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Ein verführerischer Pakt

Ein verführerischer Pakt

Titel: Ein verführerischer Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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deinen Sohn aufpassen werde. Ich gebe dir mein Wort – ich werde ihn nicht eine Sekunde aus den Augen lassen."
    "Nun ja …" Sehnsüchtig betrachtete Lily die dicken, weichen Kissen. Wie lange hatte sie hier schon nicht mehr geschlafen? Ihr fielen die Augen zu, und ihre Glieder fühlten sich bleischwer an. Forschend sah sie Guy an. "Bist du sicher?"
    Er neigte sich zu ihr, streifte ihre Lippen mit seinen und küsste sie dann zart auf die Stirn. "Schlaf gut, Lily. Ich habe alles im Griff."
    Sie genoss diese kleine, vertrauliche Geste, seine Wärme, seine Behutsamkeit und seine Umsicht. Wie leicht er es ihr machte, zu vergessen, wozu er im Stande war, wenn man ihm zu nahe trat.
    Er ließ sie los und ging zur Tür, wo er sich noch einmal umdrehte. "Vergiss nicht abzuschließen! Ich klopfe, wenn ich komme, um dich zu wecken."
    Als er fort war, drehte Lily den Schlüssel im Schloss um und zog rasch das Reitkostüm aus. In dem Unterhemd, das einmal seiner Mutter gehört hatte, schlüpfte sie unter die Bettdecke und kuschelte sich zufrieden in die Kissen.
    Sie vertraute Duquesne. Auf dem ganzen Weg von London bis hierher hatte er keinerlei Anzeichen einer geistigen Störung gezeigt. Selbst als ihn die Pistolenkugel gestreift hatte, war er ganz ruhig geblieben. Er war nicht auf Clive losgegangen, als dieser ihn förmlich dazu herausgefordert hatte. Jede seiner Bewegungen und jeder Vorschlag von ihm waren logisch gewesen und zeugten von großer Umsicht und Klugheit. Er schien vollkommen Herr über seine Taten und Gefühle zu sein.
    Dass er die beiden Schurken umgebracht hatte, belastete sie zwar, aber im Nachhinein betrachtet war ihm gar nichts anderes übrig geblieben. Eigentlich war es eher die Art, wie er es getan hatte, die sie bedrückte – anscheinend völlig mühelos und ohne jegliche Schuldgefühle.
    Jonathan wäre nie zu so etwas fähig gewesen, selbst wenn das zur Folge gehabt hätte, dass sie beide dort auf der Straße ums Leben gekommen wären. Er war durch und durch anständig, konservativ und über jeden Vorwurf erhaben gewesen. Lily beschloss kurzerhand, dass sie eher Guys Fähigkeiten anerkennen wollte, als sich über seine Methoden den Kopf zu zerbrechen.
    Vom ersten Moment an war er ihr wie das genaue Gegenteil von Jonathan erschienen. Er konnte Anstand links liegen lassen, und er war alles andere als traditionsgebunden und beständig. Er war sogar verrufen. Ehre, Pflichtgefühl und Entschlossenheit schienen ihm jedoch alles zu bedeuten. Auch Jonathan war stets für diese drei Tugenden eingetreten, allerdings lebte Guy sie mit einer Unbedingtheit aus, die sie erschreckte. Schon zu diesem frühen Zeitpunkt konnte sie die entscheidenden Unterschiede zwischen ihren beiden Ehemännern deutlich erkennen – ihre jeweilige Einstellung ihresgleichen gegenüber und ihre von Natur aus grundverschiedenen Persönlichkeiten. Guy liebte das Leben mit einer Leidenschaft, die sie selbst erst vor kurzer Zeit bei sich entdeckt hatte. Das hätte ihr eigentlich Angst einjagen müssen, stattdessen fühlte sie sich nur in ihrem eigenen Mut bestärkt.
    Sein Wort. Guy hatte ihr sein Wort gegeben, dass Beau bei ihm sicher sein würde. Auf irgendeinen Menschen musste sie sich ja verlassen. Wenigstens war ihr jetziger Ehemann dazu fähig, sich selbst und andere zu verteidigen, wenn es sein musste. Und er hatte keinen einzigen Grund, ihrem Sohn Schaden zufügen zu wollen. Im Moment fiel ihr nicht ein Argument ein, warum sie Guy nicht vertrauen sollte. Er konnte so freundlich sein, wenn es die Gelegenheit erforderte. Die Erinnerung daran, wie er sie sanft auf die Stirn geküsst hatte, verschmolz mit einer viel früheren, als er sie, das verletzte Kind, so liebevoll getröstet hatte. Diese Gedanken erfüllten sie mit großer Wärme, und sie wusste, dass sie richtig gewählt hatte.
    Wie viel Ruhe er verbreiten konnte, wenn ihre ganze Welt auf dem Kopf zu stehen schien. Wie fürsorglich er sie im Arm gehalten hatte, als sie nicht mehr die Kraft besaß, auch nur noch eine Meile weiterzureiten. Und welcher Mensch hatte es je geschafft, sie zum Lachen zu bringen, obwohl es wahrlich keinen Anlass dazu gab?
    Im Einschlafen dachte Lily lächelnd an seine scherzhafte Bemerkung über verspielte Nachthemden und fragte sich, was für eine Art Nachthemd er wohl trug. Oder ob er überhaupt eins überstreifte?
     
    "Age quod agis … age quod agis … age quod agis."
    Guy vernahm die hohe klare Stimme des Jungen, wie er immer wieder den lateinischen

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