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Ein verheißungsvolles Angebot

Ein verheißungsvolles Angebot

Titel: Ein verheißungsvolles Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Day Leclaire
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mitleidig lächelnd.
    „Dann schieß los.“
    „Was um alles in der Welt hast du gemacht, als du zurückgekommen bist und bemerkt hast, dass alle fort waren?“
    „Erst habe ich mich auf einen Baumstumpf gesetzt und ein paar Stunden gewartet. Schließlich bekam ich Hunger, aber das Sommerhaus war abgeschlossen. Während ich so nachdachte, kam ich auf den Gedanken, dass das vielleicht die Rache sein sollte, weil ich fortgelaufen war. Und dass ich zur Strafe alleine nach Hause zurückkehren sollte.“
    „Um Himmels willen“, sagte Larkin schockiert. „Du bist doch nicht etwa …“
    „Per Anhalter gefahren? Doch.“
    „War dir denn nicht klar, wie gefährlich das ist?“ Sie hielt einen Augenblick inne. „Doch, natürlich. Heute.“
    „Mir kam das alles ganz logisch vor … und gar nicht mal so schwierig. Ich musste nur vom See nach San Francisco kommen. Das Schwierigste war, erst mal zu Fuß zur Autobahn zu kommen. Und etwas zu essen zu finden.“
    „Und?“, fragte Larkin gespannt. „Wie ging es weiter?“
    „Bei meinem Marsch bin ich zu einem Zeltplatz gekommen. Niemand war da.“ Er zuckte mit den Schultern. „Wahrscheinlich waren die Leute auf einer Wandertour. Ich habe mir dann einfach ein bisschen Essen und Wasser genommen.“
    Ungläubig sah sie ihn an. „Aber du hast es bis nach Hause geschafft?“
    „Ja, auch wenn es drei Tage gedauert hat. Ich habe es ganz alleine geschafft. Einige Strecken bin ich gelaufen, einmal habe ich mich in einen Bus geschmuggelt. Das Komplizierteste war, den Leuten, die mich ein Stück mitnahmen, zu erklären, warum ich alleine unterwegs war. Damit sie nicht dachten, ich wäre ein Ausreißer, und die Polizei verständigten.“
    „Deine Eltern müssen außer sich vor Sorge gewesen sein.“
    Er ging zum Tisch, goss sich ein zweites Glas Champagner ein und füllte Larkins auf. „Das ist noch milde ausgedrückt.“
    „Und seitdem …“
    „Und seitdem, was?“
    „Na, ich vermute mal, seitdem hast du dieses absolute Streben nach Unabhängigkeit. Nur nie jemand anderen zu brauchen.“
    „Ich glaube nicht, dass das etwas geändert hat. Ich war schon immer mehr der unabhängige Typ.“
    „Nein, im Ernst, Rafe. Du musst doch völlig verängstigt gewesen sein, als du gemerkt hast, dass sie dich zurückgelassen haben.“
    „Ein bisschen vielleicht schon.“
    „Und verletzt. Verletzt und enttäuscht, dass die Familie, die du liebtest und der du vertrautest, dich im Stich gelassen hat.“
    „Ach, darüber bin ich längst hinweg“, sagte er mit kalter Stimme. „Außerdem haben sie mich ja nicht im Stich gelassen.“
    „Aber das musstest du doch denken“, beharrte sie. „Das macht mir so einiges über dein Wesen klar.“
    „Willst du mich analysieren? Ich halte nichts von Psychologen-Schnickschnack.“
    „Schon gut. Aber auf jeden Fall verstehe ich jetzt, warum du die Menschen gefühlsmäßig so auf Distanz hältst und immer alles unter Kontrolle haben willst.“ Es musste für ihn eine Tortur gewesen sein, mit jemandem wie Leigh verheiratet zu sein, die eine Expertin für Psycho-Spielchen war und ebenfalls immer alles kontrollieren wollte. „Hast du deiner Frau dieses Erlebnis mal erzählt?“
    „Leigh hatte an der Vergangenheit kein Interesse. Sie hat in der Gegenwart gelebt und Pläne für die Zukunft geschmiedet. Selbst wenn ich’s ihr erzählt hätte – ich glaube kaum, dass es sie interessiert hätte.“
    „Aber mich interessiert es“, sagte Larkin.
    „Warum?“
    Weil es ihr eins eindeutig bewies: Eine echte Beziehung zwischen ihnen würde nie funktionieren. Sein Freiheitsdrang war so ausgeprägt, dass er sich nicht auf eine langfristige Beziehung einlassen würde. Dazu kam das traumatische Erlebnis am See, aus dem er die Lehre gezogen hatte, nur sich selbst zu vertrauen. Und wenn er erst die Wahrheit über sie wüsste – dann wäre auch die letzte Hoffnung dahin, dass er ihr je sein Vertrauen schenken würde.
    Davon abgesehen, waren sie ohnehin zu gegensätzlich. Er floh genau vor dem, was sie sich schon ihr ganzes Leben ersehnte: Familienleben. Heim und Herd, das Gefühl, zu wissen, wo man hingehört. Sicher, ihre Großmutter war eine liebevolle, großzügige Frau gewesen, aber nicht besonders gesellig. Sie hatte abgeschieden auf einer kleinen Farm gelebt und keinen Kontakt zur Außenwelt gesucht. Aus Liebe, aber auch aus Pflichtgefühl war Larkin bei ihr geblieben bis sie starb, und zu diesem Zeitpunkt hatte sie auch die Nachricht von Leighs Tod

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