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Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Titel: Ein vortrefflicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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Visier. »Meine Enkelsöhne scheinen zu denken, dass Sie und Minerva schon eine Weile befreundet sind.«
    »Sie haben behauptet, das hätten sie von
dir
«, erklärte Minerva und zog eine Augenbraue hoch. »Ich kann mir nicht vorstellen, warum du so etwas andeuten solltest. Ich habe ihnen gesagt, dass wir lediglich ein Mal miteinander getanzt haben, doch das wussten sie bereits.«
    »Also hast du ihnen nichts von den heimlichen Verabredungen erzählt, die wir im Lauf der Jahre hatten?«, erwiderte er leichthin. »Von dem Schloss in Inverness, in das ich dich entführt habe, um dich mir zu Willen zu machen? Von den Nächten in Venedig? Von dem Frühling, als wir nach Spanien durchgebrannt sind?«
    »Sehr amüsant, Mr Masters!«, bemerkte Mrs Plumtree, und der argwöhnische Ausdruck verschwand aus ihrem Gesicht. »Ich denke, meine Enkel haben nicht erkannt, dass eure Verbindung auf Minervas Büchern fußt.«
    Minerva starrte ihre Großmutter verblüfft an. »Woher weißt du, dass diese Begebenheiten in meinen Romanen vorkommen, Großmutter?«
    Mrs Plumtree schnaubte. »Ich kann lesen, Kind. Und Mr Masters offenbar auch – obwohl es bei deinen Brüdern anders zu sein scheint.« Sie schaute sich um. »Apropos … Es überrascht mich, dass sie zu Tattersall’s gefahren sind, statt hierzubleiben und gegen diesen Ausflug zu protestieren.«
    Minerva stutzte. »Ja, mich auch.« Sie fasste Giles unter und zog ihn zur Tür. »Und deshalb sollten wir uns aufmachen, bevor sie doch noch aufkreuzen und Einwände erheben.«
    »Ich begleite euch hinaus«, sagte ihre Großmutter.
    Giles wunderte sich darüber. Hatte Mrs Plumtree etwa von Freddy erfahren, was am Vortag passiert war? Sicherlich nicht, sonst würde sie ihm nicht erlauben, allein mit Minerva wegzufahren.
    Als sie die Auffahrt erreichten, stellte sich schnell heraus, warum Mrs Plumtree mitgekommen war. »Einen flotten offenen Zweispänner haben Sie da, Mr Masters!«, bemerkte sie und betrachtete mit anerkennendem Blick seine schwarze, zweirädrige Kutsche mit zurückklappbarem Verdeck. »Und sehr hübsche Pferde noch dazu, was? Muss Sie eine schöne Stange Geld gekostet haben.«
    Giles musste über ihre sachkundige Bemerkung lächeln. »Sie denken, ich habe sie gekauft? Woher wissen Sie, dass ich sie nicht beim Kartenspiel gewonnen habe?«
    »Weil Sie laut meinen Enkeln nur selten gewinnen.«
    Dafür gab es einen Grund: Verlierer erfuhren viel mehr Geheimnisse als Sieger. Wenn er sich nach dem Spiel unter die anderen Verlierer mischte, die ihre Sorgen in Bier ertränkten, erzählten sie ihm ihre Geschichten. Und da sich England im Kampf um seine Zukunft befand, musste er sich viele Geschichten anhören, um jene unglückseligen Bürger ausfindig zu machen, die sich nicht an die Regeln halten wollten. Wie diese Verbrecherbande, die wenige Jahre zuvor einen Anschlag auf das ganze Kabinett geplant hatte, bevor er Ravenswood auf sie aufmerksam gemacht hatte.
    »Und trotzdem fahre ich so eine hübsche Kutsche«, sagte er. »Also verdiene ich entweder genug, um sie mir leisten zu können, oder ich verliere nicht so oft, wie Ihre Enkelsöhne behaupten.«
    »Oder du bist ein französischer Spion«, bemerkte Minerva mit einem spöttischen Lächeln.
    Mrs Plumtree lachte. »Einen Spion hatten wir noch nicht in der Familie. Aber wenn ich mich recht erinnere, hatte dein Vater einmal Besuch von einem. Sir Francis Walsingham hieß er, und er hat für Königin Elizabeth gearbeitet.« Sie runzelte die Stirn. »Oje, ich glaube, ich verwechsle ihn mit diesem Vizeadmiral, der auf Halstead Hall übernachtet hat, als er vor Cromwell auf der Flucht war. Sein Name war … Main… Irgendetwas mit Main… Oder war das dieser berühmte General? Wie hieß er noch gleich?«
    »Großmutter!«
    »Oh, verzeih mir! Ich wollte euch nicht aufhalten.« Sie wies auf die Kutsche. »Nun denn, macht euch auf den Weg! Viel Vergnügen!«
    »Das werden wir haben«, entgegnete Minerva und setzte demonstrativ einen Fuß auf die Trittstufe.
    Giles half ihr rasch beim Einsteigen. Sie hatte es anscheinend furchtbar eilig, mit ihm das Weite zu suchen. Er hätte sich geschmeichelt gefühlt, wenn ihm ihr berechnender Blick nicht aufgefallen wäre. Minerva führte irgendetwas im Schilde – und es war etwas, das ihm nicht gefallen würde. Sie machte nämlich einen sehr selbstzufriedenen Eindruck.
    Minerva klopfte auf den Platz neben ihr. »Wollen wir nun endlich losfahren?«
    Giles sprang auf und nahm die Zügel von seinem

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