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Ein verzauberter Sommer: Roman (German Edition)

Ein verzauberter Sommer: Roman (German Edition)

Titel: Ein verzauberter Sommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Hall
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Bruchstücke, zu denen sie keine Erklärungen gab. Für Tess waren es faszinierende kleine Häppchen, die genauso eine Versuchung waren wie das Essen aus der Küche ihrer Mutter. Warum hatte Muma nie den Wunsch verspürt, den Ort und die Menschen ihrer Kindheit wiederzusehen? Sie hatte fast schon aufgegeben, das herausfinden zu wollen. Ihre Mutter war unglaublich dickköpfig.
    »Und Robin sagt, er kommt mit?«, fragte Lisa ungläubig.
    »Wir haben die Flüge schon gebucht.« Tess war sehr erleichtert, das sagen zu können.
    »Gut«, sagte Lisa, aber sie klang besorgt.
    »Du findest das nicht gut?« Lisa hatte Robin ein paarmal auf Partys bei Tess zu Hause getroffen und erklärt, sie finde ihn charmant. Zu Lisas Gunsten musste man sagen, dass sie Tess nicht verurteilte; jedenfalls nicht annähernd so streng, wie Tess mit sich selbst ins Gericht ging. Tess hatte sich nie als eine Frau gesehen, die eine Affäre mit dem Ehemann einer anderen hat. Meistens schaffte sie es, nicht an die geisterhafte Helen zu denken, und wenn sie es doch tat, dann erinnerte sie sich an Robins Klagen über sie. Natürlich blieb er nur wegen der Kinder mit ihr zusammen. Das musste man ihm doch zugutehalten, oder?
    »Das ist es nicht.« Lisa trank einen Schluck Wein.
    »Was ist es dann?«
    Lisa drehte sich um und wischte sich die Hände an der Elefantenschürze ab. »Ich möchte nur, dass du bekommst, was du verdienst«, erklärte sie. »Eine gute, eine richtige Beziehung mit einem besonderen Mann.«
    »Und Robin ist nicht besonders genug?«, fragte Tess, obwohl sie wusste, was Lisa meinte.
    »Mit einem Mann, der frei ist«, sagte Lisa. »Mit einem, der dir alles geben kann.«
    Tess zog eine Augenbraue hoch. Sie wusste, was jetzt kam, und sie versuchte auch diesmal, sich nichts daraus zu machen.
    »Liebe, Sicherheit, eine feste Bindung. Du weißt schon.«
    »Ja, ich weiß.« Es waren genau die Dinge, von denen Tess sich vormachte, dass sie sie nicht brauchte – besonders, wenn sie um vier Uhr morgens allein aufwachte.
    »Aber …« Lisa war ein freundlicher Mensch und ruderte schon wieder zurück. »Wenigstens hat er dieses Mal …«
    »Ich kann es kaum abwarten, mit ihm wegzufahren«, fiel Tess schnell ein. »Und dann auch noch nach Sizilien. Das bedeutet mir so viel, Lisa.«
    »Ich weiß, Liebes.« Lisa kam zu ihr herüber und legte Tess einen Arm um die Schultern. »Es ist nur …« Sie seufzte.
    Tess spürte, wie ihre Schultern sich anspannten. Lisa war ihre beste Freundin, aber manchmal war die Wahrheit unangenehm. Manchmal wünschte sie, Lisa könnte … na ja, ein wenig lügen.
    »Wieso macht er jetzt eine solche Kehrtwende, wo er doch früher immer behauptet hat, dass er nicht mit dir verreisen kann? Hat sich etwas geändert?«
    Lisas Stimme klang ganz sanft, aber als Tess aufblickte, bemerkte sie erstaunt, wie besorgt Lisa dreinschaute. Also konnte auch Lisa sie nicht verstehen. Robin behandelte sie nicht schlecht, wirklich nicht. Er war im Grunde ein netter Mann, und er konnte es nicht ertragen, seinen Kindern und seiner Frau, mit der er seit zwanzig Jahren verheiratet war, wehzutun. Wer hätte ihm das verübeln können? Es war ja nicht so, dass er sich absichtlich in Tess verliebt hätte.
    Sie wollte gerade einen Teil davon laut äußern, als sich die Hintertür öffnete und Mitch hereinkam. Er sah müde aus. »Was haben wir denn hier?« Er warf seinen Aktenkoffer auf den nächstbesten Stuhl und rieb sich die Hände. »Zwei schöne Frauen, die sich versammelt haben, um mich zu begrüßen?«
    Er küsste sie beide. »Du bleibst doch hoffentlich zum Essen?«, sagte er zu Tess.
    Wie zur Antwort piepte ihr Handy. »Wahrscheinlich Ginny«, meinte sie und zog es aus der Handtasche. »Ich würde wirklich gern bleiben – ich habe gesehen, was alles in dem Chili ist. Aber ich kann nicht. Ich habe zu Hause einen Eintopf im Slowcooker.«
    Aber die Nachricht stammte nicht von Ginny, sondern von Robin. Treffen auf einen schnellen Drink? Bei dir oder im Black Rabbit?
    Tess spürte, wie sie ein Schauer der Vorfreude überlief. Sie sollte wirklich nach Hause gehen. Aber … Das Abendessen war schon vorbereitet und kochte. Sie hatte reichlich Zeit. Konnte ein schneller Drink im Black Rabbit schaden? Das Lokal lag zehn Minuten außerhalb der Stadt und war nicht die Art von Gaststätte, die einer ihrer Freunde oder, viel wichtiger noch, einer von Helens und Robins Freunden besuchen würde.
    »Robin?« Lisa musste ihre Miene richtig gedeutet

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