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Ein verzauberter Sommer: Roman (German Edition)

Ein verzauberter Sommer: Roman (German Edition)

Titel: Ein verzauberter Sommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Hall
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schuf Abstand. Distanz verringerte den Schmerz – so funktionierte das. Und sie würde ihn nicht anflehen. Sie hatte sich von Anfang an geschworen, keine anspruchsvolle, jammernde Geliebte zu sein, die immer mehr wollte. Sie würde sexy und witzig sein und nehmen, was er ihr freiwillig gab. Doch das war ihr jetzt nicht mehr genug. »Warum macht das etwas aus? Haben sie in irgendeiner Form Macht über dich?«
    Das hatte sie nicht ganz ernst gemeint, es sogar ironisch gesagt, aber ihr wurde sofort klar, dass sie einen wunden Punkt getroffen hatte. Er seufzte und trank einen großen Schluck von seinem Bier. Es war nur ein kleines, wie sie bemerkte. Offensichtlich hatte er wirklich nicht mehr vor als einen »schnellen Drink«.
    »Na ja, es geht ums Geld«, sagte er.
    Tess spürte, wie sich ihre Nackenhaare aufstellten. Sie wusste instinktiv, dass sie gleich etwas hören würde, was ihr nicht gefiel. »Was für Geld?«
    »Du weißt doch, dass sie reich sind, Schatz.« Dieses Mal strich er sich das Haar glatt. Er war immer ganz der glatt rasierte Geschäftsmann im schicken Anzug. Für gewöhnlich brachte sie das zum Lachen, weil sie so unterschiedlich waren. Aber heute machte es sie traurig. Weil es stimmte: Sie waren vollkommen gegensätzlich.
    »Nein, das wusste ich nicht.« Woher sollte sie das auch wissen? Und was hatte die finanzielle Lage seiner Schwiegereltern mit ihnen zu tun? Es gefiel Tess nicht, wie sich dieses Gespräch entwickelte.
    »Sind sie aber, sehr sogar.« Er sah sie jetzt wieder an. »Weshalb es offensichtlich nicht ratsam für mich ist, sie gegen mich aufzubringen.«
    Hatte sie etwas verpasst? Tess kämpfte gegen den Drang an, laut zu schreien. »Aber …« Sie war verwirrt. »Ihr seid doch sicher finanziell unabhängig, Helen und du.« Er arbeitete doch, oder? Er besaß ein hübsches Haus (Sie war mehrmals daran vorbeigefahren, weil sie der Versuchung nicht widerstehen konnte und sich ansehen wollte, wo er die viele Zeit ohne sie verbrachte) und ein schönes Auto. Er war auch nicht geizig – oder? Er war weder raffgierig noch geldgierig. Oder vielleicht doch?
    Er lachte bitter. »Wer ist heutzutage finanziell schon völlig unabhängig?«
    Tess starrte ihn an. Ihr wurde klar, dass sie selten über Geld gesprochen hatten, seit sie zusammen waren, denn das war nicht notwendig gewesen. Sie hatten kein Gerüst aus gemeinsamen Finanzen und praktischen Belangen, das sie zusammenhielt. Wenn sie zum Essen ausgingen, bestand er immer darauf, die Rechnung zu übernehmen. Sie kochte zu Hause für ihn und sorgte dort für die Drinks. Was gab es außerdem noch? Geschenke, die sie einander gemacht hatten? Geld war nie ein Thema gewesen. Warum auch?
    Plötzlich traf sie die Enttäuschung wie ein Schlag. Robin kam nicht mit nach Sizilien. Wieder einmal ließ er sie im Regen stehen. Er würde nie für sie da sein, wenn sie ihn brauchte. Und auch dann nicht, wenn sie ihn nicht brauchte, sondern sich nur nach ihm sehnte.
    »Du hast doch auch eine Hypothek, oder, Schatz?«, fragte er. Solche Fragen hatte er ihr noch nie gestellt.
    »Schon, eine kleine.« Bei Ginnys Geburt hatten ihre Eltern ihr geholfen, sich etwas Eigenes zu kaufen, und sie hatte das Haus immer noch nicht ganz abbezahlt. Es war ein wenig heruntergekommen und lag nicht im besten Stadtviertel, aber es war komfortabel, hatte Charakter, und es gehörte ihr. Aber warum um Gottes willen redeten sie über Hypotheken?
    »Nun ja, ich bin Helens Familie gegenüber finanziell stark verpflichtet«, erklärte er. »Sie lebt gern gut. Und von meinem Gehalt könnte ich mir unseren Lebensstil niemals leisten.«
    »Ich verstehe.« So langsam wurde ihr vieles klar. Das erklärte auch, warum Helen nicht arbeitete – und noch einiges andere. »Du musst nach ihrer Pfeife tanzen.«
    »Ganz so ist es nicht.« Er nahm ihre Hand. »Aber vorsichtig sein muss ich schon.«
    Sie sah auf seine ordentlichen weißen Manschetten hinunter, auf sein Handgelenk und die Stelle, wo dunkles lockiges Haar unter seinem Hemd hervorkam. Sie zog die Hand weg. »Schon in Ordnung.« Aber das war es nicht. »Ich verstehe.«
    »Tess …«
    »Ich verstehe, wo deine Prioritäten liegen. Du hast die Sache vollkommen klar dargelegt.«
    »Tess …« Seine Stimme klang jetzt eindringlich. Leise und beschwörend. Normalerweise mochte sie das, aber heute war es anders. »Weißt du denn nicht, dass ich alles darum geben würde, mit dir zu kommen? Wenn es nur möglich wäre …«
    »Das ist es. Zumindest

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