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Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Titel: Ein vortrefflicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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erlangen. Mir war bereits klar geworden, dass ich mit meinem unglückseligen Leben nicht so weitermachen konnte, doch ich wusste nicht recht, wie ich es ändern sollte. Es wäre unverantwortlich gewesen, mich zu diesem Zeitpunkt auf eine Frau einzulassen.«
    »Dann hättest du es mir sagen sollen, statt …« Sie winkte ab. »Ach, es spielt keine Rolle mehr! Es liegt lange zurück.«
    »Ich kann an deinem Gesicht ablesen, dass es sehr wohl eine Rolle spielt.« Als sie nicht reagierte, fügte er hinzu: »Ich wollte dich nicht verletzen. Weder damals noch heute.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, warum du nicht darauf vertrauen konntest, dass ich deine Geheimnisse bewahre. Gut, ich kann nachvollziehen, warum du es damals nicht konntest, doch nach unserer Heirat …«
    »Es fällt mir schwer, jemandem zu vertrauen«, gestand er. »Ravenswood meint, ich sei so verschwiegen, weil ich viele Jahre ein doppeltes Spiel gespielt und mein wahres Ich verborgen habe.«
    »Das ist nicht der Grund«, bemerkte sie.
    Er sah sie argwöhnisch an. »Was willst du damit sagen?«
    In ihrem Gesicht malte sich Mitgefühl ab. »Du glaubst nicht an andere, weil du nicht an dich selbst glaubst.«
    »Ich
glaube
an mich«, erwiderte er.
    »Wenn es so wäre, würdest du dich nicht für etwas bestrafen, das du vor langer Zeit getan hast. Du würdest dich nicht als Versager bezeichnen wegen Dingen, die du heute nicht mehr beeinflussen kannst.«
    »Möglicherweise kann ich es doch«, sagte er und atmete tief durch. Es war an der Zeit, ihr das Schlimmste zu offenbaren. »Ich könnte mit heiler Haut davonkommen, indem ich mich bereit erkläre, meine Informantentätigkeit fortzusetzen. Die Regierung möchte nicht, dass ich aufhöre, und wenn ich weitermache, gibt sie Newmarshs Forderung unter Umständen nach.«
    »Willst du wirklich weitermachen?«
    »Nein, verdammt! Doch ich sehe keine andere Möglichkeit. Wenn ich es nicht tue, zerstört Newmarsh am Ende mein Leben.
Unser
Leben.«
    »Und was sagt Lord Ravenswood dazu?«
    Giles schüttelte den Kopf. »Der alte Narr sagt, ich soll dem Mistkerl zeigen, wer am längeren Hebel sitzt, und ihm, Ravenswood, und seinen Vorgesetzten vertrauen. Sie würden dafür sorgen, dass Newmarsh mir nicht schadet.«
    »Dann solltest du vielleicht auf ihn hören.« Minerva trat zu ihm und legte ihre Hand an seine Wange. »Du musst in all den Jahren viel Gutes für sie bewirkt haben. Und ich habe selbst erlebt, was du im Gerichtssaal vollbringst. Das hat sicherlich mehr Gewicht, als du denkst.«
    »Glaubst du das wirklich? Ich weiß doch, wie leicht so etwas im politischen Geschäft vom Tisch gefegt wird«, entgegnete er heiser.
    »Ich glaube, dass wir ernten, was wir säen, und du hast über Jahre Loyalität, Ehrenhaftigkeit und Gerechtigkeit gesät. Es ist Zeit, dass du die Ernte einfährst.« Sie strich ihm zärtlich über die Schläfe. »Ravenswood vertraut dir offensichtlich und seine Vorgesetzten wohl auch. Und
ich
vertraue dir ganz gewiss. Du solltest es also in Erwägung ziehen, uns dein Vertrauen zu schenken, zumindest ein bisschen. Wir sind nicht wie dein Vater. Wir werden dich in der Stunde der Not nicht im Stich lassen, das verspreche ich dir.«
    In seinem Hals bildete sich ein Kloß. »Ich muss dich womöglich beim Wort nehmen, wenn man mir die Anwaltslizenz entzieht und ich dich nicht mehr ernähren kann.«
    »Ich erbe ein ansehnliches Vermögen, wenn Gabe und Celia auch heiraten. Und meine Mitgift …«
    »Ich will das Geld deiner Familie nicht!«, stieß er hervor. »Nicht nachdem mir vorgeworfen wurde, ich wollte dich deswegen heiraten!«
    »Nun, dann bleiben noch meine Bücher«, sagte sie lächelnd. »Mit diesen Einkünften und ein wenig Unterstützung deines Bruders müssten wir auskommen.« Sie sah ihn mit funkelnden Augen an. »Vielleicht lasse ich Rockton etwas wahrhaft Sensationelles tun, wodurch er zum Liebling der literarischen Kreise avanciert.«
    Tief bewegt von ihrer Bereitschaft, all ihre Kräfte einzusetzen, um ihn zu retten, brachte er ein Lächeln zustande. »Deshalb hast du mich also in deinen Büchern zum Schurken gemacht? Weil ich dir das Herz gebrochen habe?«
    Sie nickte.
    War ihr Herz geheilt? Liebte sie ihn noch? Er wagte nicht, sie zu fragen, weil er Angst vor der Antwort hatte. Angst vor der Antwort, die er eigentlich von ihr hören wollte.
    Stattdessen meinte er: »Dann war es nicht so, wie du mir in Calais gesagt hast? Dass du über jenen Abend geschrieben hast, weil du dachtest,

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