dass mein Hals nur ein bisschen gereizt war.«
»Beweis es mir«, flüsterte er und beugte sich über sie, um sie zu küssen.
Ihre Lippen waren so weich wie in seiner Erinnerung, und er hätte am liebsten gestöhnt, als die Lust durch seinen Körper strömte. Doch er hielt sich zurück, küsste sie erst sanft, bis er liebkosend forschend in ihren Mund eindringen und noch den Geschmack des Erdbeertörtchens aufnehmen konnte.
Schließlich hob er wieder den Kopf. »Du bist wirklich eine außerordentlich verführerische Frau. Ich sollte wohl nicht länger überrascht sein, dass du dich hast nackt malen lassen.«
Wieder ließ er seine Hand genüsslich über ihre Hüfte gleiten.
Zögernd fragte sie: »Enttäusche ich dich im Vergleich zum Gemälde?«
Er sah sie erstaunt an. »Wie kommst du auf diese Idee?«
»Roger bestand auf einer herausfordernden Pose, aber so habe ich mich selbst nie gesehen. Und ich würde es verstehen, wenn es dir ebenfalls so ginge.«
»Er hat deinen Charakter und dein Wesen perfekt eingefangen«, sagte er und knabberte an ihrem Ohr, »soweit ich das bisher feststellen konnte. Allzu weit bin ich ja noch nicht vorgedrungen.«
Als sie sinnlich auflachte, verschloss er ihren Mund mit einem weiteren leidenschaftlich betäubenden Kuss. Er hob den Kopf, holte tief Luft und versuchte an etwas anderes zu denken. Heiser meinte er: »Du
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