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Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Titel: Ein vortrefflicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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wie wenig du mich kennst, Minerva.«
    Sie wandte den Blick ab. Sie wünschte, es wäre wahr. Sie wünschte, er wäre kein Schurke wie ihr Vater und ihre Brüder. Doch bei ihren bisherigen Begegnungen hatte nichts darauf hingedeutet. Und in den Geschichten, die Oliver, Jarret und Gabe über ihn erzählten, noch viel weniger als nichts.
    »Da wären wir«, bemerkte sie leichthin, als sie die Tür erreicht hatten. Sie ließ seinen Arm los, aber bevor sie zur Seite treten konnte, ergriff Giles ihre Hand und hob sie an seine Lippen.
    »
Au revoir, mon petit mignon
«, sagte er mit loderndem Blick, und die mit rauer Stimme vorgetragenen zärtlichen Worte jagten ihr einen wonnigen Schauder über den Rücken.
    Erst als er gegangen war, wurde ihr bewusst, warum er sie beim Abschied »mein süßer Fratz« genannt hatte: Weil Rockton Victoria in
Der Fremde vom See
so genannt hatte. Und dass Giles sich solch ein kleines Detail aus ihrem Buch gemerkt hatte, bewegte sie mehr als alles andere, das er an diesem Tag getan hatte.
    Dieser verflixte Kerl! Das Arrangement mit Giles war schwieriger, als sie gedacht hatte. Wenn sie nicht höllisch aufpasste, landete sie wieder genau da, wo sie vor neun Jahren gewesen war, als er ihr das Herz gebrochen hatte. Und das durfte einfach nicht passieren.

5
    Giles sah nicht einmal von seiner Zeitung auf, als die Sharpe-Brüder abends ins
Brook’s
kamen, den Klub, in dem sie alle Mitglieder waren. »Ich habe euch schon eher erwartet.«
    »Steh auf!«, blaffte Stoneville.
    Giles legte die Zeitung zur Seite und erhob sich. »Ich nehme an, ihr wollt das draußen regeln.«
    Jarret sah ihn finster an. »Dir ist klar, dass wir gekommen sind, um dich windelweich zu prügeln?«
    »Ja. Also bringen wir es am besten hinter uns.« Er hatte die Nase voll von der ständigen Einmischung der Sharpe-Brüder. Schlimm genug, dass er hatte akzeptieren müssen, dass Pinter in seinen Angelegenheiten herumschnüffelte. Giles war zwar ziemlich sicher, dass sein geheimes Leben den Nachforschungen des Ermittlers standhielt, doch die Sache machte ihn dennoch nervös. Dieser Unsinn mit Minervas lästigen Brüdern ärgerte ihn lediglich, aber das wollte er sich auf keinen Fall anmerken lassen.
    Gabe stutzte. »Du erhebst keinen Widerspruch? Du versuchst nicht, dich herauszureden?«
    »Wozu?«, entgegnete Giles schulterzuckend. »Ihr seid auf Blut aus. Daran kann ich wahrscheinlich nichts ändern, egal, was ich sage.«
    »Ist das ein Trick?«, fragte Jarret. »Hoffst du, wir bekommen Mitleid mit dir?«
    »Nein, kein Trick.« Giles sah dem Mann fest in die Augen, den er lange als seinen besten Freund betrachtet hatte und von dem er gehofft hatte, er würde sein wahres Wesen wenigstens ein bisschen kennen. Offenbar hatte er sich geirrt – und das schmerzte. »Ich weiß, was ihr wollt. Ich werde es euch geben. Dann können wir die Angelegenheit hinter uns lassen.«
    »Aber du wirst dich doch wenigstens verteidigen?«, erwiderte Gabe.
    »Warum sollte ich? Ihr denkt, ich habe Prügel verdient – und wer bin ich, dass ich euch widersprechen würde?«
    »Und
wie
du sie verdient hast!«, knurrte Stoneville.
    »Wenn nicht hierfür, dann bestimmt für etwas anderes«, entgegnete Giles.
    Zum Beispiel für den Kuss, den er Minerva am Nachmittag im Frühstücksraum gegeben hatte. Sie hatte zwar so getan, als hätte sie der erste nicht sonderlich beeindruckt, aber Giles war sicher, dass sie den zweiten anders empfunden hatte.
Seine
Welt hatte er ganz gewiss auf den Kopf gestellt. Minervas Duft hatte ihn wieder an jenen Abend vor neun Jahren erinnert, an dem er sie zum ersten Mal begehrt hatte. An den Abend, an dem er erkannt hatte, dass er sie nicht haben konnte, wenn er seine Kräfte darauf konzentrieren wollte, Gerechtigkeit für seine Familie zu erlangen.
    Jarret starrte ihn an, als sähe er ihn auf einmal mit anderen Augen. »Warum Minerva? Warum nicht irgendeine andere Frau?«
    »Ich brauche eine Ehefrau. Sie braucht einen Ehemann, wenn sie erben will. So einfach ist das.«
    »Es ist, wie ich euch sagte«, bemerkte Stoneville. »Er will ihr Erbe.«
    »
Sie
will ihr Erbe«, korrigierte Giles ihn in kühlem Ton. »Und ich will
sie

    Die Brüder wechselten stumme Blicke.
    »Wollte ich sie wegen ihrer Erbschaft«, fuhr Giles fort, »hätte ich an dem Tag bei euch vor der Tür gestanden, als ich von dem Ultimatum eurer Großmutter erfahren habe.«
    »Trotzdem musst du zugeben, dass der Zeitpunkt, den du gewählt hast, verdächtig

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