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Ein verführerischer Pakt

Ein verführerischer Pakt

Titel: Ein verführerischer Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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von ihr verlangt, und das zu früh. Warum schaffte er es bloß nicht, sie richtig zu behandeln?
    Als der Morgen kam, wäre er am liebsten ausgeritten, um sich abzureagieren und wieder zur Vernunft zu kommen. Sicher, sie hatten noch viele Jahre Zeit, um als Ehepaar zueinander zu finden, aber er hatte das Gefühl, dass seine Ungeduld stärker war als sein Verstand.
    Verdammt, er wollte sie. Natürlich, er hätte sie eben haben können, gleich an Ort und Stelle. Er konnte es immer noch. Er brauchte nur zurück in ihr Schlafzimmer zu gehen, sie zu küssen, bis ihr die Sinne schwanden, und sie auszuziehen. Aber was würde ihr das beweisen? Dass er eben doch Macht über sie hatte? Die hatte er, ganz offensichtlich, aber sie hatte auch welche über ihn, wenn sie das nur endlich begreifen würde. Er wollte, dass Lily ihn ebenso sehr begehrte wie er sie.
    Er wollte, dass sie ihn liebte.
    Als er zum Frühstück nach unten kam, saß sie allein im Speisezimmer. Sie schien auch nicht besser geschlafen zu haben als er, unter ihren Augen zeichneten sich leichte Ringe ab. Sie wünschte ihm fast zögernd einen guten Morgen, so, als erwartete sie irgendeinen Vorwurf von ihm. Er hasste den verletzten Ausdruck ihrer Augen, weil er wusste, dass er der Grund dafür war.
    "Ich muss mich bei dir entschuldigen", sagte er und nahm auf dem Stuhl gegenüber von ihr Platz. Er beschloss, ganz ehrlich zu sein. "Die Ehe ist noch Neuland für mich, Lily. Ich habe mich gestern Nacht schlecht benommen. Wirst du mir verzeihen?"
    Sie lächelte etwas angespannt. "Natürlich."
    Guy räusperte sich und wollte gerade zu einem längeren Monolog ansetzen, aber Lily erhob sich bereits. Eine Dame fand es sicher höchst unschicklich, über solche Dinge am Frühstückstisch zu reden. Selbst er hätte sich das denken können. Die kommende Nacht war ein geeigneterer Zeitpunkt dafür. Das hätte er bereits am vergangenen Abend tun müssen – ein offenes Gespräch mit ihr führen, anstatt sie sofort mit seinem Verlangen zu überrumpeln. Ihr Anblick in diesem hauchzarten Gebilde aus Seide und dazu der betörende Lavendelduft hatten ihn völlig um den Verstand gebracht.
    Er stand ebenfalls auf. "Lily, bitte geh nicht. Ich verspreche dir, bis zum Abend werde ich kein Wort mehr darüber verlieren."
    Es gelang ihr ein etwas gelösteres Lächeln. "Das ist es nicht. Ich habe heute Morgen nur einiges zu erledigen. Was hast du vor?" Eine sehr passende Frage für eine pflichtbewusste Ehefrau, nahm er an.
    "Ich muss nach Maidstone reiten, um mit dem Notar über das Testament zu sprechen."
    "Nimmst du Beau mit? Mrs. Prine hat heute ihren freien Tag."
    "Ja, ich habe es ihm schon versprochen. Begleite uns doch."
    "Das würde ich gern, aber ich muss nach Edgefield zu der Teegesellschaft, die die Frau des Vikars geben will. Übrigens muss ich nun doch allein dorthin fahren."
    Ein Gefühl des Unbehagens breitete sich in ihm aus. "Dann werde ich dich wenigstens hinbringen, meine Geschäfte in der Stadt regeln und dich auf dem Rückweg wieder abholen."
    Er rechnete mit Protest, aber sie zögerte nur kurz und nickte dann anmutig. Sie wirkte immer noch bedrückt.
    "Was das andere betrifft, Lily … Wir werden das schon hinbekommen." Er wünschte, er hätte mehr tun können, um sie restlos davon zu überzeugen. Aber dafür hatten sie jetzt nicht die Zeit. Außerdem war er sich nicht sicher, ob sie überhaupt bereit dazu war.
    "Das hoffe ich", flüsterte sie. "Ich hoffe es wirklich." Die bekümmerte Art, wie sie den Kopf schüttelte, legte die Vermutung nahe, dass sie keine allzu große Zuversicht mehr hatte.
    Zwischen ihnen stand nicht nur ein Tisch, sondern viel mehr. Wenn er ihr als Ehemann Geborgenheit schenken wollte, musste er erst einmal die Spannungen, die ihre Beziehung bestimmte, beseitigen.
    Er selbst hatte sich letzte Nacht miserabel gefühlt, wie musste es da erst ihr ergangen sein? Vielleicht glaubte sie ja sogar, sie sei irgendwie Schuld daran! Wie dumm von ihm, dass er nur daran gedacht hatte, ihr Vergnügen zu bereiten, wo sie doch in erster Linie Trost gebraucht hätte. Und sie dann so abrupt allein zu lassen, nachdem sie sich ihm vorher bereitwillig angeboten hatte. Was hatte er sich bloß dabei gedacht?
    "Wir sollten gegen zwei Uhr aufbrechen", teilte sie ihm mit und machte erneut Anstalten, hastig das Zimmer zu verlassen.
    "Lily?" rief er, als sie die offene Tür erreicht hatte. Sie drehte sich fragend um. Er räusperte sich. "Wegen gestern Nacht …"
    "Bitte!" Sie

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