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Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Titel: Ein vortrefflicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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Und sie wollte nicht das Leben einer Frau führen, die nur schmückendes Beiwerk zu seinem beruflichen Erfolg war.
    Trotz allem fiel es ihr schwer, an ihrer Überzeugung festzuhalten, dass aus ihnen nichts werden konnte, als er kurz darauf den Picknickkorb auspackte und einige ihrer Lieblingsspeisen zum Vorschein brachte. Er konnte so bezaubernd und fürsorglich sein!
    Aber er hatte Geheimnisse vor ihr.
    Sie seufzte. Ja, das war das Problem.
    Hungrig vom Schwimmen – und von anderen Dingen –, aßen sie rasch alles auf. Als Giles sich zufrieden auf den Rücken sinken ließ und einen Arm um sie legte, konnte sie der Versuchung nicht widerstehen, ihren Kopf auf seine Brust zu legen, und lauschte seinem regelmäßigen, beruhigenden Herzschlag.
    »Das ist wirklich ein schöner Ort für ein Picknick«, sagte sie. »Unglaublich, dass ich ihn bisher nicht kannte!«
    »Wir Jungs haben niemandem davon erzählt. Wir wollten nicht, dass uns eine Horde Kinder den Spaß verdirbt.«
    »Nun, wir hätten gar nicht mit euch alten, klapprigen Kerlen spielen wollen.«
    »So viel älter als du bin ich gar nicht«, entgegnete er mit einer gewissen Schärfe.
    Sie sah ihn überrascht an. Sein Alter war sein wunder Punkt? Zu köstlich! »Nein, so viel älter nicht. Ich würde sagen, dir bleiben noch ein paar Jahre, bis es Zeit wird für falsche Zähne.«
    »Ein paar Jahre!« Als sie ihn angrinste, runzelte er die Stirn. »Das ist
nicht
lustig.«
    »Ach, sehe ich da etwa ein graues Haar?«, neckte sie ihn und griff ihm in die braunen Locken.
    »Pass bloß auf, du Biest!«, brummte er, »sonst lege ich dich übers Knie.«
    »Du willst mir den Hintern versohlen?«, fragte sie. »Das klingt aber interessant!«
    Er sah sie schockiert an. Dann lachte er. »Ich schwöre, du bist anders als alle anderen Frauen, die ich kenne.«
    »Ist das gut?«
    »Das ist
sehr
gut.« Er gab ihr einen Kuss auf den Scheitel.
    Dann wurden sie still und genossen die warme Mittagssonne und das Vogelgezwitscher, bis sie immer schläfriger wurden und schließlich einnickten.

15
    Das unverkennbare Geräusch, wie der Hahn eines Gewehrs gespannt wurde, riss Giles aus dem Schlaf. Als er die Augen aufschlug, blickte er in das grimmige Gesicht des Marquess of Stoneville, der mit einem Manton-Hinterlader auf seinen Kopf zielte.
    Übel. Ganz übel.
    Er spürte, wie Minerva sich neben ihm rührte, dann rief sie: »Um Himmels willen, Oliver, was tust du da? Nimm das Gewehr weg! Du könntest ihm ernsten Schaden zufügen!«
    Stoneville sah Giles eiskalt an. »Das wäre wirklich zu schade.«
    »Es ist nicht, wie es aussieht«, sagte Minerva.
    Giles unterdrückte das aberwitzige Verlangen zu lachen. »Ich bezweifle, dass er dir das abnimmt, meine Liebe.«
    »Minerva«, knurrte Stoneville, »du hast höchstens eine Minute, um dir etwas anzuziehen, bevor die anderen kommen.«
    »Die anderen?«, quiekte sie.
    »Oliver, bist du verrückt geworden?«, ertönte eine Frauenstimme aus dem Wald.
    »Zu spät«, murmelte Stoneville.
    Dann überschlugen sich die Ereignisse. Minerva warf sich kreischend etwas über, mehrere Hunde kamen den Pfad hinunter, gefolgt von dem Wildhüter von Halstead Hall und diversen Bediensteten, und Celia eilte hinter ihnen her.
    Und Mrs Plumtree erschien an Stonevilles Seite. »Du kannst Mr Masters nicht erschießen!«
    »Oh, ich denke schon, dass ich es kann«, entgegnete Stoneville. »Ich habe ihn ziemlich genau im Visier.«
    Giles stöhnte. Sein Leben hing nur noch an einem seidenen Faden. Hätte er irgendeinen Halunken halb nackt mit seiner Schwester im Wald vorgefunden, hätte er genauso reagiert wie Stoneville. Er hätte nur nicht auf den Kopf gezielt, sondern tiefer, und er hätte schon längst abgedrückt.
    »Aber wenn du ihn erschießt, wie kann er dann noch Minervas Ehre retten?«, wandte Mrs Plumtree ein.
    »Ich bezweifle, dass er das überhaupt kann«, gab Stoneville zurück.
    »Ich kann, indem ich sie heirate«, erklärte Giles. »Und ich
werde
sie heiraten.«
    »Ich weiß nicht, ob ich will, dass meine Schwester dich zum Mann nimmt«, knurrte Stoneville.
    »Und
ich
weiß nicht, ob ich ihn heiraten will«, sagte Minerva hitzig.
    Giles wurde bang ums Herz, als sie mit blitzenden Augen aufstand. Sie hatte es geschafft, sich ihren Reifrock und ihr Kleid anzuziehen, doch das Korsett lag noch neben der Decke und sie hatte ihr Kleid anscheinend nicht schließen können, denn es hing lose an ihr herunter.
    Was für ein verdammter Mist! Das war wirklich das

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