Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)
du dich gut?«, fragte er plötzlich, und sie zuckte zusammen.
Ihr stieg die Röte ins Gesicht. »Giles! Wie lange bist du schon wach?«
Er lächelte sie verträumt an. »Seit du mein Nachthemd hochgezogen hast.«
Sie schluckte. »Ich habe nur … es war …«
»Komm her, Frau!«, sagte er mit dieser rauen Stimme, von der sie stets weiche Knie bekam.
Als sie sich an ihn schmiegte, küsste er sie ungestüm und legte ihre Hand auf seine äußerst imposante und wehrhafte Standarte. Dann schlüpfte er mit den Fingern in ihre Unterhose, und bevor sie sich’s versah, lag sie auf dem Rücken und wurde mit großer Leidenschaft beglückt. Was für eine wunderbare Art, den Tag zu beginnen!
Und sie staunte abermals darüber, wie intim und innig es war. Wie konnten Männer es lediglich zum Vergnügen tun? Und wie konnten Frauen das zulassen? Sie konnte sich nicht vorstellen, einen Mann so nah an sich heranzulassen, ohne ihn … zu lieben.
Später, als sie, nach Atem ringend, auf dem Bett lagen, sagte er: »Und? Wie schneide ich im Vergleich zu Rockton im Schlafgemach ab?«
Minerva drehte sich auf die Seite und sah ihn an. Seine Haare waren zerzaust und seine Wangen von der Anstrengung gerötet. Er sah hinreißend aus. Sie konnte immer noch nicht so ganz glauben, dass er nun ihr gehörte. »Wieso fragst du?«, gab sie zögernd zurück.
»Du beschreibst ihn als unübertrefflichen Liebhaber. Bin ich deinen Erwartungen gerecht geworden?«
»Du meinst, angesichts der Tatsache, dass ich noch Jungfrau war und ebenso wenig Ahnung davon habe, was ein unübertrefflicher Liebhaber ist, wie davon, was die Arbeit eines Spions ausmacht?« Als er eine Augenbraue hochzog, lachte sie. »Du hast doch gewiss gemerkt, dass ich völlig ahnungslos war.«
»Bei dir kann man nie sicher sein. Und wenn ich mich recht erinnere, hattest du durchaus eine gewisse Vorstellung von dem, was dich erwartet. Du sagtest, du hast schon andere Männer geküsst, nicht wahr?«
Sie stützte den Kopf auf die Hand. »Das ist kaum dasselbe.«
Er sah ihr tief in die Augen. »Du hast mir nie die Frage beantwortet, wie viele Männer du geküsst hast.«
»Wie vielen Frauen hast du beigewohnt?«, erwiderte sie. Er verzog verdrossen das Gesicht. »Siehst du?«, sagte sie. »Keine leichte Frage, nicht wahr?« Als er sich fluchend in die Kissen sinken ließ, fügte sie hinzu: »Aber wenn du es unbedingt wissen willst, es waren nur sehr wenige.« Dann schob sie zur Beschwichtigung seines männlichen Stolzes nach: »Und keiner konnte es so gut wie du. Nach unserem ersten Kuss war ich für alle anderen Männer verdorben.«
»Wirklich?« Er starrte an die Decke. »Ich hatte den Eindruck, er hat dich vor allem verärgert.«
»Nicht der Kuss an sich. Nur das, was danach kam.«
Ein Muskel zuckte in seiner Wange. »Das ist etwas, das ich nie verstanden habe. Ich weiß, ich war ziemlich schroff …«
»Du warst geradezu grausam.«
Er sah sie reumütig an. »Weil ich wusste, dass ich mich nicht auf das, was zwischen uns war, einlassen durfte, und ich hielt es für das Beste, das klarzustellen.«
»Oh, und wie du es klargestellt hast! Du sagtest, ich sähe wie ein Flittchen aus und würde mich auch so aufführen.«
»Ich bin wohl etwas zu weit gegangen«, entgegnete er zerknirscht.
»Du hast mir das Gefühl gegeben, ordinär, geschmacklos und töricht zu sein.«
Er wandte sich ihr zu und sagte leise: »Es tut mir leid. Aber genau das ist es, was ich zu verstehen versuche. Mir ist klar, dass du wütend warst, und du hattest auch allen Grund dazu. Doch deine ersten Bücher hast du Jahre später geschrieben. War dein Stolz da immer noch so verletzt? Hast du es wirklich für gerechtfertigt gehalten, Dinge auszubreiten, die ich dich ausdrücklich gebeten hatte, für dich zu behalten?«
Du hast nicht nur meinen Stolz verletzt, du Dummkopf,
dachte sie,
du hast mir das Herz gebrochen!
Sie hätte es fast laut ausgesprochen, aber er hatte damals nicht gewusst, wie es um ihre Gefühle für ihn stand, und ebenso wenig wusste er heute, wie viel sie inzwischen für ihn empfand. Und wenn sie es ihm offenbarte, geriet er womöglich wieder in Panik.
Außerdem würde er dann die Oberhand haben, weil er nicht solche intensiven Gefühle für sie hegte wie sie für ihn, und das wollte sie nicht. Und sie wollte ebenso wenig, dass er sich ihrer zu sicher war, denn er würde es nur ausnutzen.
»Ich habe lediglich gedacht, dass sich eine gute Geschichte daraus machen lässt«, erwiderte
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