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Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Titel: Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Harris
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nehmen wir beispielsweise Rumors«, fahre ich fort. »Wissen Sie, wie cool die Verkäuferinnen in den Designerklamotten aussehen? Und dann diese halb durchsichtigen Umkleidekabinen; die sind einfach unglaublich. So sieht das Geschäft von morgen aus, nicht wie Hardy’s. Genau das habe ich meiner Chefin auch gesagt, kurz vor meiner Beförderung«, erkläre ich stolz, weil mir wieder einfällt, wie Carly mir neulich en détail ihre Beförderungsrede vorgetragen hat. »Ich habe zu ihr gesagt«, sage ich, ›Sharon, wir müssen moderner werden, um jüngere Kunden anzusprechen, Kunden wie mich. Für die muss ein Laden exklusiv sein, er muss Mode sein. Da liegt die Zukunft.« Und dann strahle ich den Kellner glückselig an, der mein Champagnerglas auffüllt, und trinke noch einen ordentlichen Schluck. Es kommt mir fast vor, als sei heute schon Weihnachten, so wohlig und warm wird mir plötzlich ums Herz. Ohne mich selbst loben zu wollen, muss ich doch sagen, diese Verabredung läuft wie geschmiert. Carly sein ist kinderleicht.
    »Na ja«, sagt Joel schließlich, »ich würde Ihnen wohl zustimmen, dass Kaufhäuser eine neue Ausrichtung brauchen und zukunftsweisende Ideen, weil sie sonst auf der Strecke bleiben.«
    »Genau wie Hardy’s«, sage ich todernst und vergesse ganz, dass ich ja eigentlich nichts von dem Übernahmeangebot von Rumors wissen soll. »Ich meine, genau das könnte Hardy’s passieren«, rudere ich rasch zurück. »Bei uns liegt der Hund begraben. Sind Sie deshalb hier? Um uns aus der Patsche zu helfen?«
    Joel hält inne, und sein Gesicht wirkt plötzlich etwas angespannt. »Ehrlich gesagt ist das streng geheim. Ich würde es Ihnen nur zu gerne sagen, aber ich würde meinen Job riskieren. Ich sage nur so viel, ihr werdet es bald alle mit eigenen Augen sehen. Und nach allem, was Sie gerade gesagt haben, dürften Sie mit dem Ergebnis hochzufrieden sein.« Mit gerunzelter Stirn versuche ich zu ergründen, wie er das wohl gemeint haben könnte. Mit welchem Ergebnis wäre Carly hochzufrieden? Was habe ich da gerade erzählt? Ich bin völlig verwirrt, aber ich glaube, ich könnte von Joelwichtige Insiderinformationen über Hardy’s weiteres Schicksal bekommen. Bloß kann ich ihn nicht so direkt darauf ansprechen. Er hat ja klar und deutlich gesagt, dass er nicht darüber reden darf. Und so bleibt mir nichts anderes übrig, als mir den Kopf darüber zu zerbrechen, ob das, was Carly gefällt, mir auch gefallen würde.
    Joel lächelt mich an und fährt mit dem Finger über den Rand seiner feinen Porzellanteetasse. »Wissen Sie, Carly, ich habe gehört, Sie seien sehr talentiert. Rupert schwärmt in den höchsten Tönen von Ihnen. Und«, er beugt sich zu mir vor, »ich kann ihn nur zu gut verstehen.«
    Ich runzele die Stirn und schaue weg, weil ich genau weiß, dass Rupert nicht mal weiß, wie ich heiße. Und wo wir gerade dabei sind, Joel genauso wenig. Ich trinke noch ein Schlückchen Champagner. Ich bin ein klitzekleines bisschen angesäuselt. Und diese ganze Scharade ist ziemlich anstrengend. Dann merke ich, dass meine Stirn noch immer in Dackelfalten liegt, also reiße ich stattdessen die Augen ganz weit auf, stütze die Ellbogen auf den Tisch und das Gesicht in die Hände, was wie ein Blitz-Lifting wirkt. Ich lächele, doch Joel wirkt etwas beunruhigt, also lasse ich meine Gesichtshaut wieder los, und er scheint sichtlich erleichtert.
    »Ich bin so froh, dass ich Ihnen heute Morgen begegnet bin, Carly«, sagt er leise. »Ich muss gestehen, ich habe die ganze Zeit an Sie denken müssen.«
    Worauf ich nur versuche, ihn nicht mit offenem Mund anzustarren. »Tatsächlich?«
    »Vom ersten Moment an hatte ich das Gefühl, dass uns etwas verbindet«, gesteht er verschämt.
    Aber das war ich doch gar nicht.
    Ich zwinge mich, sein Lächeln zu erwidern, aber plötzlich komme ich mir vor wie eine Hochstaplerin. Da sitze ich nun und habe ein Rendezvous mit einem umwerfenden Mann, dermich mit Komplimenten überschüttet, aber ich bin geschminkt wie ein Papagei, der in einen Farbtopf gefallen ist, meine Füße sind verkrüppelt, ich erzähle ihm Sachen, die nicht im Geringsten meiner Meinung entsprechen, und bin so was von ganz und gar nicht ich selbst. Vielleicht sollte ich ihm einfach alles beichten. Er ist viel zu nett, um ihn derart hinters Licht zu führen. Lieber sollte ich ihn der echten Carly vorstellen. Sicher würden die beiden sich Hals über Kopf ineinander verlieben, und ich könnte mich als

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