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Ein verzauberter Sommer: Roman (German Edition)

Ein verzauberter Sommer: Roman (German Edition)

Titel: Ein verzauberter Sommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Hall
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ist keine zweite Wahl. Das ist die wahre Liebe.« Vielleicht, dachte sie, konnte man auf verschiedene Weise zu unterschiedlichen Menschen passen. Vielleicht gab es nicht den einen, Einzigen, sondern nur verschiedene Möglichkeiten. Vielleicht …
    Ja, ein Teil von ihr würde Peter immer lieben. Aber sie hatte sich geirrt, als sie glaubte, er werde sie bis zu ihrem Todestag nicht loslassen, geirrt, als sie dachte, sie würde niemals frei sein.
    Er nickte und schloss die Augen. »Du bist eine wunderbare Frau, Flavia, meine Liebste«, sagte er. »Mehr hätte ich mir nicht wünschen können.«
    »Ich auch nicht«, hatte Flavia bestimmt erklärt und ihn auf den Scheitel geküsst, ihren Lenny, und sie wusste, dass jedes ihrer Worte wahr war. »Ich auch nicht.«
    Für jedes Rezept gibt es einen Grund , schrieb Flavia. Handel, gesellschaftliche Veränderungen, Jahreszeiten, das Wetter. Essen bedeutet Wärme. Nahrung ist Identität.
    Das letzte dolce war Flavias liebste Süßspeise, und daher hatte sie es sich bis zum Schluss aufgehoben.
    Die Feige war wie der Granatapfel eine uralte Frucht, und mancher behauptete, dass man sie am besten direkt vom Baum aß: reif, von der Sonne gewärmt und mit samtiger Haut. Wenn man eine reife Feige kostete, war es, als beiße man in Moschus, und man wurde mit dem süßesten, intensivsten Geschmack belohnt, den man sich nur vorstellen konnte. Das Fruchtfleisch mit seinen vielen kleinen Kernen schmeckte auf der Zunge wie Honig. Die Feige war der Inbegriff der Sinnlichkeit. Sexualität, symbolisiert in einer irdischen Frucht …
    Man backe die Feigen in Orangensaft mit Rotwein. Nach Geschmack mit Nelken, Muskat, Zimt, Vanille und Honig abschmecken und mit gerösteten Mandeln bestreuen. Auftragen und schwelgen …
    Sie hatte in dieser Nacht einen Traum, der sich aus einer Erinnerung speiste. Sie befanden sich in einem Ballsaal. An der Mitte der Decke hing eine sich drehende, mit Spiegeln besetzte Kugel, deren Oberfläche glitzerte und Lichtreflexe auf die bronzenen Lampen und die Plakate an den Wänden warf. Sie erinnerte sich an mit Brillantine zurückgekämmte Haartollen und die Wespentaillen der Frauen, an Stilettos, Seidenstrümpfe und weit ausgestellte Röcke.
    Lenny brachte ihr das Tanzen bei. Walzer, eins, zwei, drei; eins, zwei, drei.
    »Das lerne ich nie«, sagte sie und stampfte mit dem Fuß auf. »Niemals. Es ist zu schwer.« Eins, zwei, drei; eins, zwei, drei.
    »Mach einfach weiter, dann ist es leicht«, erklärte er ihr. »Und plötzlich …«
    Ja, plötzlich machte es Spaß.
    Flavia legte ihren Stift weg und schlug ihr Notizbuch zu. Denn das war das Ende der Geschichte, mehr oder weniger jedenfalls.

69. Kapitel
    T ess wurde klar, dass es sinnlos war. Weder der Felsbrocken noch ihr Bein ließen sich bewegen. Sie konnte sich nicht vom Fleck rühren.
    Ihr würde die Luft ausgehen, und sie würde sterben. Hier in diesem verdammten unterseeischen Tunnel, allein und verängstigt. Und es war ihre eigene Schuld, weil sie verantwortungslos gehandelt hatte, weil sie töricht gewesen war und Risiken eingegangen war. Weil sie nicht nachgedacht hatte …
    Es tut mir leid, Ginny, Muma und Dad.
    Noch zehn Minuten. Tess kämpfte weiter, sie konnte nicht kampflos aufgeben. Sie drückte mit aller Kraft, und es kam ihr vor, als würde der Fels ein winziges bisschen nachgeben.
    Und dann sah sie den anderen Taucher. Und er sah sie.
    Innerhalb von Sekunden hatte er den Eingang hinter sich gelassen, sich davon überzeugt, dass es ihr gut ging, und einen Blick auf ihren Druckmesser geworfen. Er hatte die Situation erfasst, das Gewicht, das ihr Bein festhielt, die Lage des Felsbrockens.
    Tonino. Kein Neoprenanzug, nur schwarze Shorts und eine komplette Tauchausrüstung.
    Er drückte mit aller Kraft, einmal, zweimal … Der Felsbrocken bewegte sich, gerade so weit, dass sie ihr Bein herausziehen, sich zentimeterweise heraustasten und durch den Felsspalt ins offene Meer hinausschwimmen konnte.
    Er war an ihrer Seite. Alle Taucher trugen standardmäßig einen zweiten Atemschlauch bei sich, und er zog sie an sich und steckte ihr das Ventil in den Mund. »Okay?«, fragte er in Zeichensprache. »Bist du okay?«
    Sie nickte, obwohl sie nicht okay war. Sie fühlte sich schwach, und ihr war schwindlig. Aber sie war am Leben. Sie klammerte sich an ihn. Sie lebte.
    Ungefähr eine Stunde später saß sie zitternd in seiner Werkstatt. Sie war in zwei Handtücher und eine Wolldecke gewickelt, und auf dem Tisch neben

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