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Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Titel: Ein vortrefflicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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für mich überhaupt keinen Sinn ergeben.«
    »Sei still, Freddy!«, entgegnete Maria in gedämpftem Ton. »Über
Hamlet
können wir später noch reden.«
    Minerva verkniff sich ein Lächeln. Gott sei Dank war es recht laut auf den Zuschauerbänken, sodass unten im Saal vermutlich niemand Freddys Gemurre hören konnte.
    Giles baute sich vor dem Zeugenstand auf und nahm den Coroner ins Visier. »Anhand von Experimenten, die von mehreren Wissenschaftlern durchgeführt wurden, erklärt Mr Beck in seinem Buch, dass ein Mensch ertrunken sein kann, ohne Wasser in der Lunge zu haben.«
    Der Coroner knetete nervös seinen Hut, den er in den Händen hielt. »Davon habe ich noch nicht gehört, Sir. Doch die Blutergüsse an ihrem Hals waren sehr ausgeprägt.«
    »Und hatte Mrs Lancaster etwas an, als sie gefunden wurde?«
    »Ja, Sir. Sie war vollständig bekleidet und trug einen Umhang.«
    »Ist es dann vielleicht möglich, dass sich die Kordel des Umhangs immer enger um ihren Hals gezogen hat, während sie von der Strömung mitgerissen wurde?«
    »Möglich schon, doch ich denke nicht …«
    »Vielen Dank, keine weiteren Fragen.«
    Als der Coroner den Zeugenstand verließ, beugte sich Maria zu Mr Jenks vor. »Steht das alles tatsächlich in dem Buch, von dem er sprach?«
    »Es enthält ein ganzes Kapitel zu dem Thema, wie oft Tod durch Ertrinken nicht von Coronern erkannt wird. Es wurden Versuche mit Tieren durchgeführt, doch es wurden auch Leichen von Menschen untersucht, die jemand hat ertrinken sehen und die trotzdem kein Wasser in der Lunge hatten. Das Fehlen von Wasser in der Lunge ist kein eindeutiger Hinweis. Und Blutergüsse sind bei Ertrunkenen häufig zu finden, vor allem, wenn sie in einem Fluss zu Tode kamen, wo sie gegen die Strömung gekämpft haben oder gegen Felsen gestoßen sind.«
    Eine hübsche junge Frau namens Miss Tuttle wurde als Nächste aufgerufen. Laut Mr Jenks war sie eng mit Mrs Lancaster befreundet gewesen. Nachdem sie vereidigt worden war, bat Mr Pitney sie, ihre Zeugenaussage zu machen. Sie sagte, sie habe Mrs Lancaster am Abend vor ihrem Tod gesehen, und ihre Freundin habe ihr von einem Streit mit ihrem Mann erzählt. Und als Miss Tuttle am nächsten Tag erfahren hatte, dass Mrs Lancaster tot war – und womöglich von ihrem Mann umgebracht worden war –, hatte sie sich an das Gespräch erinnert und die Obrigkeit informiert.
    Minerva beobachtete Giles, während die Frau sprach. Der eiskalte Blick, mit dem er Miss Tuttle fixierte, machte ihr regelrecht Angst.
    Als Giles an der Reihe war, die Zeugin zu verhören, erhob er sich jedoch mit einer Ruhe, die im Widerspruch zu seiner grimmigen Miene stand. Er trat auf den Zeugenstand zu, hielt inne und ging noch einmal zurück, um seine Notizen einzusehen. Dann drehte er sich mit einem knappen Lächeln zu Miss Tuttle um.
    »Sie sagen, Sie waren eine enge Freundin der Verstorbenen.«
    »Ja, Sir.«
    »Und wie lange kannten Sie sie?«
    »Ungefähr sieben Jahre, Sir.«
    »Ist sie oft über den Steg am Ortsausgang von Ware gegangen?«
    »Ja. Ihre Mutter wohnt auf der anderen Seite.«
    »Konnte sie schwimmen?«
    »Nein, Sir.«
    Freddy schnaubte. »Dann war es verdammt töricht von ihr, über diesen Steg zu gehen!«
    »Pssst!« Minerva wollte kein Wort des Verhörs verpassen.
    Giles ging vor dem Zeugenstand auf und ab. »Wie war an dem Tag das Wetter in Ware?«
    Miss Tuttle sah ihn nervös an. »Es war kalt.«
    »War der Steg vereist?«
    »K-kann sein. I-ich weiß es nicht genau.«
    »Also hätte Mrs Lancaster sehr leicht ausrutschen und in den Fluss stürzen können.«
    Miss Tuttle schaute zu Mr Pitney hinüber, der nur die Augenbrauen hochzog. »Wahrscheinlich.«
    Giles blieb stehen. »Wo waren Sie, als Sie von Mrs Lancasters Tod erfuhren?«
    Miss Tuttle stutzte. Mit dieser Frage hatte sie offensichtlich nicht gerechnet. »Ich war in Ware auf dem Markt.«
    »Ist es wahr, dass Sie, nachdem Sie davon gehört hatten, zu der Fischverkäuferin sagten, Sie könnten es nicht glauben, weil Sie am Morgen noch mit Mrs Lancaster gesprochen hätten?«
    Als die junge Frau erbleichte, schürzte Minerva die Lippen. Sehr interessant.
    »Ich … ich kann mich nicht daran erinnern, das gesagt zu haben, aber …«
    »Wenn Sie möchten, rufe ich die Verkäuferin in den Zeugenstand. Sie haben vielleicht gesehen, dass sie im Zeugenraum wartet.«
    Miss Tuttle biss sich auf die Unterlippe. »Sie müssen sie nicht rufen. Es ist mir wieder eingefallen. Ich muss wohl die beiden Tage

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