Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Titel: Ein vortrefflicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
Vom Netzwerk:
»sollten Sie nach einem besseren Fang Ausschau halten. Mr Masters ist nur ein Zweitgeborener.«
    Einen
Gönner?
Wie kam er darauf, dass sie einen Gönner suchen könnte?
    Als sie sich die versammelten Gäste genauer ansah, wurde ihr augenblicklich klar, dass es sich nicht um einen gewöhnlichen Maskenball handelte. Ihr »exotisches« Kostüm nahm sich im Vergleich zu den Kostümen der anderen Frauen geradezu sittsam aus.
    Es gab viele griechische Gewänder und römische Togen mit unanständig langen Schlitzen zu sehen. Ein Milchmädchen hatte ein tiefer ausgeschnittenes Kleid an, als es jedes echte Milchmädchen anziehen würde, und eine Frau trug an gewissen Stellen sogar nur Federn. Am anderen Ende des Saales sah Minerva ihren Bruder Jarret mit einer Lady Marian tanzen, die gewiss keine Lady war. Er ließ seine Hand über ihren Rücken gleiten und legte sie auf ihren …
    Minerva wandte sich errötend ab. Grundgütiger! Sie war auf einem Lebedamenball gelandet! Sie hatte von solchen Veranstaltungen gehört, die von Frauen besucht wurden, die Gönner suchten, und von Männern, die sich mit diesen Frauen … amüsieren wollten. Es wäre eine Katastrophe, wenn sie hier von jemandem erkannt würde!
    Bevor sie das Weite suchen konnte, packte sie ein Mann, der als französischer Höfling verkleidet war, an der Taille und zog sie an sich. »Na, wenn das nicht die Königin der Kurtisanen ist!«
    Er lachte über seinen kleinen Scherz, und sie starrte ihn fassungslos an. Hatte er sie gerade eine
Hure
genannt?
    Zu ihrem Entsetzen presste er seinen Mund auf ihr Ohr und steckte seine Zunge hinein. »Komm doch mit nach oben, Süße, damit wir unser Rollenspiel im stillen Kämmerlein fortsetzen können!«
    Sie wollte ihm gerade kräftig auf den Fuß treten, als sie ihm von einem anderen Mann entrissen wurde. »Verzieh dich, Lansing! Ich habe sie zuerst gesehen.« Ein Edelmann in glänzendem Tuch legte ihr wollüstig grinsend einen Arm um die Schultern.
    Lansing? Handelte es sich etwa um
Graf
Lansing? Sie kannte seine Frau, ein süßes junges Ding, wenn auch ein wenig drall. Um Himmels willen, er ging in dieselbe Kirche wie Großmutter!
    »Komm schon, Hartley, überlass sie mir!«, entgegnete Lansing mürrisch. »Ich habe das passendere Kostüm!«
    Hartley musste der hoch geschätzte Viscount Hartley sein, dessen Frau eine kühle Schönheit war, die eine ebenso kalte Art hatte. Hartley und Lansing waren dicke Freunde. Und Minerva hatte immer gedacht, sie seien auch Gentlemen …
    Sie hatte noch mit der Erkenntnis zu kämpfen, dass sie alles andere als feine Herren waren, als Lansing sie am Arm fasste.
    »Wir können sie uns doch teilen«, sagte er ohne die geringsten Skrupel. »Wäre nicht das erste Mal.«
    Sie
teilen
! Als ginge sie freiwillig mit zwei volltrunkenen Witzfiguren auf ein Zimmer!
    Sie machte sich von Lansing los. »Es tut mir leid, aber ich habe bereits eine Verabredung mit Lord Stoneville.« Vielleicht ließen sie sich ja dadurch abschrecken, dass Oliver rangmäßig über ihnen stand.
    Doch Hartley kicherte nur und zeigte auf die gegenüberliegende Seite des Raumes. »Stoneville ist im Moment beschäftigt, Schätzchen.«
    Als Minerva seinem Blick folgte, sah sie ihren Bruder auf einem Sessel herumlümmeln und einer Frau zusehen, die als Kleopatra verkleidet war und mit verführerischen Bewegungen für ihn tanzte. Um Himmels willen! Er war genauso verdorben wie Jarret … ja, genauso verdorben wie diese beiden lasterhaften Herren hier!
    Na gut, sie würde Oliver eine Lektion erteilen – und sich gleichzeitig von diesen Narren befreien. Minerva stemmte die Hände in die Hüften und sah Lansing aufgebracht an. »Wie kann es dieser Hund wagen, mit einer anderen Frau zu tändeln, nachdem er
mich
mit Syphilis angesteckt hat?«
    Ihre List ging auf. Hartley und Lansing konnten nicht schnell genug vor ihr fliehen.
    Nachdem sie ihre lästigen Verehrer losgeworden war, schlängelte sie sich durch die Menge zur Tür. Ein schadenfrohes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Hoffentlich sprach sich rasch herum, an welcher »Krankheit« Marie Antoinette litt – und vor allem, von wem sie sie bekommen hatte! Diese Strafe hatte Oliver verdient. Was verkehrte er auch mit derart schrecklichen Kerlen?
    Die anderen Gäste waren genauso furchtbar. Während Minerva an Königen und Bettlern vorbeiging, hörte sie Männer, die sie kannte, Dinge sagen, die ein junges Mädchen nicht hören sollte. Manche waren junge Hallodris wie ihre

Weitere Kostenlose Bücher