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Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Titel: Ein vortrefflicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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nach Hause bringen werde.«
    Als er die Kutsche zu wenden begann, sprang sie rasch herunter. »Das wirst du
nicht
tun! Ich will das Rennen sehen!«
    Er brachte die Pferde zum Stehen und sprang auch ab. Seinem Knecht bedeutete er, sitzen zu bleiben. »
Dieses
Rennen willst du nicht sehen, meine Liebe. Als Gabe es das letzte Mal gefahren ist, hat er sich den Arm gebrochen. Und wer weiß, was ihm diesmal …«
    Minerva wich die Farbe aus dem Gesicht. »Oh Gott!«
    Die Strecke führte am Ortsrand von Turnham zwischen zwei Felsblöcken hindurch. Nach dieser gefährlichen Wegenge war das Nadelöhr-Rennen benannt. Die Felsblöcke standen so dicht beieinander, dass zwei Kutschen nicht gleichzeitig die Enge passieren konnten. Einer der Fahrer musste sich daher zurückfallen und dem anderen die Vorfahrt lassen. Derjenige, der das tat, verlor in der Regel das Rennen, denn es war beinahe unmöglich, den verlorenen Boden bis zur Ziellinie gutzumachen.
    Zahlreiche Bürger Turnhams hatten vorgeschlagen, den Weg zu versperren, aber Schenkenbesitzer und Gastwirte verdienten zu viel Geld bei den Rennen, die von waghalsigen jungen Burschen gefahren wurden, um dem zuzustimmen. Nicht einmal die Tatsache, dass im Lauf der Jahre einer von ihnen zu Tode gekommen war, hatte der allgemeinen Begeisterung einen Dämpfer versetzt. Auf die jungen Männer übte das Rennen dadurch sogar einen noch größeren Reiz aus.
    »Es war immer wieder die Rede von einer Neuauflage, weil das Rennen zwischen Gabe und Chetwin seinerzeit wegen Gabes Unfall nicht beendet werden konnte«, erklärte Giles grimmig, »doch ich hätte nie gedacht, dass deine Brüder es zulassen würden.«
    Minerva sah ihn entsetzt an. »Du kennst Gabe nicht sehr gut, wenn du denkst, dass er auf sie hören würde. Nicht, wenn es um Chetwin und dieses Rennen geht. Wir müssen ihn aufhalten!« Sie raffte ihre Röcke und kletterte wieder in die Kutsche. »Komm schnell!«
    »Verdammt, Minerva, du kannst nicht …«
    Sie nahm die Zügel und trieb die Pferde an. »Ich fahre mit dir gemeinsam oder allein, wie du willst.«
    Als sein Knecht sich voller Panik zu ihm umdrehte, lief er los und sprang in die Kutsche. Er riss Minerva die Zügel aus der Hand und ließ die Pferde angaloppieren.
    »Wenn deine Brüder ihn nicht davon abhalten konnten«, sagte er, »wieso glaubst du dann, dass du es kannst?«
    »Ich muss es wenigstens versuchen, verstehst du das denn nicht?« Sie sah ihn traurig an. »Weißt du, wie schwer es Gabe hatte, seit Roger Waverly umgekommen ist? Das scheußliche Gerede der Leute, die ihn den ›Todesengel‹ nennen …«
    Sie biss sich auf die Unterlippe. »Es war nicht seine Schuld, dass Mr Waverly gegen den Felsen gefahren ist. Hätte er abgebremst, als er sah, dass er es nicht schaffen würde … Aber nein, er
musste
Gabe unbedingt schlagen. Er hat es nie ertragen können, wenn Gabe in irgendetwas besser war als er. Und Gabe ist seitdem nicht mehr derselbe. Er gibt zwar den unbekümmerten Leichtfuß, doch ich habe schon oft sein Gesicht gesehen, wenn jemand Mr Waverly erwähnt. Ich weiß, wie Gabe leidet.«
    »Erheblich weniger als die Waverlys leiden, würde ich sagen«, bemerkte Giles.
    »Was soll das heißen?«
    »Sein Großvater hat seinen einzigen Enkel verloren und seine Schwester ihren einzigen Bruder. Gabe wusste, auf was er sich einlässt. Er hätte niemals in dieses Rennen einwilligen dürfen.«
    »Um Himmels willen, er war erst neunzehn! Hast du mit neunzehn keine Dummheiten begangen?«
    Giles erschauderte, weil er unwillkürlich an den Abend denken musste, an dem er unabsichtlich die Verlobung seines Bruders zerstört hatte. »Jetzt ist Gabe aber keine neunzehn mehr.«
    »Ja, doch für ihn ist es eine Frage der Familienehre. Chetwin hat Mama beleidigt.«
    Das hatte Giles nicht gewusst. Er war bei dem Vorfall einige Monate zuvor nicht dabei gewesen, der zu Chetwins Herausforderung geführt hatte. Er war in Bath gewesen, um etwas für Ravenswood zu überprüfen. »Verdammt noch mal!«
    Sie nickte. »Ganz meine Meinung.«
    Giles nahm die nächste Abbiegung etwas zu schnell, sodass Minerva gegen ihn gedrückt wurde. »Weißt du, wie es dazu kam, dass Gabe sich den Arm gebrochen hat?«
    »Oliver sagte, dass seine Kutsche mit dem Heck gegen einen der Felsblöcke geprallt ist, als er vor Chetwin die Wegenge passierte. Die Kutsche überschlug sich, und Gabe landete im hohen Bogen im Graben.«
    »Genau. Und er hätte sich statt des Armes leicht das Genick brechen können.

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