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Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Titel: Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Harris
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geliehen hat. Gott sei Dank. Schließlich kann ich nicht total aufgetakelt mit einem Rucksack auf dem Rücken herumlaufen.
    Ich atme tief durch, um meine flatternden Nerven zu beruhigen, und verlasse dann den Lagerraum. Dabei gerate ich ein wenig ins Straucheln, und mit einem Blick zu meinen Füßen ziehe ich eine Grimasse. Diese Schuhe sind so ganz anders als die, die ich normalerweise trage. Aber andererseits ist das ja auch der Sinn der Sache. Und Joel erwartet genau das. Eine modische, sexy, highheelbewehrte Einkaufsberaterin, die verführerisch aus dem Laden rauscht. Und das bekommt er jetzt auch.
    Als ich in den Verkaufsbereich komme, hoffe ich inständig, dass meine Kollegen mich ausnahmsweise mal bemerken. Ich habe mir die Haare gebürstet, die nun locker auf meinen Schultern liegen, und ich habe mich sogar geschminkt! Sam würde tot umfallen, könnte er mich jetzt so sehen. Schließlich hat er oft genug gehört, wie ich mich über Frauen lustig mache, die zu tief in den Schminktopf gegriffen haben. Offen gestanden, habe ich wesentlich mehr Make-up aufgelegt, als mir eigentlich lieb ist, aber Carly hat darauf bestanden, mir einen Crashkurs im Schminken zu verpassen, als sie mir die Schuhe und die Handtasche brachte.
    » So kannst du nun wirklich nicht ausgehen«, hat sie gesagt und mit dem Zeigefinger vor meinem Gesicht rumgewackelt. Dann hat sie mich vor den Spiegel geschubst. Mein Gesicht war fleckig und glänzte, und meine Haare hingen wie immer stumpf und glanzlos herunter.
    Ich brummte zwar »Das kann ich nicht« und versuchte, mich zu verkrümeln, aber sie bat und bettelte, mich ein bisschen zurechtmachen zu dürfen. Was bei mir nur das Bedürfnis verstärkte,schleunigst zu verschwinden. Wäre ich nicht gerade dabei gewesen, etwas so Abscheuliches, Unschwesterliches zu tun, wie ihr den Kerl zu klauen, hätte ich mich gefreut wie blöde, so von ihr verhätschelt zu werden. So aber hatte ich einfach bloß ein furchtbar schlechtes Gewissen. Aber letztendlich ließ ich mich doch überreden, und sie machte sich an die Arbeit.
    Nach einer halben Ewigkeit, während der ich die absurdesten Grimassen ziehen musste, damit sie mir in die Augen pieken und an den Wangen und den Haaren und den Lippen herumzupfen konnte, schob sie mich vor den Spiegel und klatschte aufgeregt in die Hände.
    »Na, was meinst du?«, rief sie erwartungsvoll.
    Ich glotzte mich mit offenem Mund völlig sprachlos an, weil ich mich kaum wiedererkannte. Sie hatte mich genauso geschminkt wie sich selbst, mit denselben goldenen Honigtönen um die Augen, viel schwarzer Wimperntusche und einem zarten Brigitte-Bardot-Lidstrich mit Flüssig-Eyeliner auf dem Oberlid. Außerdem hat sie mich mit der größten Puderquaste, die ich je gesehen habe, gnadenlos mit Goldbronze bestäubt, und mich dann mit schimmerndem karamellfarbenem Lipgloss attackiert, das sich anfühlt, als hätte ich Alleskleber auf den Lippen. Aber anders als Carly, die damit einfach natürlich schön und strahlend wirkt, sehe ich, na ja, ziemlich … angemalt aus.
    »Du musst dich erst mal daran gewöhnen«, sagt sie zuversichtlich, als sie mein etwas zweifelndes Gesicht sieht. »Aber das ist genau das Richtige zum Ausgehen. Stell es dir einfach im Restaurant bei Kerzenschein vor oder in einer coolen angesagten Bar.«
    Ich konnte ihr ja schlecht erzählen, dass mein Rendezvous jetzt gleich war. Denn ich wollte nicht riskieren, dass sie versuchte, heimlich einen Blick auf meine Verabredung zu werfen. Die eigentlich ihre Verabredung war. Aber andererseits, versuchte ichmir dann einzureden, ging es ja nur darum, glamourös und schillernd und strahlend auszusehen. Und genau das tue ich. Ich bin es bloß nicht gewohnt, das ist alles.
    Und nach all diesen Mühen hoffe ich nun, dass irgendwer im Laden sich nach mir umdreht und sagt: »Hey, schaut euch Sarah an!« (Ich erwarte ja gar nicht, dass sie mich bei meinem richtigen Namen nennen oder so was. Ich meine, man sollte keine Wunder erwarten.) Ich habe sogar mein Cape offen gelassen, damit mein »Look« seinen vollen Effekt entfalten kann (wobei Einkaufsberaterinnen so etwas, glaube ich, als »Outfit« bezeichnen würden). Aber beim Rausgehen fällt mir auf, dass die meisten Angestellten in einer Traube an der Treppe stehen, fasziniert in die Herrenabteilung runterspähen und aufgeregt durcheinanderschnattern. Zaghaft trete ich ein paar Schritte näher, und ein kollektives dröhnendes »Ooh« lässt mich zusammenschrecken, rasch gefolgt

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