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Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Titel: Ein vortrefflicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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informiert.« Er lächelte grimmig. »Doch wenn sich auch nur ansatzweise andeutet, dass du meiner Schwester etwas zuleide getan hast, werde ich nicht eher ruhen, bis ich dafür gesorgt habe, dass du ihr nie wieder zu nahe kommst.«
    »In Ordnung.«
    »Was geht denn hier vor?«, ertönte eine Stimme hinter ihnen.
    Als Giles sich umdrehte, erblickte er seinen älteren Bruder David alias Graf Kirkwood. David und Stoneville waren seit Eton befreundet, obwohl David achtunddreißig und somit drei Jahre älter war als Stoneville.
    David schaute von Giles zu Stoneville. »Was hat mein Bruder mit eurer Schwester zu schaffen?«
    Als Stoneville ihm einen kurzen Blick zuwarf und dabei eine Augenbraue hochzog, erklärte Giles: »Ich habe Lady Minerva heute einen Heiratsantrag gemacht.«
    »Was? Das ist ja wundervoll! Mutter wird begeistert sein.« David schaute in die ernsten Gesichter der Sharpe-Brüder. »Vorausgesetzt natürlich, Lady Minerva hat den Antrag angenommen.«
    »Hat sie«, antwortete Giles. »Doch ihre Brüder sind offensichtlich nicht sehr angetan von der Vorstellung, mich in ihre Familie aufzunehmen.«
    »Verdammt, Giles«, warf Jarret ein, »darum geht es doch gar nicht! Wir wollen nur einfach nicht, dass Minerva in irgendeiner Weise Schaden nimmt.«
    Als David sich zu empören begann und seinen jüngeren Bruder verteidigen wollte, sagte Giles hastig: »Das will ich ebenso wenig.« Er bedeutete dem Diener, ihm Hut und Mantel zu bringen. »Wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet, meine Herren, ich muss mich verabschieden. Ich habe meinem Bruder versprochen, mit ihm und seiner reizenden Gattin zu Abend zu essen. Komm, David!«
    David zögerte. Wahrscheinlich hätte er gern ergründet, was hier in der Luft lag, aber einen Augenblick später folgte er ihm nach draußen.
    Giles spürte, dass die Sharpes ihnen nachsahen. Ihn beschlich der Verdacht, dass er das Unvermeidliche nur hinausschob. Denn wenn er Minerva für sich gewinnen wollte, musste er mehr tun, als sie unter der Bewachung ihrer Aufpasser in die Stadt zu begleiten. Und was er vorhatte, würde den Kerlen nicht gefallen.
    »Was hatte das alles zu bedeuten?«, fragte David, sobald sie auf der Straße waren.
    »Die Herren Sharpe scheinen zu denken, dass ich Minerva wegen ihres Vermögens heiraten will.«
    »Und? Stimmt das?«
    Giles blickte ihn mürrisch an. »Fängst du auch noch damit an?«
    »Du hast noch nie Interesse an der Ehe gezeigt. Und heute höre ich zum ersten Mal von deiner Zuneigung zu Lady Minerva.«
    Giles unterdrückte seinen Ärger und ging voran. »Das bedeutet nicht, dass sie vorher nicht da gewesen wäre.«
    David seufzte. »Bitte, Giles, gerade ich weiß, wie verlockend es ist, eine Frau wegen ihres Geldes zu heiraten …«
    »Ich heirate Minerva nicht wegen ihres Geldes, verdammt! Und ja, ich habe aus
deinen
Fehlern gelernt.«
    Davids erste Frau Sarah war Großerbin gewesen. Ihr Geld hatte die Familie gerettet, nachdem der Vater sie mit falschen Investitionen in den Ruin getrieben hatte, doch diese Frau hatte David beinahe zerstört. Aber gottlob, Minerva war natürlich nicht Sarah.
    Sie schwiegen eine Weile, während sie ihren Weg fortsetzten. Giles hätte seinem Bruder gern alles gesagt, doch das durfte er nicht. Abgesehen davon, dass Ravenswood ihm angeraten hatte, Stillschweigen zu bewahren, wollte er nicht, dass seine Familie von seiner Tätigkeit für das Innenministerium erfuhr. Nicht, dass David nicht diskret sein konnte, doch je weniger er wusste, desto weniger konnte er ausplaudern. Und desto weniger konnte er Schaden erleiden durch Giles’ Tätigkeit, die manch einer als Verrat an seinesgleichen betrachten würde.
    »Nun warte doch!«, rief David.
    Völlig vertieft in seine Gedanken war Giles so schnell gegangen, dass er nicht gemerkt hatte, wie weit sein Bruder zurückgefallen war. Er blieb stehen, um auf ihn zu warten. David kam mit steifen Schritten auf ihn zu.
    »Macht dir dein Bein wieder zu schaffen?«, fragte Giles.
    David nickte. »Ich war heute reiten. Danach habe ich immer Schmerzen.«
    Im vergangenen Jahr hatte David im Kampf mehrere Messerstiche abbekommen, als er seine Frau vor einem Entführer gerettet hatte. Wie nah er dabei dem Tod gekommen war, erschütterte Giles noch immer. Es war ein weiteres Beispiel dafür, warum sich ein Mann den Verstand besser nicht von törichten Gefühlen vernebeln ließ. Wenn David nicht davongerannt wäre, um Charlotte zu retten, sondern die Angelegenheit der Polizei

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