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Ein verhängnisvolles Versprechen

Ein verhängnisvolles Versprechen

Titel: Ein verhängnisvolles Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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dass ich nichts verrate, wäre, mich umzubringen. Seid ihr bereit, so weit zu gehen? Und was ist mit meiner liebreizenden Assistentin vorne im Empfangsraum? Wollt ihr die auch umbringen? Und was ist mit meinen anderen Mitarbeitern …«, die Übertreibung mit dem Plural konnte nicht schaden, »… die draußen auf mich warten? Die bringt ihr dann auch gleich noch um, ja? Oder sieht euer Plan nur vor, dass ihr mich zusammenschlagt, um mir eine Lektion zu erteilen? Falls ja, also erstens lerne ich nicht besonders schnell. Und mit solchen Methoden schon gar nicht. Und zweitens seh ich euch alle und präge mir eure Gesichter ein. Und wenn ihr mich wirklich zusammenschlagt, dann sorgt auch dafür, dass ich hinterher wirklich tot bin, denn wenn nicht, suche
ich euch nachts heim, wenn ihr schlaft. Ich fessele euch, schütte euch Petroleum auf den Sack und zünde es an.«
    Myron Bolitar, Meister des Melodrams. Aber dabei sah er einem nach dem anderen entschlossen in die Augen.
    »Also«, fragte Myron, »war das eure Möglichkeit Nummer drei?«
    Einer der Männer trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. Ein gutes Zeichen. Ein anderer sah einen dritten fragend an. Der Dunkelhaarige hatte fast so etwas wie ein Lächeln im Gesicht. Jemand klopfte von außen an die Tür auf der anderen Zimmerseite. Der Dunkelhaarige öffnete sie einen Spalt, sprach mit jemandem und wandte sich wieder an Myron.
    »Sie sind gut«, sagte er zu Myron.
    Myron sagte nichts.
    »Kommen Sie mit.«
    Er öffnete die Tür und forderte Myron mit einer Geste auf vorzugehen. Myron trat in ein rot gestrichenes Zimmer. An den Wänden klebten pornografische Bilder und Plakate von Hardcore-Filmen. Im Zimmer standen eine schwarze Ledercouch, zwei Klappstühle und eine Lampe. Und auf der Couch saß niemand anders als die verängstigte, ansonsten aber anscheinend unversehrte Katie Rochester.

43
    Edna Skylar hatte Recht gehabt, dachte Myron. Katie Rochester wirkte deutlich älter und reifer als auf den Fotos. Sie spielte mit einer Zigarette, zündete sie aber nicht an.
    Der Dunkelhaarige streckte ihm die Hand entgegen. »Ich bin Rufus.«
    »Myron.«
    Sie schüttelten sich die Hände. Rufus setzte sich neben Katie auf die Couch. Er nahm ihr die Zigarette aus der Hand.

    »In deinem Zustand darfst du nicht rauchen, Schatz«, sagte Rufus. Dann steckte er sich die Zigarette zwischen die Lippen, zündete sie an, legte die Füße auf den Kaffeetisch und stieß eine Rauchwolke aus.
    Myron blieb stehen.
    »Wie haben Sie mich gefunden?«, fragte Katie Rochester.
    »Das spielt keine Rolle.«
    »Die Frau, die mich in der U-Bahn gesehen hat. Die hat was gesagt, stimmt’s?«
    Myron antwortete nicht.
    »Scheiße.« Katie schüttelte den Kopf und legte Rufus ihre Hand auf den Oberschenkel. »Jetzt müssen wir uns was Neues suchen.«
    »Was?«, sagte Myron und deutete auf das Poster, auf dem eine nackte Frau mit gespreizten Beinen abgebildet war, »und das alles hier zurücklassen?«
    »Das ist nicht komisch«, sagte Rufus. »Das ist Ihre Schuld, Mann.«
    »Ich muss wissen, wo Aimee Biel ist.«
    »Das hab ich Ihnen doch am Telefon schon gesagt«, erwiderte sie. »Ich weiß es nicht.«
    »Wissen Sie, dass Aimee auch verschwunden ist?«
    »Ich bin nicht verschwunden. Ich bin ausgerissen. Das war meine eigene Entscheidung.«
    »Sie sind schwanger.«
    »Das stimmt.«
    »Aimee Biel auch.«
    »Na und?«
    »Sie sind beide schwanger, beide auf die gleiche Schule gegangen und beide ausgerissen oder verschwunden …«
    »Ach, es reißen doch bestimmt jedes Jahr Tausende von schwangeren Mädchen aus.«
    »Und die benutzen dann auch alle den gleichen Geldautomaten?«

    »Ich war an diversen Geldautomaten«, sagte Katie. »Ich hab Geld gebraucht.«
    »Wie? Kann Rufus hier nicht für Sie sorgen?«
    Rufus sagte: »Sie können mich mal, Mann.«
    »Es war mein Geld«, sagte Katie.
    »Im wievielten Monat sind Sie eigentlich?«
    »Das geht Sie nichts an. Das geht Sie hier alles nichts an.«
    »Der letzte Geldautomat, bei dem Sie waren, war der von der Citibank in der 52nd Street.«
    »Und?«
    Katie Rochester schien mit jeder Antwort jünger und trotziger zu werden.
    »Der letzte Geldautomat, bei dem Aimee Biel vor ihrem Verschwinden Geld abgehoben hat, war bei derselben Citibank an der 52nd Street.«
    Jetzt schien Katie wirklich verwirrt zu sein. Das war nicht gespielt. Sie hatte es nicht gewusst. Sie wandte Rufus den Kopf zu. Ihre Augen verengten sich.
    »Hey«, sagte Rufus. »Was guckst du

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