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Ein verhängnisvolles Versprechen

Ein verhängnisvolles Versprechen

Titel: Ein verhängnisvolles Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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viel zu jung aussehe, um Randys Mutter zu sein.«
    »Zu offensichtlich«, sagte Myron. »Als intelligente Frau hätten Sie das sofort durchschaut.«
    »Gut gerettet«, sagte sie.
    »Danke.«
    Die anderen Damen sammelten sich am Netz. Sie hatten sich Handtücher um den Hals gelegt und tranken etwas Grünes.
    »Was wollen Sie von Randy?«, fragte sie.
    »Ich muss ihn sprechen.«
    »So weit hatte ich mir das schon gedacht. Aber vielleicht sagen Sie mir ja auch noch, worum es geht?«
    Die Hintertür wurde hörbar geöffnet. Ein großer Mann – Myron war 1,92 Meter groß und knapp hundert Kilo schwer, der Typ war mindestens fünf Zentimeter größer und fünfzehn Kilo schwerer  – trat aus dem Haus.
    Der große böse Jake Wolf war da.
    Er hatte das schwarze Haar nach hinten gekämmt und schaute ziemlich finster drein.
    »Mensch, ist das nicht Steven Seagal?«, fragte Myron leise.
    Lorraine Wolf unterdrückte ein Kichern.
    Big Jake stampfte auf sie zu. Er musterte Myron weiter feindselig. Myron wartete ein paar Sekunden, dann winkte er Big Jake in Stan-Laurel-Manier mit allen fünf Fingern zu. Big Jake wirkte nicht sehr erfreut. Er stellte sich neben Lorraine, legte einen Arm um ihre Hüfte und zog sie zu sich heran.
    »Hi, Schatz«, sagte er, ohne den Blick von Myron abzuwenden.
    »Ja, auch hi«, sagte Myron.
    »Sie hab ich nicht gemeint.«
    »Aber Sie haben mich dabei doch angesehen.«
    Big Jake runzelte die Stirn und zog seine Frau noch näher heran. Lorraine zuckte kurz, ließ ihn aber gewähren. Myron kannte das. Übergroße Unsicherheit, vermutete er. Jake ließ ihn gerade
so lange aus den Augen, wie er brauchte, um seiner Frau einen Kuss auf die Wange zu geben. Als er Myron dann weiter anstarrte, wurde seine Umarmung noch fester.
    Myron fragte sich, ob Big Jake seine Frau auch noch anpinkeln würde, um sein Revier zu markieren.
    »Spielt ruhig weiter, Schatz. Ich kümmer mich darum.«
    »Wir waren sowieso gerade fertig.«
    »Dann könnt ihr ja vielleicht reingehen und da was trinken, ja?«
    Er ließ sie los. Sie wirkte erleichtert. Die Damen gingen. Myron checkte noch einmal ihre Beine. Für alle Fälle. Die Frauen lächelten ihm zu.
    »Hey, was gucken Sie da?«, fauchte Big Jake.
    »Ich schau nur nach potentiellen Hinweisen«, sagte Myron.
    »Was?«
    Myron sah ihn an. »Vergessen Sie’s.«
    »Was wollen Sie hier?«
    »Ich bin Myron Bolitar.«
    »Na und?«
    »Gut gerettet.«
    »Was?«
    »Vergessen Sie’s.«
    »Sind Sie so was wie ein Komiker?«
    »Ich würde die Bezeichnung ›komischer Schauspieler‹ vorziehen. Komiker werden so schnell auf eine bestimmte Rolle festgelegt.«
    »Was zum …?« Big Jake brach ab und sammelte sich. »Machen Sie das immer so?«
    »Was?«
    »Uneingeladen irgendwo reinschneien?«
    »Sonst komme ich ja nie irgendwo rein«, sagte Myron.
    Big Jake kniff die Augen noch etwas weiter zusammen. Er trug enge Jeans und ein Seidenhemd, an dem zu viele Knöpfe geöffnet waren. Im Brusthaar hatte sich eine Goldkette verfangen.
»Stayin’ Alive« lief nicht im Hintergrund, es hätte aber perfekt gepasst.
    »Ich geb einfach mal einen Tipp ab«, sagte Myron. »Die rote Corvette vorm Haus gehört Ihnen, stimmt’s?«
    Big Jake starrte ihn weiter an. »Was wollen Sie?«
    »Ich möchte mit Ihrem Sohn Randy sprechen.«
    »Warum?«
    »Die Biels haben mich geschickt.«
    Er blinzelte. »Na und?«
    »Ist Ihnen bekannt, dass ihre Tochter vermisst wird?«
    »Na und?«
    »Dieses ›Na und‹ hat was, Jake. Das kommt einfach immer gut. Aimee Biel wird vermisst, und ich möchte mit Ihrem Sohn reden, um festzustellen, ob er mir weiterhelfen kann.«
    »Er hat nichts damit zu tun. Er war am Samstagabend zu Hause.«
    »Allein?«
    »Nein. Ich war auch da.«
    »Was ist mit Lorraine? War sie auch da? Oder war sie unterwegs?«
    Es gefiel Big Jake nicht, dass Myron seine Frau beim Vornamen nannte. »Das geht Sie nichts an.«
    »Ist auch egal. Ich würde trotzdem gern mit Randy sprechen.«
    »Nein.«
    »Wieso nicht?«
    »Ich will nicht, dass er da reingezogen wird.«
    »Wo reingezogen?«
    »Hey«, er richtete den Zeigefinger auf Myron. »Ich mag Ihre Art nicht.«
    »Wirklich nicht?« Myron präsentierte ein breites Showmaster-Lächeln und wartete. Big Jake war verwirrt. »Besser so? Wirkt doch gleich viel freundlicher, oder?«
    »Verschwinden Sie.«

    »Ich könnte jetzt fragen, ›Und was, wenn nicht?‹, aber das wäre so unglaublich vorhersehbar.« Big Jake lächelte und trat näher an Myron heran. »Wollen Sie

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