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Ein verführerischer Pakt

Ein verführerischer Pakt

Titel: Ein verführerischer Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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geschlossen. Wahrscheinlich kann er nicht nachvollziehen, wie rasch man reift, wenn man wie Sie plötzlich eine so große Verantwortung übertragen bekommt. Gestatten Sie mir vorzuschlagen, dass wir alle die korrekte Anrede für Sie wählen, die Ihnen vom Rang her zusteht. Ich denke da an Bradshaw, wenn Ihnen das recht ist."
    Beau nickte. "Ja, das ist es, Sir." Er wandte sich Lily zu, die soeben den Salon betreten hatte. "Nur meine Mutter darf mich so nennen wie sie will."
    "Natürlich", sagte Guy. "Dieses Privileg steht Müttern nun einmal zu." Er beugte sich leicht zu ihm und flüsterte vernehmlich: "Ehefrauen übrigens auch. Sie nennt mich Guy."
    "Das ist eine absurde und völlig unschickliche Unterhaltung", tadelte die Baroness empört. "Du bist ein sehr ungezogener Junge. Kinder sollte man sehen, nicht hören. Ich ziehe mich auf mein Zimmer zurück." Schnaubend erhob sie sich und machte eine herrische Handbewegung in Lilys Richtung. "Schicke mir ein Tablett nach oben. Ich werde bis zum Mittagessen nicht herunterkommen."
    "Sie hat ein eigenes Zimmer hier?" murmelte Guy vor sich hin.
    "Sofort, Madam. Angenehme Ruhe." Lily sah Clive an, als erwartete sie von ihm, seiner Mutter zu folgen.
    "Lily, ich hätte dich gern unter vier Augen gesprochen. Jetzt gleich", verlangte er.
    "Üben Sie Nachsicht mit einem Ehemann", kam Guy seiner Frau zuvor. Ein derartiges Tête-à-Tête musste er unbedingt verhindern. "Nur halte ich ein solches Anliegen für äußerst unschicklich. Wissen Sie, meine Schwäche ist Eifersucht. Keine gute Eigenschaft, ich weiß, doch so ist es nun einmal." Er trank seinen Brandy aus und stellte das Glas energisch auf dem Kaminsims ab.
    Clive verdrehte die Augen. "Nun, dann schicke wenigstens das Kind nach oben!" sagte er zu Lily.
    "Ein Lord, der von einem Gast seines eigenen Salons verwiesen wird?" Guy schüttelte den Kopf. "Wenn Sie mit mir vertraulich sprechen möchten, wegen Ihrer … Bedenken hinsichtlich unserer Hochzeit, dann sollten wir uns in einem anderen Zimmer unterhalten." Er sah Clive durchbohrend an. Ja, auch er hatte böse Blicke geübt. "Oder vielleicht lieber … draußen, wenn Sie das bevorzugen?"
    Er merkte, dass die Botschaft angekommen war. Mutter und Sohn blickten atemlos zwischen ihm und Clive hin und her. Lily wirkte besorgt, aber das ignorierte er. Beau hingegen war eindeutig fasziniert. Guy verstand das. Jungen liebten handfeste Prügeleien.
    Er erwartete Clives Antwort mit einer Vorfreude, wie er sie nicht mehr empfunden hatte seit seiner Schlägerei mit Billy Whitsun um die Gunst eines leichten Mädchens. Damals war er fünfzehn gewesen. Jetzt war sein Blut in Wallung geraten und ihm juckten die Fäuste. Wenn sie schon mit einer Giftnatter in ihrer Mitte leben mussten, dann lieber mit einer eingeschüchterten.
    "Vergessen Sie's", zischte Clive. "Wir beide werden später darüber reden."
    "Wie Sie wünschen", erwiderte Guy trocken und versuchte, seine Enttäuschung zu verbergen, als Lilys Schwager nun auf dem Absatz kehrtmachte und aus dem Salon stolzierte. Der kleine Beau hielt die Hand vor den Mund gepresst, seine Schultern zuckten verräterisch.
    Lily runzelte die Stirn. "Benehmt euch, alle beide! Da gibt es nichts zu lachen!" Auffordernd zeigte sie auf das Sofa, ganz die Mutter, die vorhatte, eine gehörige Standpauke zu halten. Als Kind hatte Guy so etwas zur Genüge erlebt.
    Er sah Beau mit verzerrtem Gesicht an, sobald sie Lily den Rücken zukehrten, um gehorsam nebeneinander Platz zu nehmen. Er war nun Verbündeter eines Siebenjährigen und bereit, die Strafpredigt über sich ergehen zu lassen.
    Beau stieß Guy unauffällig an, um seine Unterstützung zu signalisieren. Der kleine Kerl hatte diese Prozedur offenbar schon öfter mitgemacht und wusste, was auf sie zukam.
    Lily drohte mit dem Finger. "Ich will nicht, dass du Onkel Clive ärgerst, Beau. Er ist unser Gast und muss mit größter Höflichkeit behandelt werden. Es steht dir auch nicht zu, deine Großmutter oder deinen Onkel herumzukommandieren. Das ist schlechtes Benehmen." Ihr Blick fiel auf Guy. "Und du äußerst bitte keine Drohungen oder stellst Ultimaten!"
    Beau rückte näher an ihn heran und flüsterte: "Was sind Ultimaten ?"
    "Da heißt es: Wenn du das nicht tust, dann greife ich zu dem oder jenem Mittel", erklärte Guy. "Ultimaten eben."
    "Ach so", meinte Beau gedehnt. "Wenn du nicht aufhörst, dich wie ein Rüpel zu benehmen, dann verhaue ich dich?"
    "Ganz genau. Sie haben eine unglaublich schnelle

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