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Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Titel: Ein vortrefflicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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anhaben.«
    Sie begann zu verstehen, warum ihm die Sache so zu schaffen machte. »Wusste Ravenswood seinerzeit, dass du die Papiere gestohlen hattest?«
    Er wandte sich ihr wieder zu. »Ja. Warum?«
    »Nun,
er
galt schon immer als umsichtig und bedacht. Als Mann mit Verstand. Und dennoch ist er das Risiko eingegangen, illegal beschaffte Informationen zu verwenden. Weil ihm bewusst war, dass der Zweck manchmal die Mittel heiligt.«
    Das schien Giles zu denken zu geben. »Er hat es getan, weil er mein Freund ist und weil …«
    »Weil es das Richtige war.« Obwohl sich Giles’ Miene verschloss, sprach Minerva weiter. »Deshalb hat niemand die Dokumente vor Gericht verwendet, nicht wahr? Damit das Verfahren unanfechtbar war. Mr Pinter sagte, man hat die Papiere nur dazu eingesetzt, um Newmarsh zur Kooperation zu bewegen. Also hast du wahre Gerechtigkeit erlangt. Sie ist
nicht
auf Sand gebaut!«
    »Ja, aber …«
    »Bereust du, was du getan hast?«
    Er sah sie verdutzt an. »Wieso fragst du?«
    »Weil es klingt, als bedauertest du, dass du Sir John Sully an den Galgen gebracht hast.«
    »Ich bereue, dass ich es nicht auf die richtige Art und Weise getan habe. Ich bereue, dass ich es nicht einmal mit legalen Mitteln
versucht
habe. Ich bereue, dass ich mich über das Gesetz gestellt habe. Und am meisten bereue ich, dass ich meine ganze Zukunft aufs Spiel gesetzt habe, um einen Mann zu rächen, der …«
    Er verstummte fluchend.
    »Der sich aus der Affäre gezogen hat, statt sich seinen Problemen zu stellen«, sagte sie leise. Wie hatte Giles am Tag von Gabes Rennen gesagt? »Ich kannte die Fehler meines Vaters so gut, wie ich meine eigenen kenne.«
    Nun machte er einen regelrecht verlorenen Eindruck. »Ich war viele Jahre lang genau wie er – egoistisch und rücksichtslos. Mein Bruder war anders. Er wusste, dass Vater unsere Familie ruinieren würde. Er hat gemerkt, dass Vater immer riskantere Investitionen tätigte, und er hat mich gewarnt, dass wir eines Tages auf einem Scherbenhaufen sitzen würden.«
    Er begann, unruhig auf und ab zu gehen. »Und wie habe ich reagiert? Ich habe ihn ausgelacht und für verrückt erklärt. Ich habe einfach fröhlich weitergemacht mit dem Glücksspiel und mich durch ganz London gehurt. Nicht einmal im Studium habe ich mich besonders angestrengt – es ist ein Wunder, dass ich überhaupt als Anwalt zugelassen wurde. Das Gesetz hat mir nicht viel bedeutet bis zu dem Tag, als Vater …« Er hielt inne und atmete tief durch.
    »Als wir nach seinem Tod beinahe mittellos waren, wollte ich die Jahre, die ich vergeudet hatte, wettmachen. Newmarsh war mit meinem Vater befreundet gewesen. Und als er mich zu seinem Maskenball einlud, wusste ich bereits, dass er viele seiner Freunde dazu gebracht hatte, in Sullys Scheinprojekt zu investieren, und dafür etwas vom Profit abbekam.«
    »Es überrascht mich, dass er dich überhaupt eingeladen hat«, warf Minerva ein.
    Giles entfuhr ein bitteres Lachen. »Er dachte wohl, mir sei mehr an Ausschweifungen gelegen als daran, die Familienehre wiederherzustellen. Er glaubte, er hätte nichts zu befürchten. Doch er hatte sich geirrt. Ich habe die Gelegenheit genutzt, um ihn zu erledigen. Ich habe Ravenswood die gestohlenen Papiere gebracht, und er versprach mir, für Gerechtigkeit zu sorgen, wenn ich …«
    Er hielt bekümmert inne.
    »Wenn du
was
?«, hakte sie nach, und er fuhr sich schweigend mit den Händen durchs Gesicht.
    »Giles, was hat Ravenswood von dir verlangt?«
    »Es hat wohl keinen Sinn, es dir weiterhin zu verheimlichen.« Er sah ihr in die Augen. »Ravenswood hat mich gebeten, Augen und Ohren offen zu halten, in der feinen Gesellschaft und … anderswo. Damit ich ihm von Zeit zu Zeit Informationen über meinesgleichen zukommen lassen kann. Du hast dich gefragt, warum ich immer wieder heimlich verschwinde? Nun, das ist der Grund dafür.«
    Sie sah ihn erschrocken an. »Du bist ein Spion? Für Ravenswood?«
    »Eher ein Informant. Im Dienst des Innenministeriums.«
    Sie starrte ihn mit offenem Mund an und konnte es kaum fassen. Wie oft hatte sie sich gesagt, solch eine Idee sei völlig abstrus! Giles war wirklich immer wieder für eine Überraschung gut. »Seit … so vielen Jahren? Seit jenem Abend auf dem Maskenball?«
    »Ich habe damit aufgehört, als mir zu Ohren kam, dass ich womöglich zum Kronanwalt berufen werde. Ich dachte, es läge alles hinter mir – bis Newmarsh Ravenswood um ein Treffen mit mir in Calais gebeten hat.«
    »Du meine

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