Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I

Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I

Titel: Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y.S. Lee
Vom Netzwerk:
Gegend zu fahren.«
    »Vielleicht ist es ja auch nur eine ähnliche Kutsche«, hielt er ihr entgegen.
    »Ich hab den Kutscher erkannt, Brown.«
    »Ich verstehe Sie immer noch nicht.«
    »Sie fährt fast jeden Nachmittag aus, entweder um mal rauszukommen oder um einen ihrer Ärzte aufzusuchen. Wenn
Sie
mal das Bedürfnis hätten, an die frische Luft zu kommen, würden Sie nach
Lambeth
fahren?«
    »Nein, aber vielleicht fährt sie ja zu einem Arzt.«
    »Das ist aber weit von der Harley Street, wo die ganzen Ärzte ihre Praxen haben.«
    »Vielleicht handelt es sich ja um einen von diesen Schlangenöl-Quacksalbern. Sie sind gerade in Mode und haben sich in allen möglichen Bezirken niedergelassen.«
    »Also, Brown ist der Meinung, dass da was nicht stimmt. Er hat behauptet, dass sie meistens in ein Privathaus in Pimlico geht.«
    »Und Sie glauben ihm?«
    »Warum sollte er lügen?«
    »Vielleicht, weil er einfach gerne tratscht, oder weil er dachte, Sie würden so etwas gerne hören. Wann haben Sie überhaupt mit ihm gesprochen?«
    »Er hat es mir kürzlich ganz von sich aus erzählt, auf der Treppe zur Küche.«
    James war leicht verärgert. »Klingt eher so, als hätte er jeden Blödsinn erzählt, nur um Ihre Aufmerksamkeit zu bekommen.«
    »Also bitte. Er war ganz scharf darauf, es loszuwerden, und ich bin ihm eben gerade über den Weg gelaufen.«
    »Hmm. Was hat er sonst noch erzählt?«
    »Er hat angedeutet, dass Mrs Thorold eine Affäre hat.« Beim Gedanken an Browns andere Andeutung, dass sie und James etwas miteinander hätten, wurde sie rot. Und war sofort verärgert, dass sie rot wurde.
    »Was für ein Blödsinn.«
    »Wie? Ach so.« Sie konzentrierte sich wieder auf das eigentliche Thema. »Es mag ja Blödsinn sein. Aber dann bleibt die Frage, was sie mehrmals in der Woche in Pimlico macht. In Pimlico hat eine Dame ihres Standes doch nichts zu suchen. Weder kann sie dort einkaufen noch Freunde besuchen.«
    »Wie steht’s mit Wohltätigkeitsarbeit?«
    »
Mrs Thorold

    Er zuckte die Schultern. »Es ist doch eine Möglichkeit, wenn auch unwahrscheinlich.«
    »Na gut. Es ist nicht ganz ausgeschlossen, dass sievielleicht etwas mit missionarischer Tätigkeit zu tun hat oder einen homöopathischen Arzt aufsucht. Aber ich würde das gerne überprüfen, falls sie doch irgendwas mit den Machenschaften von Thorold zu tun hat.«
    »Das klingt doch noch unwahrscheinlicher als karitative Tätigkeit.«
    »Ich weiß«, räumte sie ein. »Aber ich bin erst beruhigt, wenn ich es mit eigenen Augen sehe.«
    Am Übergang zur Vauxhall-Brücke kippte ein Brauereiwagen um. Kutschen, Droschken, Karren und Wagen aus allen Richtungen kamen ruckend zum Stehen, während zerlumpte Männer und Frauen, Straßenjungen und Mädchen mit Kleinkindern durcheinanderwuselten, um einen Schluck von dem auslaufenden Bier zu ergattern. Ein besonders bulliger Straßenarbeiter legte den Mund direkt auf die Bruchstelle in dem Fass. Seine Kumpel ermunterten ihn lauthals. Der Bierkutscher unternahm keinen Versuch, die Straße zu räumen. Stattdessen baute er sich drohend vor den heilen Bierfässern auf und vertrieb jeden, der sich näherte, mit seiner Pferdepeitsche und einem Strom unflätiger Drohungen.
    »Um Himmels willen«, murmelte Mary.
    »Ich nehme an, dass ich Sie nicht überreden kann, die Verfolgung von Mrs Thorold aufzugeben?«, brummte er.
    »Auf keinen Fall. Abgesehen davon können wir gar nicht wenden.«
    James verrenkte den Hals, sah sich um und stöhnte.In weniger als einer Minute war die Straße mehr als hundert Meter weit verstopft.
    »Würden Sie lieber aussteigen? Wir können ihr genauso gut zu Fuß folgen«, sagte sie.
    Er warf einen Blick auf ihr Kleid, wieder so ein biederer brauner Sack. »Wir werden total staubig. Wie wollen Sie das zu Hause erklären?«
    Sie setzten sich wieder zurück. Nach einer Weile brachte ein entnervter Kutscher eine kleine Gruppe Männer dazu, beim Wegräumen der Trümmer zu helfen. Doch trotz dieser Bemühungen dauerte es fast eine Dreiviertelstunde, ehe die Straße wieder befahrbar war.
    Sobald es ging, schlängelte sich Mrs Thorolds Kutsche durch eine enge Lücke am Rand des Gehwegs. Dabei zerquetschte sie fast einen schmutzigen kleinen Jungen und den Korb mit Brunnenkresse, den er umgeschnallt hatte. Auf diese Weise wurden die nachfolgenden Wagen erneut zum Anhalten gezwungen, während die empörte Kressefrau ihr Kind in Sicherheit brachte. Ein paar Minuten lang war Mary sicher, dass sie Mrs Thorold

Weitere Kostenlose Bücher