Ein verfuehrerischer Handel
Erben.«
Justin reagierte auf diese Bemerkung mit Spott. »Es interessiert mich verdammt wenig, was aus dem Titel meines Vaters wird. Und was eigene Kinder betrifft ... ich bin wohl kaum der ideale Vater.«
»Warum denn nicht?«
»Ich habe keine Ahnung von Kindererziehung. Wahrscheinlich würde ich es noch schlimmer machen als meine Schwester.«
Das glaubte Ariel keinen Augenblick, nicht mehr, jetzt wo sie ihn mit Thomas erlebte. Sie dachte an Phillip und den kleinen schwarzen Jungen - versuchte, sich davon zu überzeugen, dass das etwas ganz anderes war. Für sein eigenes Kind wäre Phillip sicher ein wundervoller Vater. Aber ein Rest Zweifel blieb, und da es ihr nicht gelang, den zu verscheuchen, wechselte sie lieber das Thema.
»Ist Eure Schwester immer so ...?«
»Egoistisch und gefühllos? Normalerweise schon. Wenn ich sie nicht besser kennen würde, hielte ich sie für die Tochter meiner Mutter und nicht für die von Mary Ross.«
Ariel war die Bedeutung dieser Worte nicht entgangen. Seine Mutter und Lady Barbara waren also einander sehr ähnlich, was bedeutete, dass egoistisch und gefühllos auch auf seine Mutter zutraf. Da diese Frau ihn im Stich gelassen hatte, stimmte das sicherlich.
»Eure Schwester mag mich nicht.«
»Barbara mag niemanden, mich ganz besonders nicht.«
»Es gefällt ihr nicht, in Eurer Schuld zu stehen. Genauso wenig wie mir.«
Der Graf warf ihr einen schnellen Seitenblick zu, doch erwiderte darauf nichts. »Thomas wartet«, sagte er stattdessen. »Sollen wir reingehen?« Er nahm den Griff der Schwingtür, die in das warme, dampfende Innere der Küche führte; doch Ariel schüttelte den Kopf.
»Ich denke, ich lasse die Plätzchen aus, wenn Ihr nichts dagegen habt.« Zu viel war geschehen. Sie wollte nicht noch mehr entdecken von dieser neuen, beunruhigenden Seite des Grafen. »Die Reise hat mich wirklich sehr ermüdet. Vielleicht werde ich mich einen Augenblick hinlegen.«
Er verbeugte sich leicht vor ihr. »Wie Ihr wünscht!«
Ariel zog sich in die Sicherheit ihres Schlafzimmers zurück, entschlossen, Justin Bedford Ross für eine Weile zu vergessen. Doch wieder und wieder kehrten ihre Gedanken zu dem zärtlichen Gesichtsausdruck des Grafen zurück, als er das Kind in den Armen gehalten hatte.
Phillip Marlin las die Nachricht noch einmal, die er an diesem Morgen erhalten hatte, und Triumph erhellte seine Miene. Verdammt! Das Mädchen hatte ihm eine verteufelte Jagd geliefert, doch jetzt sah es so aus, als wäre diese Jagd von Erfolg gekrönt.
Liebster Phillip,
ich muss Euch sehen. Bitte kommt heute Abend um zehn
Uhr zum Pig-and-Rooster-Gasthaus.
Eure Freundin Ariel Summers
Es war nicht gerade eine romantische Einladung, aber, verdammt, was machte das schon? Das Mädchen schlich sich aus Grevilles Haus und riskierte den Zorn dieses Mannes, nur um ihn zu sehen. Wenn er sie erst einmal allein für sich hatte, oben im Gasthaus, dann würde sie ihm dasselbe geben wie Greville - und er würde dafür sorgen, dass sie darüber den Mund hielt. Feixend stellte er sich vor, was Justin wohl sagen würde, wenn er herausfand, dass Phillip mit seiner blonden Dirne geschlafen hatte.
Und früher oder später würde er es schon mit Phillips Hilfe herausfinden ...
Der Tag schien sich endlos hinzuziehen. Er sehnte ungeduldig den Abend herbei, konnte es kaum erwarten, Ariel nackt unter sich zu haben. Wenn er nur daran dachte, pack-te ihn bereits die Erregung. Dieses Mädchen war so sanft und feminin, eine so liebliche Verführerin; selbst die Tatsache, dass Greville mit ihr schlief, hatte es nicht geschafft, den Hauch von Unschuld zu zerstören, den Phillip an ihr so unwiderstehlich fand. Er gierte förmlich danach, ihre Schenkel auseinander zu schieben und tief in sie einzudringen.
Phillip beschloss, das Haus um halb zehn zu verlassen -auf diese Weise hätte er genügend Zeit. Er musste dafür sorgen, dass ein Zimmer für die Nacht vorbereitet wurde mit einem leichten Abendessen, das sie beide ganz für sich genießen konnten, dazu eine beachtliche Menge Wein. Unter keinen Umständen wollte er irgendetwas dem Zufall überlassen - nicht diesmal.
Jetzt, wo er die Wahrheit über Ariels Geburt kannte und wusste, dass sie selbstverständlich Grevilles Dirne war, hatte Phillip fest vor, sie zu erobern. Heute Abend würde es das erste Mal sein - und nicht das letzte.
»Also ... wie geht die Jagd voran?« Clayton Harcourt hatte Justin diese Frage gestellt. Er lehnte im Türrahmen des
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