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Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Titel: Ein vortrefflicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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von ihrer List erzählt? Und bedeutete das, dass es ihm von Anfang an ernst damit gewesen war, sie zu heiraten? Dass er nicht einfach nur bei ihrem Plan mitgemacht hatte, Großmutter zu schockieren, damit sie, Minerva, aufhörte, über Rockton zu schreiben?
    Nun, es bedeutete auf jeden Fall, dass er mindestens genauso hinterhältig und verschlagen war, wie sie befürchtet hatte. Und er verfolgte seine eigenen Pläne. Sie musste herausfinden, welche Rolle er ihr dabei zugedacht hatte.
    Minerva blieb stehen, und als sie sich ihm zuwandte, bemerkte sie seinen schuldbewussten Gesichtsausdruck.
    Nein, sie musste herausfinden, wie sie sich seine Pläne zunutze machen konnte! Denn nach diesem Nachmittag hatte es keinen Sinn mehr zu leugnen, dass sie ihn wollte – als Mann, als Begleiter und ja, auch als Ehegatten. Aber zu ihren Bedingungen, nicht zu seinen. Es war höchste Zeit, dass Giles Masters ebenso wie Großmutter lernte, dass sie niemanden über ihr Leben bestimmen ließ.
    Sie bedachte ihn mit einem kalten Blick, den sie speziell für lästige Verehrer einstudiert hatte. »Ist es wahr? Hast du Großmutter verraten, dass wir nur so tun, als wären wir verlobt?«
    Er blickte noch schuldbewusster drein. »Es ist nicht so schlimm, wie es klingt.«
    »Tatsächlich? Denn es klingt, als hättest du dich mit meiner Großmutter verschworen, um mich zu einer Heirat zu bewegen. Obwohl ich mich deutlich daran erinnere, dir gesagt zu haben, dass ich dich
nicht
heiraten will.«
    Er fuhr zusammen.
    Ihr kam ein schrecklicher Gedanke. »Du hast es doch wohl nicht so arrangiert, dass meine Familie uns hier findet, um mich zu einer Heirat mit dir zu zwingen, oder?«
    »Nein! Ich wusste doch gar nicht, dass Pinter mir auf den Fersen war.«
    Sie sah ihn skeptisch an.
    »Ich schwöre bei Gott, dass ich es nicht arrangiert habe.«
    »Und wie soll ich dir glauben? Schließlich hast du mich die ganze Zeit belogen.«
    »Ich habe dich nicht belogen«, erwiderte er. »Ich habe nur Teile der Wahrheit ausgelassen.«
    Minerva verzog das Gesicht. »Ich erinnere mich genau daran, dass ich dich gefragt habe, ob du Großmutter von meinem Plan erzählt hast.«
    »Dann solltest du dich auch noch genau an meine Antwort erinnern.«
    Sie dachte an jenen Tag zurück. Was hatte er gesagt? Oh ja: »Du hast mir versprochen, Rockton sterben zu lassen. Warum sollte ich das gefährden, indem ich mit deiner Großmutter Ränke schmiede?«
    Es war wirklich sehr gerissen von ihm gewesen, ihre Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten, um nicht lügen zu müssen.
    Sie erinnerte sich auch noch an seine Antwort, als sie ihn gefragt hatte, was er ihrer Großmutter über sie erzählt hatte: dass er sie heiraten wolle. Dass er sie verehre und schätze. Dass er für sie aufkommen könne.
    Laut ihrer Großmutter war auch das anscheinend nicht gelogen gewesen.
    »Wenn du mich nicht belogen hast, so hast du es zumindest mit der Wahrheit nicht besonders genau genommen. Du wusstest, was ich von der Ehe halte.«
    Er trat näher. »Ich wusste auch, dass du viele Vorurteile mir gegenüber hegst, die dich davon abhalten würden, Ja zu sagen. Ich wollte Zeit gewinnen, um dir beweisen zu können, dass du dich irrst und ich dir ein guter Ehemann sein kann.« Er nahm ihre Hände und küsste sie. »Habe ich das immer noch nicht bewiesen?«
    Oh, er war wahrhaftig ein guter Redner! Er konnte mit seinen schmeichelnden Worten sogar die Vögel vom Himmel herunterlocken. »Du hast lediglich bewiesen, dass ich dir nicht vertrauen kann. Dass du stets aufs Neue versuchen wirst, über mein Leben zu bestimmen.«
    »Ich habe genug Probleme mit meinem eigenen Leben«, entgegnete er trocken. »Daher drängt es mich nicht besonders, mich auch noch um deines zu kümmern.«
    »Also ging es dir nicht darum, mich davon abzubringen, über Rockton zu schreiben? Damit hat es nichts zu tun?«
    Er schaute fluchend zu Boden.
    »Das dachte ich mir.« Sie zog ihre Hände fort, doch er hielt sie an der Taille fest und ließ sie nicht los, selbst als ihr das Kleid von der Schulter rutschte.
    »Hör mir zu, Liebste«, sagte er in diesem leisen, sonoren Ton, der ihr immer weiche Knie verursachte. »Ich bin letzthin nach Halstead Hall gekommen, um dir einen Heiratsantrag zu machen. Und, ja, zum Teil aus dem Grund, den du genannt hast. Aber es war nicht der einzige Grund.« Seine Stimme wurde rau. »Ich wollte dich von dem Tag an, als wir uns zum ersten Mal geküsst haben. Ich musste nur warten, bis du in mein Leben

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