Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein verfuehrerischer Handel

Titel: Ein verfuehrerischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
Vom Netzwerk:
würde, ehe sie aufwachte - ehe sie bemerkte, dass er hier war; doch kurz vor der Morgendämmerung rutschte auch ihm der Kopf zur
    Seite. Er träumte von Ariel, und in seinen Träumen lächelte sie ihn an - so wie damals in Tunbridge Wells.
    Die Morgensonne fiel durch die Gardinen ins Gesicht Ariels. Sie blinzelte mehrmals bei dem hellen Licht hinter ihren geschlossenen Augen, dann öffnete sie die Lider einen Spalt. Der Geruch von Lilien stieg aus ihrem Haar. Ein sauberes weißes Kissen lag unter ihrer Wange, und ein weiches Baumwollnachthemd reichte ihr bis zu den Knien.
    Einen Moment lang glaubte sie zu träumen; sie glaubte, sie sei noch immer in Newgate, und wenn sie aufwachte, würde sie den Gestank einatmen und noch immer von den jammernden Frauen umgeben sein.
    Doch jetzt erinnerte sie sich an Justin. Daran, dass er zu ihr gekommen war und dass sie jetzt wieder in seinem Haus war. Sie wollte sich aufsetzen - da entdeckte sie ihn in einem Sessel neben dem Bett, die Augen geschlossen, seine langen schmalen Hände hielten ihre Hand.
    Schmerzliche Gefühle stürmten auf sie ein. Vorübergehend bekam Ariel keine Luft. Justin war gekommen, hatte sie vor einem Schicksal gerettet, das sie sich nicht einmal vorzustellen wagte. Wie konnte das geschehen?
    Vorsichtig entzog sie ihm ihre Hand und schwang dann die Beine aus dem Bett; ein wenig zuckte sie zusammen, weil sie so steif waren. Eine Weile blieb sie auf der Bettkante sitzen und betrachtete ihn. Er sah beinahe so müde aus wie sie - die Haut unter seinen Augen war dunkel, tiefe Falten hatten sich in seine Stirn gegraben. Und dennoch lag auf seinen Zügen einen Jungenhaftigkeit, die sie noch nie zuvor gesehen hatte, eine Sanftheit, die sich nur im Schlaf zeigte. Sein Haar war zerzaust, eine dunkle Locke hing ihm in die Stirn. Dichte schwarze Wimpern lagen wie Halbmonde auf seinen schmalen Wangen.
    Er bewegte sich, öffnete langsam die Augen und setzte sich dann abrupt auf. »Ariel... es tut mir Leid. Ich muss eingeschlafen sein.«
    »Ja ... sieht so aus!«
    Seine grauen Augen suchten ihren Blick, und anstatt der Reserve, die bei ihrem letzten Treffen in ihnen gelegen hatte, erkannte sie jetzt unmissverständliche Bangnis. »Wie fühlst du dich?«
    Sie dachte an die schrecklichen Tage und Nächte, die sie im Gefängnis verbracht hatte, und Tränen brannten in ihren Augen. »Es war furchtbar. Der Schmutz und der ekelhafte Gestank! Die Art, wie sie die Frauen behandelt haben!« Ihr Hals tat ihr weh. »So lange ich lebe, werde ich das niemals vergessen.«
    »Es ist meine Schuld. Ich hätte dich nicht hinauswerfen dürfen. Ich wollte es. Ich ...«
    »Nein - das hat Horwick zu verantworten. Er ist derjenige, der eingesperrt werden sollte.« Sie sah zu ihm auf, sah die Reue in seinem Blick, und etwas in ihrem Inneren löste sich. »Mir geht es viel besser, seit ich mich ausgeruht habe«, versicherte sie ihm. »Woher hast du von meiner Verhaftung gewusst?«
    Ein wenig der Anspannung wich aus seiner Miene. »Ich wollte dich besuchen. Der Butler hat mir gesagt, du würdest nicht mehr dort arbeiten. Als ich versucht habe, herauszufinden, wo du warst, erschien Mrs. O’Grady. Sie hat mir alles berichtet.«
    Mrs. O’Grady! Eine so liebe, nette Lady, und im Grunde die Einzige, die genug Mut hatte, sich gegen Lord Horwick auf ihre Seite zu schlagen. Der Gedanke weckte neues Entsetzen. »Horwick - jemine! Wenn er entdeckt, dass du mich befreit hast, wird er mich verfolgen. Ich muss dann wieder zurück ins Gefängnis ... und ...«
    »Du wirst nicht wieder nach Newgate müssen. Nie wieder! Das verspreche ich dir. Und Horwick werde ich mir persönlich vorknöpfen.«
    »Aber wie hast du mich nur dort herausbekommen? Der Graf klagt mich an, ich hätte vorgehabt, ihn umzubringen. So etwas würde ich natürlich niemals tun. Ich habe ihm eine Vase auf den Kopf gehauen - aber nur, um ihn von mir fern zu halten ... er hatte es mehr als verdient.«
    Seine Mundwinkel zogen sich hoch. »Ich bin sicher, dass er es verdient hat. Aber jetzt befindest du dich in meiner Obhut. Sobald ich mit Horwick gesprochen habe, wird die Angelegenheit erledigt sein.«
    »Wie kannst du dir dessen so sicher sein? Vielleicht wird er nicht zustimmen. Vielleicht...«
    Ein eisiger Blick trat in diese stahlgrauen Augen, ein Blick, an den Ariel sich nur zu gut erinnerte.
    »Überlasse Horwick mir«, erklärte Justin mit tödlicher Ruhe, die keinen Zweifel daran ließ, dass der Mann sich seinem Willen fügen oder aber

Weitere Kostenlose Bücher