Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Titel: Ein vortrefflicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
Vom Netzwerk:
verwechselt haben.«
    »Bringen Sie öfter die Wochentage durcheinander?«, hakte Giles nach.
    »Ich war sehr bestürzt über den Tod meiner Freundin.«
    »So bestürzt, dass Sie in Bezug auf das gelogen haben, was sie Ihnen am Vorabend sagte, als Sie sie angeblich zum letzten Mal gesehen haben?«
    »Keinesfalls!«
    Er sah sie durchdringend an, dann warf er abermals einen Blick auf seine Notizen. »Bitte klären Sie das Gericht über Ihre Beziehung zu Mr Andrew Lancaster auf, dem Bruder des Angeklagten!«
    »Oho«, sagte Freddy. »Jetzt hat er sie. Es riecht förmlich nach Verrat!«
    »Freddy!«, zischten Minerva und Maria gleichzeitig, doch er verdrehte nur die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Miss Tuttle schwieg eine ganze Weile, und ein ängstlicher Ausdruck huschte über ihr Gesicht. »I-ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    Giles zog eine Augenbraue hoch. »Sie haben sich also nicht spätabends in seiner Schusterei mit ihm getroffen?«
    »Er ist mit einer anderen Dame verlobt!«
    »Dessen bin ich mir bewusst. Beantworten Sie bitte meine Frage!«
    Sie plusterte sich empört auf. »Ich bin ein anständiges Mädchen, nur dass Sie es wissen! Ich kümmere mich um meine Eltern, und ich …«
    »Danach habe ich nicht gefragt, Miss Tuttle. Ich fragte, ob Sie sich spätabends mit ihm in seiner Schusterei getroffen haben. Und bedenken Sie, dass Sie unter Eid stehen!«
    Ihre Unterlippe zitterte, doch sie antwortete nicht.
    »Wenn Sie wollen, rufe ich den jüngeren Mr Lancaster in den Zeugenstand, um in Erfahrung zu bringen, ob Sie beide sich getroffen haben.«
    Mr Pitney stöhnte und blaffte seinen Gehilfen barsch an, der daraufhin hektisch einen Papierstapel durchzublättern begann.
    »Mr Andrew Lancaster ist ein Freund von mir«, sagte Miss Tuttle steif.
    »Ist Ihre Freundschaft romantischer Natur?«, hakte Giles nach.
    Als sich Panik auf Miss Tuttles Gesicht widerspiegelte, sprang Mr Pitney auf. »Euer Ehren, ich verstehe nicht, was das mit dem vorliegenden Fall zu tun hat.«
    »Darauf komme ich noch, Euer Ehren«, erklärte Giles.
    »Dann fahren Sie fort, Mr Masters!«, sagte der Richter.
    »Bitte beantworten Sie die Frage, Miss Tuttle! Haben Sie und Mr Andrew Lancaster ein Verhältnis? Ich habe zwei Zeugen, die bereit sind auszusagen, dass sie gesehen haben, wie er Sie eines Abends vor der Schusterei geküsst hat.«
    Sie sank in sich zusammen. »Ja, Mr Lancaster und ich haben ein Verhältnis.«
    Es war mucksmäuschenstill im Saal. Alle Anwesenden hingen an Miss Tuttles Lippen.
    Minerva hatte ein wenig Mitleid mit ihr. Sie fand, Giles ging ziemlich unbarmherzig mit ihr um. Aber es war ja auch seine Aufgabe, die Wahrheit ans Licht zu bringen.
    »Und ist Mr Lancasters Verlobte wohlhabend?«, lautete seine nächste Frage.
    »Das weiß ich nicht, Sir.«
    »Aber Sie wären nicht überrascht zu hören, dass sie eine Mitgift von mehreren Tausend Pfund hat, nicht wahr?«
    »Nein«, sagte Miss Tuttle argwöhnisch.
    Im Saal breitete sich Unruhe aus.
    »Und wenn der Angeklagte des Mordes für schuldig befunden wird, wer erbt dann sein Vermögen?«, fragte Giles.
    Miss Tuttle zögerte.
    »Kommen Sie, Madam, es liegt doch auf der Hand, da der Angeklagte keine Kinder hat.«
    Mr Pitney sprang auf. »Euer Ehren, wie Mr Masters sehr gut weiß, besagt das Gesetz …«
    »Setzen Sie sich, Sir«, befahl ihm der Richter. »Ich möchte Miss Tuttles Antwort hören.«
    »Ich wiederhole meine Frage, Miss Tuttle«, sagte Giles. »Wenn der Angeklagte stirbt, wer erbt dann sein Vermögen?«
    »Beantworten Sie die Frage, Miss Tuttle!«, verlangte der Richter.
    Sie schaute von ihm zu Mr Pitney, dann sagte sie leise: »Mr Andrew Lancester, Sir.«
    »Es käme Ihnen also nicht ungelegen, wenn der Angeklagte, Mr Wallace Lancaster, durch Ihre Falschaussage gehängt würde. Dann würde sein Bruder Andrew ihn beerben und müsste nicht des Geldes wegen heiraten. Er könnte
Sie
heiraten statt seiner reichen Verlobten.«
    »Euer Ehren!«, unterbrach Mr Pitney abermals. »Mr Masters führt die Zeugin in die Irre!«
    »Und das sehr erfolgreich«, bemerkte der Richter.
    »Wenn Euer Ehren erlauben«, sagte Giles, »würde ich Miss Tuttle nun gern ins Bild setzen.«
    »Oh, bitte, nur zu!«, entgegnete der Richter trocken. »Ich kann es kaum erwarten.«
    Mr Pitney stieß einen gequälten Seufzer aus.
    »Miss Tuttle, Tatsache ist, dass verurteilte Verbrecher ihr Vermögen an die Krone verlieren«, sagte Giles schroff. »Wenn der Angeklagte also des

Weitere Kostenlose Bücher