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Ein verführerischer Pakt

Ein verführerischer Pakt

Titel: Ein verführerischer Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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sofort die weißen, verweichlichten Hände auf.
    Hier stand ein Mann, der für Geld vor keiner Niederträchtigkeit zurückscheuen würde. Aber noch war nichts bewiesen. Um seinen Zorn nicht willkürlich aufflammen zu lassen, hielt es Guy für besser, im Moment nicht zu genau darüber nachzudenken.
    "Im Namen von Lady Lillian heiße ich Sie willkommen. Möchten Sie nicht Platz nehmen?" Guy nickte dem Butler zu. "Das wäre im Augenblick alles, Lockland, danke." Er hatte nicht vor, ausgerechnet diesen Menschen eine Erfrischung anzubieten.
    "Darf ich fragen, wer Sie sind?" herrschte Baroness Bradshaw ihn an. Ihre Miene war genauso verkniffen wie die des versnobten Butlers. Guy fragte sich, ob die beiden wohl insgeheim miteinander verwandt waren.
    "Mein Name ist Duquesne, Madam. Ich bin Lady Lillians Ehemann", antwortete er und registrierte sehr zufrieden, wie abrupt sich der Ausdruck der Gesichter von Mutter und Sohn veränderte.
    Bradshaw sah ihn wütend an. "Was soll das heißen, ihr Ehemann ?"
    Achselzuckend trank Guy einen weiteren Schluck Brandy und genoss die Wärme, die sich in ihm ausbreitete. "Ich nehme an, das ist eine rein rhetorische Frage. Wir haben vor einem Monat in London geheiratet."
    Die alte Baroness ließ sich auf den nächstbesten Stuhl fallen und wirkte ein wenig außer Atem. Sie erholte sich jedoch bemerkenswert rasch. "Doch nicht etwa der Duquesne?"
    Guy lächelte und hob mit einer spöttischen Geste sein Glas. "Eben derselbe, Madam!" Ihm entging nicht, wie sie ihrem Sohn einen entsetzten Blick zuwarf.
    Clive sagte gar nichts, er musterte Guy nur aus schmalen Augen. Der Kerl sah dabei richtig bösartig aus. Wahrscheinlich hatte er diesen Gesichtsausdruck vor dem Spiegel eingeübt. Guy war überzeugt, genauso ungehalten dreinschauen zu können, aber er zog es vor, das vorerst lieber zu lassen. Immerhin hatte er Lily versprochen, besonnen vorzugehen.
    "Ich kann unmöglich hier bleiben", stöhnte die verwitwete Baroness.
    Guy hätte beinahe geantwortet, dass sie auch niemand darum gebeten hatte, er hielt indes den Mund, vor allem, um abzuwarten, was Clive wohl als Nächstes tun würde.
    "Unsinn, Mutter. Lily möchte bestimmt, dass wir nicht sofort wieder gehen. Schon allein, um ihr zu ihrer … Hochzeit zu gratulieren." Er betonte dieses Wort ausgesprochen angewidert.
    Das eilige Trappeln von Füßen draußen vor dem Salon hinderte Guy daran, eine entsprechende Bemerkung vorzunehmen. Ein kleiner rotblonder Junge, unverkennbar Lilys Sohn, schoss an den Besuchern vorbei und blieb unmittelbar vor Guy stehen. Große blaue Augen betrachteten ihn prüfend von Kopf bis Fuß. Die zarten Lippen bebten kurz und pressten sich dann wieder fest aufeinander. Kleine Hände ballten sich zu Fäusten, entspannten sich und ballten sich erneut. Ohne Zweifel fragte sich der Junge, was für einen Stiefvater ihm seine Mutter da bloß angeschleppt hatte.
    Guy hatte die Erfahrung gemacht, dass man stets so beginnen sollte, wie man später weitermachen wollte. Der Junge war ein Adeliger, und genau diese Ausstrahlung ging auch von ihm aus.
    Guy streckte die Hand aus. "Lord Bradshaw."
    Nach kaum merklichem Zögern nahm Lilys Sohn sie und drückte sie fest wie ein Mann. "Lord Duquesne."
    Nichts weiter. Keinerlei Andeutung, dass sie sich noch nie zuvor begegnet waren. Ob Lily ihn ermahnt hatte, keine Erkundigungen anzustellen? Sein Blick war jedenfalls voller Fragen. Offensichtlich hatte sie dem Jungen etwas erzählt, denn es war nicht zu übersehen, dass er über die Hochzeit Bescheid wusste. Genauso deutlich war es, dass er es nicht eilig hatte, die Gäste zu begrüßen.
    Guy lächelte Beau freundlich an. Er hoffte, ihm dadurch zu verstehen zu geben, dass sie ein gemeinsames Anliegen hatten – nämlich Lily glücklich zu machen und sie zu beschützen. Er hätte zu gern gewusst, wie seine Frau dem Kind ihre Abwesenheit erklärt hatte.
    Das Lächeln schien ihn zufrieden gestellt zu haben, denn jetzt drehte Beau sich um und machte einen knappen Diener vor der Baroness. "Großmutter. Onkel. Kommt ihr für länger zu Besuch?" Sein Tonfall war viel zu förmlich und stellte keine große Ermunterung für sie dar, ihren Aufenthalt in die Länge zu ziehen, wie Guy bemerkte.
    "Nun ja, es wird sich zeigen", antwortete Clive. "Und wie geht es dir heute, Beauly?"
    Die schmalen Schultern des Jungen strafften sich. "Ich schätze diese Anrede nicht, Sir."
    Guy meldete sich zu Wort. "Ach, ich bin sicher, Clivey hat nur von sich auf andere

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