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Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Titel: Ein vortrefflicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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überlassen hätte, wäre er vermutlich nicht verletzt worden.
    Oder wenn er erst gar nicht wieder mit Charlotte angebändelt hätte … Nein, das konnte er seinem Bruder nicht verdenken. Er war wirklich sehr verliebt gewesen. Doch genau das war der springende Punkt. Die Liebe hatte ihn dazu gebracht, etwas sehr Gefährliches zu tun.
    So dumm würde Giles niemals sein. Er hatte schon zu viele Prozesse erlebt, bei denen es um Männer gegangen war, die aus Eifersucht die Liebhaber ihrer Frauen getötet hatten oder angefangen hatten zu stehlen, um einer Frau hübsche Dinge kaufen zu können, oder aber zu Trinkern geworden waren, weil sie »ihre große Liebe« verloren hatten. Und dann gab es noch diejenigen, die von einer Frau betrogen worden waren, in die sie sich »unsterblich verliebt« hatten.
    Er schnaubte. Gegen Heiraten war nichts einzuwenden, doch sich verlieben? Wenn sich ein Mann verliebte, konnte er der Frau seine Eier auch gleich auf einem Tablett servieren, verdammt! Und er würde sich eher erschießen, als es so weit kommen zu lassen.
    Als Giles am nächsten Morgen auf Halstead Hall eintraf, stellte er überrascht fest, dass sich immer noch Männer auf Minervas Anzeige meldeten. Die Diener schickten sie wieder weg, sobald sie auftauchten, aber schon ihr Anblick ärgerte ihn maßlos. Dabei wusste er eigentlich gar nicht, warum. Im Gegensatz zu diesen Kerlen hatte
er
wenigstens eine Chance bei ihr.
    Dennoch, wenn sie ihren Stolz hinunterschluckte und sich benahm, wie man es von einer Frau ihres Standes erwartete, konnte sie sich durchaus einen anständigen Mann angeln. Sie dachte zwar, nur Mitgiftjäger würden um sie werben, doch er hatte gemerkt, wie die Herren der Gesellschaft sie ansahen. Ihm waren sogar schon geschmacklose Spekulationen darüber zu Ohren gekommen, wie gut sie wohl im Bett sein mochte. Keiner dieser Männer wagte jedoch, sich ihr auf unangemessene Weise zu nähern, weil alle wussten, dass sie dann von ihren Brüdern zum Duell gefordert würden. Wer sie also in seinem Bett haben wollte, musste sie heiraten.
    Sicher, viele von ihnen würden davor zurückschrecken, eine Frau mit einer derart skandalbeladenen Familie zu heiraten. Einige aber würden den Zugang zum Vermögen der Plumtrees – und zum Körper einer schönen Frau – gegen den Skandal abwägen und zu dem Schluss kommen, dass Lady Minerva durchaus eine gute Ehefrau abgab, auch mit achtundzwanzig noch. Ihm fielen gleich mehrere Herren ein, die sie heiraten würden.
    Seine Miene verfinsterte sich. Das würde er zu verhindern wissen.
    Als er sich dem Tor zum ersten Hof näherte, fragte er sich, ob ihre Brüder die Diener angewiesen hatten, ihm keinen Zutritt zum Haus zu gewähren. Es sähe ihnen durchaus ähnlich. Sie hatten gesagt, sie wollten mit ihr reden – was hatte sie ihnen wohl erzählt? Wahrscheinlich nicht die Wahrheit, doch sie konnte vieles sagen, das ihm schadete, ohne gleich alles offenzulegen. Und nach dem gestrigen Kuss war Minerva obendrein zuzutrauen, dass sie ihre Meinung in Bezug auf ihre Abmachung änderte.
    Nicht, dass er den Kuss bereute. Das tat er keineswegs. Und er hoffte, sie bald wieder küssen zu können. Wenn es danach ging, wie freundlich der Butler ihn in den blauen Salon führte, würde er nicht allzu lange darauf warten müssen. Offensichtlich galt ihre Abmachung noch, denn Minerva erwartete ihn bereits. Sie trug passend zu ihrem Mantelkleid aus smaragdgrüner Seide eine Haube mit breiter Krempe, die mit zahlreichen grünen Bändern und Blumen aus Seide besetzt war.
    Doch sie ging aufgeregt auf dem großen Perserteppich auf und ab und schien sehr ungehalten zu sein. Er konnte sich nicht vorstellen, warum. Ihre Großmutter saß in einem Sessel am Kamin und freute sich anscheinend darüber, dass er ihre Enkelin zu einer Ausfahrt abholte.
    Er verbeugte sich vor den beiden. »Guten Morgen, die Damen.«
    Minerva funkelte ihn wütend an. »Das ist alles andere als ein guter Anfang, Giles. Ich sagte neun Uhr. Jetzt ist es Viertel nach.«
    »Sei nicht unhöflich, Minerva!«, schalt ihre Großmutter.
    »Nun, es
ist
Viertel nach! Und Pünktlichkeit ist eine wichtige Eigenschaft, die ein Ehemann besitzen sollte.«
    Wie sonderbar, dass ihr seine winzige Verspätung so viel ausmachte! »Verzeih mir, ich hatte noch Arbeiten zu erledigen.«
    »Beachten Sie sie gar nicht!«, sagte Mrs Plumtree. »Ihre Brüder haben Minerva gestern Abend über Sie ausgefragt, und seitdem ist sie unleidlich.« Sie nahm Giles ins

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