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Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Überlegungen aus seinem Kopf und konzentrierte sich stattdessen auf Sir Freddie.
    Warum nahm er ausgerechnet diese Route? Hatte Sir Freddie vor, über den Ärmelkanal überzusetzen, um sich mit einem Schmuggler zu treffen? War Alicia eine Geisel? Oder war sie für die Rolle des Sündenbocks ausgewählt, eine Rolle, die Sir Freddie von Anfang an für sie vorgesehen hatte?
    Das war Tonys schlimmste Angst. Die Landschaft, die trostlose Leere der Moore, die sich rechts und links der Straße erstreckten, nährte sie. Wenn Sir Freddie plante, Alicia zu ermorden und das als Selbstmord erscheinen zu lassen, um so die Ermittlungen im Keim zu ersticken …
    Tony schob sein Kinn vor. Sobald er sie wieder zurückhatte, würde er sie nach Torrington Chase bringen und sie dortbehalten. Für immer.
    Er ließ die Spitze der Peitschenschnur über den Ohrenspitzen des Zugpferdes schnalzen, sodass es schneller lief.

21
    Alicia erreichte das Moor mit einem Gefühl der Erleichterung; im Wäldchen war es dunkel gewesen, die Bäume waren uralt und knorrig gewachsen. Aus dem Boden ragten überall Wurzeln. Hier konnte sie wenigstens tief durchatmen: Das tat sie und schaute sich um, folgte mit den Augen dem Weg, auf dem sie gingen, zu der Stelle, wo er um einen Haufen Erde und Steine herumlief. Das war vermutlich eine Halde mit nicht brauchbarem Material aus der Mine, der aufgegebenen Mine, in der Sir Freddie sie ertränken wollte.
    Jede Faser ihres Körpers spannte sich, während sie weiterging, den Kopf hocherhoben, ihre Schritte weder zu schnell noch zu langsam, als dass Sir Freddie sie zur Eile antreiben musste. Sie suchte die Gegend mit den Augen ab - nach einem Stein, einem Ast, irgendetwas, das sie benutzen konnte, um ihn zu überwältigen. Näher bei der Mine wäre sicher vorzuziehen, andererseits - je näher sie kamen …
    Sie war sich überdeutlich bewusst, dass er dicht hinter ihr war. Er wirkte entspannt, ein Mörder auf dem Weg zu dem Ort, an dem er einfach einen weiteren Mord verüben wollte. Sie unterdrückte einen Schauder und sah wieder zur Mine. Der Weg führte stetig bergan, wurde steiler, als die Halde näher kam. Ein Stück weiter wurde er wieder eben, lief dicht an dem Schachtrand entlang.
    Wolkenfetzen trieben hastig über den Himmel; aber es gab immer genug Licht, sodass sie den Weg vor sich sehen konnten. Sobald der Mond aber schien, ohne dass Wolken ihn verdeckten, fielen ihr Details auf.
    Wie der weggeworfene Holzstiel, den sie kurz sah, rechts neben der steilsten Stelle des Pfades.
    Ihr Herz machte einen Satz, ihre Muskeln spannten sich, bereit …
    Rasch ging sie die einzelnen Schritte dessen durch, was geschehen musste. Sie musste Sir Freddie genau an der richtigen Stelle ablenken. Sie hatte sich schon entschieden, wie, aber sie musste noch die Bühne vorbereiten.
    Als sie an dem Wegstück ankamen, das den Beginn des Anstiegs markierte, blieb sie jäh stehen. Sie fuhr zu Sir Freddie herum und stellte fest, dass der Pfad bereits steil genug war, um ihm ins Gesicht sehen zu können, ohne dass sie den Kopf heben musste.
    »Habe ich Ihr Wort als Ehrenmann, dass mein Bruder unversehrt bleibt? Dass er unverzüglich freigelassen und in die Upper Brook Street zurückgebracht wird?«
    Sir Freddie erwiderte ihren Blick kühl. Seine Lippen verzogen sich, während er nickte, dann schaute er nach unten.
    »Selbstverständlich.« Nach einer winzigen Pause fügte er hinzu.
    »Sie haben mein Wort.«
    Sie hatte lange genug mit drei männlichen Wesen zusammengelebt, um Ausflüchte sogleich zu erkennen. Mit zusammengepressten Lippen kniff sie die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen und verlangte zu wissen:
    »Sie haben ihn gar nicht, nicht wahr? Es gibt keine zweite Kutsche.«
    Sie hatte sich das schon die ganze Zeit gefragt, hatte sich aber nicht getraut, ihn herauszufordern, solange sie in der Kutsche gefangen war.
    Er schaute sie an, hob die Brauen. Schließlich zuckte er ganz leicht die Achseln.
    »Ich sah keinen Grund, mich mit Ihrem Bruder zu belasten. Schließlich wusste ich, dass die bloße Drohung ausreichen würde, damit Sie sich fügen.«
    Die Erleichterung, die sie erfasste, ließ sie beinahe in den Knien einknicken. Von ihren Schultern fiel eine schwere Last. Sie war frei - frei, mit Sir Freddie fertig zu werden, wie sie es wollte, denn nur ihr Leben stand auf dem Spiel. Ein Leben, das sie zu riskieren bereit war, um ihre Zukunft zu sichern. Welche Wahl blieb ihr schließlich? Sie bemühte sich, jegliche Hinweise

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