Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein verruchter Lord

Ein verruchter Lord

Titel: Ein verruchter Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
Vom Netzwerk:
heiraten, Mylord. Dann könnten Sie sie für immer verwöhnen. «
    Als Jack sich verabschiedete, wollte ihm dieser Gedanke nicht mehr aus dem Kopf.
    Sie für immer verwöhnen.
    Daran könnte er tatsächlich Gefallen finden.
    Als er die Kutsche des Marquis davonrollen sah, schüttelte Button, der soeben ein kleines Vermögen verdient hatte, seufzend den Kopf. » Was für ein Durcheinander die Menschen aus der Liebe machen. «
    Cabot, stets in der Nähe des Meisters, nickte. » In der Tat. «
    Button lächelte zu seinem schönen Assistenten auf. » Zum Glück für alle Liebenden Londons verstehe ich mich nicht nur auf das Reparieren von Kleidern. «

Vierzehntes Kapitel
    Laurel reckte und streckte sich ausgiebig beim Erwachen und fühlte sich erstaunlich wohl, warm und behaglich. Sie kuschelte sich in ihre Laken und drückte den Kopf auf die weiche Matratze.
    Laken? Matratze? Erstaunt öffnete sie die Augen und richtete sich auf. Tatsächlich. Da waren saubere Laken auf einer Matratze, die zwar auf dem Fußboden lag, aber dennoch … Sie drehte sich auf die Seite und schaute auf den Boden und sah Teppiche im ganzen Zimmer verteilt, sodass kaum noch etwas von den rohen Dielen zu sehen war. Kostbare Teppiche überdies, wie sie mit einem Blick feststellte, deren Farben in der Morgensonne leuchteten.
    Sie riss den Kopf herum. Was war hier passiert? Das verschmierte Fenster hatte jemand in der Nacht geputzt. Von innen war es einigermaßen gelungen, von außen weniger. Kein Wunder ohne Licht. Was zum Teufel bedeutete das alles – die Matratze, die Laken und Teppiche, das geputzte Fenster, die glühende Feuerstelle und der Kohleeimer davor?
    Die Frage, wer das alles heraufgeschleppt hatte, erübrigte sich. Kein anderer als Jack konnte das gewesen sein. Heimlich, still und leise musste er das bewerkstelligt haben. Sie schien offenbar nicht einmal erwacht zu sein, als er sie auf ihr neues Lager bettete.
    Ein Gedanke kam ihr. Wenn sie das nicht mitbekommen hatte, dann … Vorsichtig lugte sie unter die Decke, wie viel sie noch anhatte. Alles in Ordnung. Selbst der Schlüssel hing noch um ihren Hals, ruhte an seinem Band zwischen ihren Brüsten. Wenn er einen Blick riskiert hätte, würde er ihn ganz bestimmt gefunden haben.
    » Verdammt « , flüsterte sie, warf sich zurück auf die Matratze und zog sich die Decke übers Gesicht. Okay, ihr Gefängniswärter versuchte ihr die Situation ein bisschen angenehmer zu gestalten, aber das war noch lange kein Grund, ihm dankbar zu sein. Was er offenbar jedoch bezweckte.
    Ein verführerischer Duft nach gebackenem Schinken stieg ihr in die Nase. Sie seufzte und schaute sich suchend nach der Quelle um. Trotz ihres Vorsatzes, nichts dankbar von ihm anzunehmen. Auf dem Tischchen stand ein abgedecktes Tablett, auf dem sie außer dem Schinken gebutterten Toast entdeckte. Köstlich.
    Sie verspürte Heißhunger, denn am Tag zuvor hatte sie nur sehr wenig gegessen. Nach Melodys unverhofftem Geschenk, dem Schlüssel, beschloss sie nämlich spontan, die Lebensmittel aufzusparen und vorsorglich als Proviant für die Flucht in ihren Koffer zu packen. Womit ihr Magen ganz und gar nicht einverstanden gewesen war und sich jetzt schmerzhaft zusammenkrampfte.
    Sie schluckte schwer. Hunger kannte sie bislang nicht, hatte die letzten Jahre eher lustlos im Essen herumgestochert. Ihr Geschmackssinn schien ebenfalls durch ihre abgrundtiefe Trauer ausgelöscht worden zu sein. Nun war er zurückgekehrt, und sie konnte sich daran erfreuen. Genauso wie an den schönen Farben der Teppiche, die sie noch vor ein paar Tagen nicht einmal bemerkt hätte. Es war, als seien ihre Sinne in dem Moment erwacht, als sie erfuhr, dass ihre Tochter lebte.
    Trotz der widrigen Umstände musste sie zugeben, dass die Welt mehr leuchtete als früher, dass ihr Herz schneller schlug, dass Dunkelheit und Gram gebannt und Farben und Freude zurückgekehrt waren. Sie fühlte sich lebendig – aber das lag an Melody, nicht an ihm. Was sie mit ihm verband, das stand auf einem ganz anderen Blatt.
    Sie hob den Deckel und atmete den köstlichen Duft tief ein. Ja, Schinken und gebutterter Toast. Ein gekochtes Ei in einem silbernen Eierbecher. Allerdings wieder keine Gabel und kein Messer. Dafür entdeckte sie in der Feuerstelle einen Wasserkessel und daneben eine hübsche Teekanne voll duftender Blätter. Sogar kleine Behälter mit Sahne und Zucker standen bereit. Eine Tasse hingegen fehlte.
    » O Jack « , seufzte sie. » Also wirklich! «

Weitere Kostenlose Bücher