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Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Titel: Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Harris
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die Frau an seiner Seite fehlt. Maisie, mit der er beinahe vierzig Jahre lang verheiratet war, ist vor knapp drei Jahren gestorben. Vor ihrem Tod hat Maisie ihm eine Liste gegeben mit den Dingen, die er tun soll, wenn sie nicht mehr da ist. Als Erstes sollte er zu seinem alten Arbeitgeber gehen und ihn um einen Job bitten. Und dann sollte er sich eine neue Partnerin suchen. Den ersten Wunsch hat Felix ihr gerne erfüllt, mir aber im Vertrauen gesagt, er sei nicht mehr der Jüngste und in seinem Alter sei es nicht so einfach, noch eine Frau zu finden. »Mich mit Frauen verabreden? In meinem Alter? Sie war ein kluges Kind, meine Maisie, aber manchmal lag sie auch daneben. Nein, der Job reicht mir – sonst brauche ich nichts.«
    Ich weiß, dass er nicht unbedingt als Wachmann arbeiten wollte, als er sich um eine Stelle bewarb, aber er behauptet, das sei ihm nur recht, denn er könne es ohnehin nicht ausstehen, nachts allein zuhause zu sein. Vor Maisies Tod waren die beiden keine Nacht voneinander getrennt. Kann man sich das vorstellen? Nach der Trennung von Jamie dachte ich, ich wüsste, was es heißt, die Liebe seines Lebens zu verlieren. Aber seit ich Felix kenne, frage ich mich manchmal, wie es wohl sein muss, sie zu finden .
    Ich reiche ihm seinen Kaffee und weise nickend auf die Zeitung, die wie immer auf der Rätselseite aufgeschlagen vor ihm liegt. »Und, wie kommst du damit voran?«, erkundige ich mich und zeige auf das Sudoku.
    Worauf er kläglich den Kopf schüttelt und mit dem Kuli gegen die Zähne klopft. »Ich stecke fest, Evie. Seit einer halben Ewigkeit komme ich nicht mehr vom Fleck.«
    »Da geht es dir wie mir«, gebe ich wehmütig zurück. »Darf ich?« Mit dem Kopf weise ich auf den Kuli, und er lächelt mich an.
    »Nur zu, Mädchen«, entgegnet er mit warmer Stimme und lehnt sich zurück, wobei er genüsslich an seinem Kaffee nippt.
    Hoch konzentriert kaue ich auf dem Kuli herum, während ich angestrengt auf das Rätsel starre. Zahlen waren noch nie meine Stärke, aber ich mag die Gewissheit, dass jede der neun Zahlen im Sudoku ihren festen Platz hat, und wenn jede an der richtigen Stelle ist, dann ergeben sich die anderen Ziffern drumherum wie von selbst. Ich kritzele eine Sieben in die linke obere Ecke des Kastens und fülle dann rasch die fehlenden Nummern in der ersten Reihe aus.
    »Bitte sehr«, sage ich und gebe ihm den Kuli zurück. »Das dürfte dir ein bisschen weiterhelfen.«
    Felix beugt sich nach vorne und mustert mit zusammengekniffenen Augen das Rätsel, dann sieht er mich an. Anerkennend pfeift er durch die Zähne. »Du bist wirklich auf Zack.«
    »Schade, dass du mit dieser Meinung ganz allein dastehst«, sage ich, und plötzlich fängt meine Unterlippe an zu zittern, und ehe ich michs versehe, sitze ich bei ihm im Büro und erzähle ihm die ganze Geschichte der Beförderung, die keine war. Felix schüttelt den Kopf und klopft mir beruhigend auf die Schulter, während ich mich in tiefer Enttäuschung und dem Gefühl, jämmerlich versagt zu haben, suhle.
    »Das ist nicht richtig«, brummt er. »Das ist einfach nicht richtig. Wieso merken die denn nicht, was für einen Hauptgewinn sie da direkt vor der Nase haben? Walter hätte so ein offensichtliches Talent niemals übersehen, so viel steht schon mal fest.« Ich muss lächeln, wie loyal er hinter mir und seinem alten Chef steht, den er zutiefst respektiert hat. Felix hat hier mal als Verkaufsleiter gearbeitet, in der guten alten Zeit, als Hardy’s noch ein echter Publikumsmagnet war, und nur zu gerne lausche ich seinen Geschichten von früher. Genau wie ich hat er im Warenlager angefangen, damals, in den späten Fünfzigern, und hat dort tagein, tagaus geschuftet, bis Walter Hardy junior sein Potential erkannte und ihn in den Verkauf holte. Er ist felsenfest davon überzeugt, dass es mir eines Tages ebenso ergehen wird.
    »Verrückt, dass du immer noch im Warenlager sitzt, wo du im Verkauf ein echter Gewinn für den Laden wärst«, meint er, und ich muss mir ein Lächeln verkneifen. »Die Kunden würden dich mögen. Was ich deshalb so genau weiß«, fügt er ein wenig brummig hinzu, »weil du für mich ein wahrer Sonnenschein bist.« Mir schießen die Tränen in die Augen, und man sieht, dass es ihm peinlich ist und er nicht weiß, wo er hingucken soll. Ich weiß gar nicht, was heute mit mir los ist. Normalerweise bin ich nicht so nahe am Wasser gebaut.
    »Entschuldige, Felix«, sage ich und wische mir die Augen.
    Worauf er sich

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