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Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Titel: Ein vortrefflicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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Nähe war.« Er sah sie verletzt an. »Warum zum Teufel hast du ihn auf mich angesetzt? Schlimm genug, dass deine Großmutter ihn auf mich gehetzt hat, doch dass meine eigene Frau mich ausspionieren lässt – und wer weiß, wie lange schon …«
    »Erst seit unserer Hochzeit, und ich habe ihn nicht angewiesen, dir zu folgen. Er dachte nur, er könne für mich herausfinden, warum du immer wieder heimlich verschwindest.« Als Giles stutzte, schob sie hastig nach: »Wie dem auch sei, ist das der Grund, warum du dich mit Lord Ravenswood getroffen hast? Hast du mit ihm über Newmarsh gesprochen?«
    Giles zögerte, dann nickte er. »Ravenswood ist derjenige, der Sullys strafrechtliche Verfolgung in die Wege geleitet hat. Er hat es mir zuliebe getan. Und um Gerechtigkeit für die vielen Leute zu erlangen, die Sully um ihr Vermögen gebracht hat.«
    »Wird Lord Ravenswood dir helfen?«, fragte Minerva im Flüsterton. »Wird Newmarsh bekommen, was er will?«
    »Er wird es mich wissen lassen, wenn er mit seinen Vorgesetzten gesprochen hat.« Giles schnaubte. »Aber die Regierung lässt sich nicht erpressen.«
    »Doch nach dem zu urteilen, was Mr Pinter mir sagte, ist Lord Newmarsh ein Verbrecher. Selbst wenn er die Presse informiert, werden die Leute ihm keinen Glauben schenken.«
    »Du klingst wie Ravenswood«, knurrte Giles. »Warum seid ihr euch so sicher, dass die Gerechtigkeit siegt? Ich für meinen Teil glaube nicht daran. Dafür habe ich schon zu oft erlebt, dass Kriminelle nur aus Mangel an Beweisen straffrei ausgehen.«
    »Befürchtest du etwa, dass Newmarsh dir ernsthaft schaden könnte?«
    »Wenn herauskommt, dass ich diese Papiere gestohlen habe, werde ich aus der Anwaltschaft ausgeschlossen«, erklärte Giles. »Anwälte dürfen nicht mit gestohlenem Beweismaterial arbeiten. Es verstößt gegen das Gesetz und kann sogar mit dem Tod bestraft werden.«
    »Giles!«
    »Oh, keine Sorge, sie werden mich nicht hängen. Sie werden es, so gut es geht, unter den Teppich kehren, aber ein Berufsverbot ist durchaus möglich.« Er breitete seine Hände aus. »Dieses Haus, die Einrichtung … das alles würde plötzlich unsere Mittel übersteigen. Mein Bruder würde uns in einem gewissen Rahmen unterstützen, doch wir wären für den Rest unseres Lebens auf seine Großzügigkeit angewiesen. Wenn Ravenswood seine Vorgesetzten nicht dazu bewegen kann, Newmarsh wieder ins Land zu lassen, und ich das Problem nicht auf andere Weise lösen kann, werde ich dir nicht mehr das Leben bieten können, das ich dir versprochen habe.«
    Nun ging ihr endlich ein Licht auf. »Hast du mir deshalb nichts von dem Treffen in Calais gesagt? Hast du mich deshalb belogen? Weil du dir Sorgen darüber gemacht hast, wie ich diese Nachricht aufnehme?«
    »Ich habe nicht gelogen«, erwiderte er. »Es
war
eine geschäftliche Angelegenheit. Aber du hast recht – aus diesem Grund habe ich die Wahrheit nicht offengelegt. Wie sollte ich dir denn sagen, dass unser schönes Leben vorbei sein könnte? Dass deinem Mann ein Skandal bevorstehen könnte, durch den sich die Zeitungen abermals auf dich und deine Familie stürzen?«
    »Das ist mir völlig egal!«, rief sie. »Nur du bist mir wichtig!«
    Er lachte bitter. »Noch vor wenigen Wochen war ich ein gemeiner Schurke für dich. Es hat mich viel Mühe gekostet, dich von dieser Meinung abzubringen. Also verzeih mir bitte, dass ich dachte, du würdest dich nicht freuen zu hören, dass ich doch der Versager bin, für den du mich von Anfang an gehalten hast.«
    »Ich habe dich nie für einen Versager gehalten«, entgegnete sie sanft. »Ich dachte nur immer, du bist leichtsinnig und verantwortungslos. Wie meine Brüder.«
    »Und genau das bestätigt dieser Schlamassel mit Newmarsh«, erwiderte er matt.
    »Das ist nicht wahr!«
    Er drehte sich mit einem schmerzerfüllten Ausdruck im Gesicht weg. »Ich kannte das Gesetz, aber ich habe mich nicht daran gehalten. Ich habe getan, was ich wollte, um den flüchtigen Triumph der Vergeltung zu erlangen.«
    »Das ist nicht dein einziger Beweggrund gewesen, nicht wahr?«, bemerkte sie. »Du wolltest verhindern, dass Sir John Sully und Newmarsh noch mehr Menschen Schaden zufügen.«
    »Aber wenn ich nicht so unüberlegt gehandelt hätte, hätte ich eine zulässige Methode finden können, um sie dingfest zu machen. Dann hätte ich wahre Gerechtigkeit erlangt – eine Gerechtigkeit, die auf dem Gesetz fußt und nicht auf Sand gebaut ist –, und Newmarsh könnte mir nichts

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