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Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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beschäftigt, zu überlegen, welche neuen Wege für Nachforschungen sich durch Jacks Information erschließen könnten; er nickte, während sie die Tür öffnete.
    »Ja, natürlich.«
    Die Worte klangen irgendwie unbestimmt, sein Nicken zum Abschied wirkte geistesabwesend. Alicia musste sich ein empörtes Stöhnen verkneifen. Sie fasste ihn am Ärmel und zog so lange, bis er sie ansah und auch wirklich wahrnahm.
    »Versprich mir, dass du zu mir kommst und es mir sagst, wenn du etwas Wichtiges erfährst.«
    Sie erwiderte seinen Blick entschlossen, bereit, nachdrücklicher zu werden, falls er weiter ausweichend blieb.
    Doch er schaute ihr nur in die Augen und lächelte.
    »Versprochen.«
    Er beugte sich rasch vor und küsste sie kurz auf den Mund, dann schlüpfte er durch die Tür, die sie halb aufhielt.
    »Sperr ab - schieb die Riegel vor. Jetzt sofort.«
    Mit einer Grimasse schloss sie die Tür, griff gehorsam nach oben und schob den Riegel über ihrem Kopf zu, dann bückte sie sich und verfuhr ebenso mit dem weiter unten an der Tür. Sie richtete sich auf und lauschte; einen Augenblick später hörte sie seine Schritte auf den Eingangsstufen und dann, wie er die Straße entlangging.

    Eine halbe Stunde später lag sie im Dunkeln im Bett, setzte sich aber jäh auf und klopfte sich ihr Kissen zurecht, dann ließ sie sich wieder zurückfallen.
    Sie hatte den letzten Schritt nicht gehen wollen.
    An diese Tatsache erinnerte sie sich im Geiste gestreng. Aber es war zwecklos. Es hatte keine günstige Auswirkung auf die Rastlosigkeit, die sie gefangen hielt, die Unentschlossenheit in ihr. Und es half auch kein bisschen gegen die seltsame Niedergeschlagenheit, die sich in ihr breitmachte - als ob sie kurz davor gestanden hätte, irgendein wunderbares Geschenk zu erhalten, woraus dann aber in letzter Sekunde nichts geworden war.
    Dieses Gefühl war blanker Unsinn. Unlogisch. Aber echt.
    Den ganzen Abend über hatte sie wie auf glühenden Kohlen gesessen, die auch noch über Gebühr heiß waren, und hatte sich Gedanken gemacht wegen dessen, was sich zwischen ihnen entfaltete, was als Nächstes käme - und sie hatte die ganze Zeit gewusst, dass Tony nicht aufhören würde, den Moment herbeiführen und …
    Dass sie so undankbar war angesichts seiner Geduld, war schlimm genug.
    Er hatte sich offenbar entschieden, sich weiter zurückzuhalten; sie sollte die Zeit nutzen, die er ihr gewährt hatte, um sich auf das zu konzentrieren, was am wichtigsten war - Adriana und ihr Plan und die Jungen. Sie schloss die Augen und lehnte den Kopf gegen die Daunenkissen, zwang sich dazu, über solche Sachen nachzudenken, über das, was zuvor immer ihr Leben bestimmt hatte.
    Entschlossen entspannte sie sich.
    Innerhalb weniger Sekunden waren ihre Gedanken wieder abgeschweift zu einem Paar schwarzer Augen, dem Gefühl seiner Lippen - fest und doch nachgiebig - auf ihren, den Empfindungen, die seine Hände in ihr weckten, wenn sie sie streichelten, liebkosten …
    Aber schließlich überkam die Müdigkeit sie doch, und sie schlief ein.

    Einige Zeit später wachte sie auf, als es verhalten an ihrer Schlafzimmertür klopfte. Sie konnte sich nicht vorstellen … Sie starrte durch die Schatten im Raum zur Tür.
    Sie öffnete sich. Tony trat ein - nein, eigentlich war es mehr ein Marschieren. Er blickte sich im Zimmer um und entdeckte sie in ihrem Bett; selbst in der Dunkelheit durchbohrte sie sein Blick. Dann drehte er sich um und schloss leise die Tür.
    Sie kämpfte sich auf die Ellbogen, bemühte sich, die Reste des Schlafes abzuschütteln und ihren Verstand zum Arbeiten zu bringen. Was? Warum? War etwas Schlimmes geschehen?
    Tonys ruhige, gemessene Bewegungen sprachen eine andere Sprache. Er durchquerte den Raum, und ohne sie anzusehen, ließ er sich auf der Bettkante nieder. Die Matratze senkte sich unter seinem Gewicht.
    Sie starrte seinen Rücken an, dann rutschte sie zur Seite und setzte sich auf, zog sich die Decke über den Busen. Flüchtig erhaschte sie einen Blick auf sein Gesicht; da ihre Augen bereits an die Dunkelheit gewöhnt waren, hatte sie erkennen können, dass seine Züge irgendwie härter wirkten, beinahe wie aus Stein gemeißelt.
    Er drehte sich nicht zu ihr um, sondern beugte sich vor.
    Sie runzelte die Stirn.
    »Was geht hier vor sich?«
    Ihr Flüstern schwebte im Zimmer.
    Er antwortete nicht sofort. Stattdessen hörte sie einen dumpfen Aufprall.
    Erkannte mit einem plötzlichen Anspannen ihrer Nerven, dass er sich einen Schuh

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