Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)
Nymphe.«
Nun beschleunigte er wieder das Tempo, und schon bald krümmte sie den Rücken und drängte seinen Stößen entgegen. Die Saite in ihr begann, leise zu vibrieren.
»Oh Gott, Minerva … Meine Liebste …«
Plötzlich war es, als würde die Saite kräftig angeschlagen, und ein himmlischer Ton erklang, der sie durchdrang, bis sie beglückt aufschrie und sich an Giles klammerte.
Dann drang er mit einem erstickten Stöhnen ein letztes Mal tief in sie ein, um ebenfalls Erlösung zu finden, und während er sich aufbäumte, ergoss sich sein Samen in sie.
Und als er auf ihr zusammenbrach und sie unter seinem warmen Körper begrub, wurde ihr klar, dass sie sich nicht länger belügen konnte.
Sie liebte ihn. Sie hatte nie aufgehört, ihn zu lieben. Sie war nur eine Weile böse auf ihn gewesen. Aber da er nun ihr Mann war, wusste sie, dass sie erst dann vollends glücklich sein würde, wenn er sie auch liebte.
Und sie hatte Angst, dass es vielleicht niemals geschehen würde.
Giles schaute zu seiner Frau hinüber. Sie schlief, und sie sah ganz bezaubernd dabei aus. Er fand sie bei allem, was sie tat, ganz bezaubernd. Genau das war das Problem. Sie hatte sich in sein Herz geschlichen, als er nicht aufgepasst hatte, und nun wusste er nicht, was er dagegen unternehmen sollte.
Er hatte gesehen, wie sehr sein Bruder gelitten hatte, als ihn die Liebe gepackt hatte. Das würde ihm nicht passieren. Ein Mann durfte sich nicht von einer Frau zum Wahnsinn treiben lassen, denn dann unterliefen ihm Fehler, die ihn teuer zu stehen kamen.
Und Minerva war eine Frau, die versuchen würde, sich über ihren Mann hinwegzusetzen. Immerhin hatte sie sich eine ganze Weile erfolgreich über ihre Familie hinweggesetzt.
Als sie leise im Schlaf seufzte, machte sein Herz einen Sprung, und er runzelte die Stirn. Er musste auf der Hut sein. Er begehrte sie viel zu sehr. Er
mochte
sie viel zu sehr. Es war äußerste Vorsicht geboten.
Aber er wollte nicht vorsichtig sein. Er wollte mit ihr in der Ehe versinken und darin untergehen. Wenn er sich nicht in den Griff bekam, ging alles den Bach hinunter.
Und deshalb konnte er nicht schlafen, wie gern er auch zu Minerva unter die Decke geschlüpft wäre. Er hatte noch etwas zu erledigen.
Giles stand auf, zog sich seine Kleider über und ging ins Arbeitszimmer. Ravenswood hatte versprochen, ihm Newmarshs Brief zukommen zu lassen, und Giles fand auch tatsächlich einen versiegelten Umschlag auf seinem Schreibtisch vor. Er brach das Siegel, um den Brief zu lesen, bevor er nach Calais aufbrach.
Bevor
sie
nach Calais aufbrachen. Stöhnend ließ er den Brief sinken. Bislang hatte er es vermeiden können, Minerva zu belügen, doch wenn sie erst einmal in Calais waren …
Nein, es würde ihm schon irgendwie gelingen. Er würde sich mit Newmarsh in dessen Quartier treffen, ohne dass Minerva etwas davon erfuhr und sich Gedanken machte.
»Was tust du hier?«
Bemüht, sich seine Überraschung nicht anmerken zu lassen, sah er auf. Minerva stand in der Tür, nur mit ihrem dünnen Leibchen bekleidet, unter dem die Rundungen ihrer Brüste deutlich zu erkennen waren, und ihre zerzausten Haare hingen fast bis zu ihrer Taille hinunter.
Prompt wallte das Blut in seinen Lenden erneut auf. Genau das war es, was ihm Sorgen bereitete – dass bereits ihr Anblick in ihm den Wunsch weckte, ihr alle seine Geheimnisse zu offenbaren.
»Ich dachte, du schläfst«, sagte er. »Und ich habe noch ein paar geschäftliche Angelegenheiten zu erledigen, bevor wir morgen abreisen.«
»Ich glaube, ich bin in dem Moment aufgewacht, als du die Tür geöffnet hast«, meinte sie mit einem bezaubernden Lächeln. »Ich habe einen leichten Schlaf. Es ist das größte Übel meines Lebens.« Sie lehnte sich gegen den Türrahmen. »Celia schläft selbst bei dem schlimmsten Hagelsturm tief und fest, aber mich weckt schon ein sanfter Regen auf.«
War das eine Warnung? Oder nur eine Feststellung?
Wie er sie kannte, war es wahrscheinlich beides.
Minerva wirkte nicht verändert nach ihrem Liebesspiel. Sie strahlte immer noch diese Selbstsicherheit aus, die deutlich machte, dass sie nichts daran hindern konnte, sie selbst zu sein – jedenfalls kein Mann.
Eigentlich gefiel ihm das an ihr.
»Geh wieder zu Bett, Liebste!«, sagte er. »Ich komme bald.«
Sie warf ihm einen betörenden Blick zu. »Bleib nicht zu lange!«
Als sie gegangen war, ließ er den Kopf gegen die Rückenlehne seines Stuhls sinken und wetterte lange und
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