Ein verhängnisvolles Angebot
eigentlich nicht mit Cassie zusammen?“, fragte er, um das Thema zu wechseln.
„Weil du mich gebraucht hast.“
„Oh. Danke.“ Adam ging auf seinen Freund zu und klopfte ihm auf die Schulter. „Ich muss mich bei Cassie bedanken, dass sie dich mir heute ausgeliehen hat.“
Brandon lächelte. „Wir sehen uns zu selten, deshalb habe ich beschlossen, ein Büro in Nassau zu eröffnen. Es hat keinen Zweck zu heiraten, wenn ich meine Frau nie zu Gesicht bekomme.“
„Heißt das, deine Büros hier werden geschlossen?“
„Nein, nein. Es wird einfach nur noch ein Büro von Washington and Associates geben.“
„Gut. Ich brauche dich nämlich noch, und zwar bei meiner Scheidung.“
„Was soll das?“
Lauryn schlug das Herz bis zum Hals, als Adam am Montag wütend in ihr Büro stürmte. Eine Ausgabe der Sonntagszeitung in der Hand, stand er an der offenen Tür und hielt Lauryn die Seite mit dem Interview entgegen.
Sie konnte nicht den Blick von ihm wenden, obwohl er sie so verächtlich ansah, dass es wehtat. In den letzten drei Tagen hatte sie ihn nicht gesehen und sich nach ihm gesehnt. Adam wirkte müde und bedrückt. Aber nichts deutete darauf hin, dass er sich erweichen lassen würde. Lauryns Hoffnungen schwanden. Gestern hatte sie einer Reporterin gegenüber die Wahrheit über ihre Vergangenheit enthüllt und Adams Unschuld betont.
Insgeheim hatte Lauryn darum gebetet, dass er das Interview lesen und den Grund für ihr Schweigen verstehen würde.
Adam schien entschlossen zu sein, ihr nicht zu vergeben. Sie stand auf und schloss die Tür hinter ihm. „Es ist mein Versuch, alles wiedergutzumachen. Bis ich die Dokumente in Kalifornien abhole, ist es das Einzige, was ich tun kann. Mein Flug geht morgen früh um fünf, und Mittwochabend bin ich wieder da.“
Seine Miene blieb ausdruckslos. „Ich brauche deine Hilfe nicht. Im Grunde kannst du gleich in Kalifornien bleiben. Deine Sachen lasse ich dir zusammen mit den Scheidungspapieren nachschicken – wenn es nötig sein sollte.“
Seine harten Worte trafen sie wie eine Ohrfeige. Dennoch wich Lauryn nicht vor ihm zurück. Sie konnte sich nicht leisten, diesen Kampf zu verlieren. „Du klingst im Augenblick sehr wie dein despotischer Bruder. Hast du mir nicht selbst gesagt, Adam, dass du eine Vergangenheit vergessen willst, auf die du nicht stolz bist? Warum ist es so anders, wenn ich dasselbe versuche?“
„Ich habe nicht gelogen.“
„Ich auch nicht. Ich wollte dir nur nichts erzählen, was ich für bedeutungslos hielt und was dir nicht gefallen hätte.“
Geringschätzig stieß er den Atem aus. „Gleich wirst du noch behaupten, dass du es für mich getan hast.“
„Jedenfalls glaubte ich das, in Wirklichkeit habe ich es wohl für mich getan. Ich habe dir nichts erzählt, weil ich nicht wollte, dass du mich verachtest.“ Sie schluckte mühsam und nahm allen Mut zusammen. „Ich war ein sehr rebellisches Kind. Fünf Jahre lang habe ich meine Eltern regelrecht terrorisiert. Ich zog mich an und benahm mich wie ein Flittchen. Ich ließ mich mit Leuten ein, die mein Vater verabscheuen würde. Ich wusste weder mich zu schätzen noch die Menschen, die mich liebten.“
Ernst fuhr sie fort: „Du kannst mir glauben, dass ich nicht stolz darauf bin. Inzwischen habe ich mich allerdings geändert. Ich habe versprochen, dass ich dir helfen werde, die Wahl zu gewinnen. Und darum habe ich in dem Interview klargestellt, dass du nichts von meiner Vergangenheit wusstest und die Sache mit Tommy ganz allein mein Fehler war. Dich trifft nicht die geringste Schuld.“
Er ließ sich keinerlei Gefühlsregung anmerken. Lauryn verzweifelte fast. Drang sie überhaupt zu ihm durch? Sie musste alles auf eine Karte setzen. „Sag mir bitte eins, Adam. Was würde ein Mann in so einer Situation tun, wenn er eine Frau so sehr liebt, dass er mit ihr durchbrennt? Würde er schon bei der ersten Schwierigkeit aufgeben?“
Entschlossen trat sie einen Schritt auf ihn zu. „Denn wenn wir es schaffen, Tommy als Lügner zu entlarven, werden die Reporter wissen wollen, warum du mich überhaupt geheiratet hast. Ein frischgebackener Ehemann verliert wohl nicht so schnell das Vertrauen in seine Ehefrau. Ich glaube, ein solches Verhalten würde dich in den Augen deiner Ausschusskollegen erst recht als wankelmütig und unzuverlässig dastehen lassen. Und dann wird die Scheinehe, die du angezettelt hast, um die Wahl zu gewinnen, auch noch auffliegen.“
Er zuckte zusammen. „Soll das
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