Ein verheißungsvolles Angebot
zum See geht, muss dich irgendwas anderes belasten. Warum verrätst du mir nicht, was es ist?“
Entschlossen trat er auf sie zu und ergriff ihre Hände. Es war so schön, die Wärme zu spüren, die sie beide in diesem Moment durchflutete. Die natürlichste Sache der Welt, aber seine Familie musste es ja unbedingt mit ihrem Aberglauben überhöhen, überfrachten. Dabei war es ganz einfach nur sexuelle Anziehung. Sicher, zwischen ihnen spielte sich schon etwas ab, etwas Erstaunliches. Aber warum konnte man es nicht hinnehmen, wie es war? Warum mussten sie eine einfache chemische Reaktion im Gehirn in ein lächerliches Ammenmärchen kleiden?
„Also, Larkin. Was ist los?“
Sie sah ihn nicht an. „Der Champagner, der Ring … Das machst du doch nur, damit du mit mir schlafen kannst.“
Ihre Worte trafen ihn hart. Sicher, er hatte es als Auftakt für eine schöne Nacht gesehen; im Grunde hatte sie gar nicht mal so unrecht. „Ich hatte nur gedacht …“
Blitzschnell unterbrach sie ihn. „Du hattest gedacht, weil ich ja sowieso in deinen Diensten stehe, reichen eine Flasche Champagner und ein Ring. Da ist Romantik überflüssig. Ich verstehe. Wir ziehen ja nur eine Show ab, da braucht man gar nicht so zu tun, als ginge es um mehr als Sex.“
„Verflixt, Larkin …“
„Ich möchte ja auch mit dir schlafen. Aber das hier …“ Sie schüttelte sich förmlich. „Ein Verlobungsring ist etwas Echtes, Rafe. Mit der Verlobung geht man eine Verbindung ein, genau wie mit einer Ehe. Aber du tust so, als wäre es nur ein Spiel. Oder eine effektive Methode, mich ins Bett zu bekommen.“
Obwohl er verärgert war, versuchte er sich zusammenzunehmen. „Dass eine Ehe kein Spiel ist, weiß ich sehr wohl. Das habe ich schon mal mitgemacht, wie du weißt.“
Sie trat einige Schritte zurück, sodass sie im Schatten stand und er ihren Gesichtsausdruck nicht sehen konnte. „Du hast mich engagiert. Engagiert, damit ich für deine Verwandten die Verlobte spiele. Damit habe ich mich einverstanden erklärt, obwohl es mir völlig gegen den Strich geht, sie anzulügen. Aber du hast mich nicht engagiert, damit ich mit dir schlafe.“
Jetzt konnte er sich nicht mehr beherrschen. „So etwas Schmutziges, Niederträchtiges käme mir nie in den Sinn“, erwiderte er verärgert. „Das eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun. Dich für Liebesdienste zu bezahlen – das wäre das Letzte. Das würde uns beide beleidigen.“
„Und trotzdem bietest du mir den Ring nur an, damit du mich ins Bett bekommst. Ein teurer Spaß für dich.“
Mit raschen Schritten ging er auf sie zu und zog sie in die Arme. „Du weißt ganz genau, warum ich dir den Ring angeboten habe. Ich habe Primo ein Versprechen gegeben, ein Versprechen, das ich nicht brechen werde. Will ich mit dir schlafen? Und ob ich das will! Aber ich kann und werde es nicht tun, solange du nicht offiziell meine Verlobte bist. Und irgendwann passiert es sowieso. Warum nicht gleich jetzt? Deswegen habe ich heute Morgen Sev aufgeweckt, ihn überredet, extra für mich kurz unser bestes Ladengeschäft aufzuschließen, und einen Ring für dich ausgesucht. Nicht irgendeinen Ring. Einen Ring, der mich an dich denken lässt. Der wie geschaffen für dich ist.“
Seine Worte blieben nicht ohne Wirkung. Neugierig sah sie zum Tisch hinüber, eine gewisse Wehmut lag in ihrem Blick, die ihn zutiefst berührte. „Ich lasse mich nicht kaufen.“
„Und ich will dich nicht kaufen. Nicht, was diesen Teil unserer Beziehung angeht.“ Allmählich verflog seine Verärgerung. Wie brachte sie es nur fertig, so schnell derart heftige Gefühle in ihm auszulösen? Bei anderen Frauen war ihm das noch nie passiert. „Was mich betrifft, hat das, was im Bett passiert, nichts damit zu tun, dass du dich als meine Verlobte ausgibst. Hätten wir uns unter anderen Umständen kennengelernt, dann wären wir trotzdem heute Abend hier. Nur ohne den Ring.“
Sie atmete tief durch. In diesem Punkt musste sie ihm recht geben. „Zeig mir mal den Ring.“
Ihre Reaktion machte ihm wieder Mut. Schnell ging er zum Tisch hinüber, nahm den Ring aus der Schatulle, ergriff ihre Hand und steckte ihn ihr an. Obwohl es dunkel war und nur der Mond schien, funkelten die Diamanten, als hätten sie ein Eigenleben.
Es waren Feuerdiamanten, die den Schmuck aus der Firma Dante so exklusiv machten und ihm Weltruhm verschafften. Der mittlere Stein funkelte in intensivstem Blau. Um ihn herum waren fünf kleinere Diamanten drapiert. Der
Weitere Kostenlose Bücher