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Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Titel: Ein vortrefflicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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Großmutter dazu zu bringen, ihr Ultimatum zurückzuziehen.«
    »Das klingt ganz nach Minerva. Und warum hast du eingewilligt, ihr dabei zu helfen?«
    »Habe ich nicht. Ich habe eingewilligt, ihr den Hof zu machen. Weil ich wirklich den Wunsch habe, sie zu heiraten, ob sie es glaubt oder nicht.«
    »Ah. Bist du deshalb so erpicht darauf, uns dabei zu helfen, Desmond zu durchleuchten? Hoffst du, sie auf diese Weise für dich einnehmen zu können?«
    »So ungefähr.«
    Jarret sah ihn mitleidig an. »Viel Glück! Minerva kann sehr nachtragend sein. Sie wird ihre Meinung über dich nicht so schnell ändern.«
    »Das weiß ich nur zu gut«, entgegnete Giles bekümmert. »Hast du vielleicht einen Rat für mich?«
    »Wie du das Herz meiner Schwester erobern kannst?« Jarret lachte spöttisch. »Minerva hat ihr Herz hinter kilometerhohen Dornenhecken versteckt. Ich bin mir nicht sicher, ob man sie überhaupt durchdringen kann.«
    »Es ist vielleicht nicht ganz einfach«, sagte Giles nachdenklich. »Doch Dornenhecken kann man herunterschneiden. Oder untertunneln.«
    »Und du bist dazu bereit, um sie zu gewinnen?«
    »Wenn es nötig ist.«
    Giles sagte sich, dass es dringend nötig war, weil er endlich unterbinden musste, dass sie über ihn schrieb. Außerdem brauchte er eine Ehefrau, und Minerva war eine logische Wahl. Doch er fürchtete, es gab einen tiefer gehenden Grund.
    Er sperrte sich gegen diesen Gedanken. Das war Unsinn – er wollte sie einfach nur in seinem Bett haben. Es war schlichte Begierde, mehr nicht. Wenn er dieses Verlangen nur endlich befriedigen könnte, dachte er, würde er wieder mehr er selbst sein, weniger angreifbar, nicht so … beeinflussbar. Das Wissen, dass Minerva jederzeit alles über den Haufen werfen konnte, behagte ihm ganz und gar nicht.
    Nur indem er sie heiratete, konnte er Ordnung in sein Leben bringen. Und dann konnte er endgültig einen Schlussstrich unter sein geheimes Doppelleben ziehen, um Karriere zu machen und Kronanwalt zu werden. Mehr steckte nicht dahinter.
    Und als er Halstead Hall verließ, glaubte er es fast selbst.

10
    Minerva war über die Maßen begeistert davon, das
Old Bailey
, das Strafgericht von London, zu besuchen. Sie würde einen echten Mordprozess zu sehen bekommen! Allem Anschein nach hatte es doch gewisse Vorteile, die vorgebliche Verlobte eines Anwalts zu sein.
    »Der Saal ist viel kleiner, als ich gedacht habe«, sagte Maria, die neben ihr saß.
    Sie war diejenige gewesen, die Oliver dazu überredet hatte, sie gehen zu lassen. Er war Wachs in den Händen seiner Ehefrau, und das praktisch seit dem Tag, an dem er sie kennengelernt hatte. Minerva freute sich darüber, dass ihre Schwägerin Oliver so gut im Griff hatte. Es war höchste Zeit gewesen, dass ihm eine Frau Zügel anlegte, nachdem sich die ganze Familie vergeblich darum bemüht hatte.
    Oliver war schließlich sogar damit einverstanden gewesen, dass Freddy die Rolle ihres Beschützers übernahm. Letzterer hatte seine Frau nicht dazu bewegen können mitzukommen, weil sie befürchtete, die Angelegenheit könne zu blutig für sie werden. Jane war etwas zart besaitet.
    »Es ist erstaunlich hell hier«, bemerkte Minerva. »Sieh nur, vier Kronleuchter!« Sie wandte sich dem Anwaltsgehilfen zu, der rechts von ihr auf der Bank saß. »Warum ist dort ein Spiegel über dem Angeklagtenstand?«
    Der pausbäckige Mr Jenks, der sich häufig mit einem Taschentuch die feuchte Stirn trocknete, beugte sich zu ihr. »Er reflektiert das Licht, das durch die Fenster hereinfällt, auf den Angeklagten, gnädige Frau, damit die Geschworenen genau sehen können, wie er auf die Zeugenaussagen reagiert.«
    Faszinierend! Minerva zückte ihr Notizbuch und schrieb sich seine Erläuterung auf. Das musste sie unbedingt in einem Roman unterbringen.
    Die Geschworenen nahmen auf den Bänken unterhalb von ihnen Platz, und Mr Jenks erklärte ihnen, dass jede Geschworenengruppe mehrere Urteile hintereinander fällte. Er ging davon aus, dass diese Verhandlung am Nachmittag beendet sein würde, doch manchmal wurden, wie er sagte, an einem Tag sogar fünfzehn Fälle verhandelt.
    Das war vermutlich der Grund dafür, dass gleich mehrere Richter in den Saal kamen, gefolgt von mehreren Anwälten, die allesamt schwarze Roben und gepuderte Perücken trugen und furchtbar wichtig aussahen.
    »Da ist Mr Masters!«, raunte Maria ihr zu. »Sieht er nicht wahnsinnig gut aus mit Robe und Perücke?«
    Freddy, der auf Marias anderer Seite saß, schnaubte.

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