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Ein verzauberter Sommer: Roman (German Edition)

Ein verzauberter Sommer: Roman (German Edition)

Titel: Ein verzauberter Sommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Hall
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schön schwer«, sagte sie. »Sollen wir hineinsehen?« Vorsichtig begann er, sich das Haar zu frottieren, das in groben Strähnen über seine Stirn hing. »Deswegen haben wir es ja hergebracht«, sagte er, und seine Augen leuchteten auf. »Dafür haben wir uns die ganze Mühe ja gemacht, du und ich.«
    Der Topf hatte die Farbe von verblasstem Terrakotta, und der Deckel ließ sich nicht öffnen. Vielleicht war der Topf zugeklebt worden, oder der Deckel war vom Salz oder schlicht weil er so alt war verkrustet. Tonino musste den Rand schließlich mit seinem Tauchermesser bearbeiten, um ihn zu öffnen.
    »Bitte.« Mit einer Handbewegung bedeutete er Tess, den Deckel abzunehmen.
    Sie hielt die Luft an. Dann atmete sie aus und nahm den Deckel mit einer schwungvollen Bewegung ab. Sie spähten hinein. Eigenartig, im Inneren des Topfes befand sich ein zweites Gefäß. »Wie diese russischen Puppen«, bemerkte sie. Behutsam hob sie den zweiten Topf heraus. Er war alt und fragil, und sein Oberteil war wie eine flache Schale geformt.
    »Eine Art griechischer Amphore«, meinte Tonino.
    »Ist das der tesoro? « Tess war enttäuscht. Sie hatte etwas anderes erwartet. Mehr …
    »Vielleicht.« Er zuckte mit den Schultern, aber sie sah, dass es ihm genauso ging.
    Plötzlich erinnerte sie sich daran, dass er auf dem Felssims in der Höhle stehen geblieben war und etwas vom Boden aufgehoben hatte. »Was hast du da eigentlich noch mitgenommen?«, erkundigte sie sich.
    »Ach ja.« Er zog es aus seiner Tasche.
    Es war ein Ring. Sie betrachteten ihn beide. Vielleicht ein Ehering, dachte Tess.
    Aus einem Schrank nahm Tonino Reinigungsflüssigkeit und einen Lappen. Dann polierte er den Ring behutsam. Nach und nach wurden die verschnörkelten Initialen ELS sichtbar. »Also so etwas …«, murmelte er.
    Dieses Mal begriffen sie es beide sofort. »Giovannis Großvater?«, fragten sie wie aus einem Mund. »Ettore Sciarra?«
    Es war einleuchtend. Enzo war mit Tess’ Großvater befreundet gewesen. Es war gut möglich, dass dieser ihm das Versteck des Schatzes verraten hatte. Also … Was, wenn Enzo versucht hatte, an den tesoro zu kommen, bevor Toninos Großvater ihn wieder in seinen Besitz bringen konnte? Wenn er seinen Bruder Ettore hinuntergeschickt hatte, Ettore aber nicht mehr aus der Höhle hinausgekommen war? Vielleicht war ihm der Sauerstoff ausgegangen. Er konnte aber auch gestürzt sein, oder er war nach dem Steinschlag damals in der Höhle eingeschlossen worden und verhungert. Der Grund spielte keine Rolle. Doch als Ettore nicht von seiner Mission zurückkehrte, musste Enzo gewusst oder zumindest geahnt haben, was passiert war. Er hatte seinen Bruder verloren, aber das hätte einen Mann wie Enzo Sciarra nicht davon abgehalten, das Gerücht in die Welt zu setzen, dass jemand anderer schuld an seinem Tod war.
    Tonino nahm die alte griechische Vase und untersuchte sie genauer. Sie besaß einen Henkel in der Form eines von Schlangen flankierten Löwen und war schön anzusehen. Trotzdem … »Er muss sehr hinter dem Schatz her gewesen sein«, sagte er. »Alle waren hinter ihm her.«
    Und du? Wolltest du ihn auch besitzen? , fragte sich Tess. »Aber es war doch jemand aus deiner Familie, der ihn gefunden hat«, murmelte sie.
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Was willst du damit sagen, Tess?«
    »Luigi.« Er sah immer noch verwirrt aus, daher erklärte sie ihm ihre Theorie.
    »Aha.« Er hielt die Amphore auf Armeslänge von sich weg. »Das könnte vieles erklären.« Er runzelte die Stirn. »Ich frage mich, ob mein Großvater wusste, dass der Schatz Luigi gehörte. Vielleicht wusste er es …«
    »Möglicherweise wollte er Edward Westerman danach fragen, sobald er nach dem Krieg aus England zurückgekehrt wäre«, fiel Tess ein. »Das heißt, wenn es ihm gelungen wäre, ihn wieder aus seinem Versteck zu holen.«
    »Vielleicht.« Tonino wog den Krug in den Händen. »Er ist so schwer. Ich frage mich …«
    Behutsam legte er ihn längsseits auf den Tisch, und Tess sah, dass sich auf der Unterseite eine Kante befand, die ein wenig hervorstand. Er ruckelte daran, und sie bewegte sich ein winziges Stück. Sie warfen einander einen kurzen, verschwörerischen Blick zu. Diese Amphore hatte mehr zu bieten, als sie zunächst vermutet hatten. Tonino rüttelte weiter, bis sich der untere Teil des Gefäßes plötzlich öffnete. Unterhalb des schmalen Halses war die Amphore hohl. Und darin befand sich …
    Er schüttete den Inhalt auf den Tisch.
    Tess

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