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Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Titel: Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Harris
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sowie schwarze Nylonstrümpfe. Der Rock schmiegt sich eng um ihre Hüften, endet knapp unterhalb des Knies und hat hinten einen kleinen Gehschlitz. Sie dreht sich um und winkelt ein Bein leicht an, um mir die aufreizende Naht hinten an ihren Strümpfen zu zeigen.
    »Du siehst UMWERFEND aus!«, rufe ich bewundernd.
    Sie strahlt über das ganze Gesicht. »Wo hast du das denn alles gefunden?«, wundert sie sich. »Das ist ja wie gemacht für Frauen wie mich. Nie wieder werde ich versuchen, mich in hautenge Jeans zu quetschen. Das hier ist viel schöner.« Begeistert stemmt sie die Hände in die Hüften und dreht sich nach links und nach rechts. »Ich fühle mich unwiderstehlich!«, meint sie lachend. »In was habe ich mich da bloß verrannt? Der arme Stu fragt sich sicher, wo zum Teufel die Frau hin ist, die er geheiratet hat«, sagt sie. »Der hat mich seit Monaten nicht mehr nackt gesehen. Und ich mich auch nicht. Meinst du, die Sachen kann ich auch mit Mitarbeiterrabatt kaufen?«
    Ich bin mir da zwar nicht so sicher, aber ich wage es, mich aus dem Fenster zu lehnen. Außerdem ist Jane in diesem Aufzug eine wesentlich bessere Werbung für ihre Abteilung als in ihrerSack-und-Asche-Aufmachung. Man sieht ihr förmlich an, dass sie tolle Unterwäsche trägt.
    »Klar«, sage ich lächelnd. »Aber womöglich muss ich es dir in Shilling und Pence abhalten«, meine ich lachend.
    »Und diese Uniform ist einfach hinreißend«, schwärmt sie und fährt mit den Fingern über die Aufschläge und den kleinen bestickten Aufnäher, auf dem in dunkelgrüner Kursivschrift auf goldenem Baumwollstoff die Aufschrift »Hardy’s« zu lesen ist. »Die lasse ich gleich an. Ich verstoße nicht mal gegen die Vorschriften; schließlich ist alles von Hardy’s!« Sie klatscht in die Hände. »Ich kann es kaum erwarten, dass Stuart mich so sieht. Weißt du was, ich glaube, ich rufe ihn gleich an und sage ihm, er soll in der Mittagspause kurz vorbeischauen. Der wird Augen machen!« Sie nimmt meine Hände und drückt sie, und dann ist sie auch schon zur Tür hinaus verschwunden.
    Wieder allein, wandert mein Blick zu dem Gang mit unseren Unterwäschebeständen. Alles, was derzeit im Laden zu haben ist, lasse ich links liegen und krame stattdessen die Sachen nach vorne, die sonst ganz hinten in den Regalen liegen. Jetzt, wo die Leiterin der Dessousabteilung so verboten gut aussieht, wird es langsam Zeit, dass ihre ganze Verkaufsabteilung die längst überfällige Frischzellenkur verpasst bekommt.

Donnerstag, 8. Dezember
    Noch siebzehn verkaufsoffene Tage bis Weihnachten

Zweiundzwanzigstes Kapitel
    L eise husche ich aus dem Haus, und gleich hat mich die morgendliche Dunkelheit wieder verschluckt. Es macht mich richtig kribbelig, wie schnell die Zeit vergeht. Unter anderen Umständen könnte ich es kaum erwarten, dass die Tage bis Weihnachten endlich vorbeigehen, aber mit jedem Tag zerrinnt uns auch die Zeit bis zur möglichen Schließung des Kaufhauses zwischen den Händen. Es gibt noch so viel zu tun in dieser kurzen Zeit.
    Verschlafen gähnend schwinge ich mich aufs Fahrrad. Es ist noch so früh am Morgen, dass nirgendwo in den großen Regency-Häusern rund um den Platz Lichter brennen, und als ich auf die Regent’s Park Road einbiege, begegnet mir kein einziges Auto. Die ganze Stadt scheint in schläfrige Dunkelheit gehüllt. Seit ich angefangen habe, den Laden umzukrempeln, kommt es mir vor, als lebte ich in einer ganz anderen Zeitzone als alle anderen Menschen. Ich bin immer schon so früh aus dem Haus, dass sonst noch niemand auf den Beinen ist. Zum Glück hat Delilah sich gestern Abend mit einem selbst gekochten Essen besänftigen lassen und mir erlaubt, heute Morgen wieder früher zur Arbeit zu gehen. Sie weiß, wie wichtig dieser Job mir ist, auch wenn ich ihr an der Nasenspitze ansehe, dass sie sich fragt, warum. Ich weiß gar nicht, wie ich beschreiben soll, wie wichtig mir das ist. Ich leite zwar keine internationalen Telefonkonferenzen oder jongliere millionenschwere Budgets, aber es ist mein Leben. Und in den letzten Wochen war es für mich nicht bloß ein Job, sondern auch ein Zuhause.
    Erst war die Stimmung zwischen Delilah und mir ein bisschen angespannt. Wir sind in der Küche umeinander geschlichen wie Katzen um den heißen Brei, während ich kochte. Will musste wohl mal wieder »Überstunden machen«, aber darüber haben wir beide kein Wort verloren. Um ehrlich zu sein, ich hätte gar nicht gewusst, was ich dazu sagen

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