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Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Titel: Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Harris
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Arbeit.«
    »Aber dein Essen … die Kinder sind hier …«, protestiert sie erfolglos, während er die Serviette auf den Tisch legt und aufsteht.
    »Bin gleich wieder da«, entgegnet Dad, dann beugt er sich zu ihr herunter, gibt ihr einen Kuss auf die Stirn und marschiert dann entschlossen aus dem Raum.
    Eine Weile wird alles ganz still, und wir schauen uns an, während Mum seufzend wieder zu Messer und Gabel greift und langsam weiterisst, wobei das Klirren des Bestecks laut im ansonsten stillen Zimmer widerhallt.
    »Kommt«, sagt sie und schluckt, um uns dann stoisch zuzulächeln. »Lasst das Essen nicht kalt werden.«
    Worauf wir uns alle eifrig große Bissen in den Mund schieben und jede Menge »Mmms« und »Oohs« und »Aahs« von uns geben, als mimten wir plötzlich in einem Werbefilm für gesundes Essen die glückliche Familie. Auch wenn sie versucht, sich nichts anmerken zu lassen, wissen wir alle nur zu gut, dass es unsere Mutter immer wieder aufs Neue ärgert, wenn mein Vater sich während der kostbaren Zeit im Kreis der Familie von der Arbeit stören lässt. Wobei sie allerdings so duldsam ist, dass ich mich manchmal frage, ob hinter der schönen Fassade womöglich jedeMenge aufgestauter Frustration schwärt. Ich wüsste nicht, wie sie sonst mit ihrer Wut und Enttäuschung umgeht.
    Mum legt Messer und Gabel beiseite und lächelt mich wohlwollend an, während sie die Hände faltet. Oh nein, das ist ihre »Erzähl-deiner-Mum-alles-ganz-genau«-Pose. Genauso gut könnte sie eine Lampe auf mich richten und mich mit einem deutschen Akzent ins Kreuzverhör nehmen. Jetzt, wo Dad weg ist, ist es wohl an der Zeit, mich ein bisschen auszuquetschen.
    »Komm schon, Eve, ich will alles über deinen netten jungen Mann hören«, befiehlt Mum. Absichtlich formuliert sie diesen Satz nicht als Frage.
    »Ja, Evie«, äfft Noah sie nach und zwinkert mir zu. »Erzähl uns von deinem neuen Stecher.«
    »Zum Beispiel, was du ihm dafür bezahlst«, schnaubt Jonah.
    Ich strecke ihm die Zunge raus, während er kindisch herumgluckst. »Wo wir gerade bei bezahlen sind: In letzter Zeit mal wieder im Stripclub gewesen?«, erwidere ich zuckersüß, was ihn umgehend zum Schweigen bringt. Jonah ist stinksauer, dass ich durch ein paar eindeutige Bilder in Facebook von einer etwas aus dem Ruder gelaufenen Junggesellenabschiedsparty erfahren habe, und seitdem warte ich nur auf die Gelegenheit, mein Wissen gegen ihn zu verwenden, doch Mum scheint meine Bemerkung zu überhören. Sie schwebt noch immer in ihrer Traumwelt, die sie sich für mich schon in den schönsten Farben ausmalt.
    »Und wann trefft ihr euch das nächste Mal?«, will sie wissen, und ihre grünen Augen leuchten, als sie mich anschaut. Manchmal kann sie wirklich eine Nervensäge sein, aber ich weiß, wenn es hart auf hart kommt, steht sie immer hinter mir.
    »Weiß ich nicht«, entgegne ich kurz angebunden.
    »Aaah«, sagt sie und wackelt mit dem Zeigefinger vor meiner Nase herum, »dann seht ihr euch also wieder?«
    »Ja. Nein. Ich weiß es nicht.« Lieber Gott, mach bitte, dass es aufhört.
    »Vielleicht fährt er mit dir nach Paris«, wirft Delilah wehmütig ein.
    »Was hast du denn plötzlich mit Paris?«, schießt Will von der anderen Seite des Tischs dazwischen.
    »Es ist romantisch«, blafft sie ihn an.
    »Wir waren schon ein halbes Dutzend Mal da«, entgegnet er.
    »Das ist Jahre her«, kontert Delilah schnippisch.
    »Aber nur, weil wir Kinder haben«, erwidert Will gekränkt.
    »Heißt doch nicht, dass deshalb gleich sämtliche Romantik aus der Ehe verschwinden muss, oder?«, zwitschert sie zuckersüß und streicht Lola über die rabenschwarzen Haare.
    »Was soll das denn heißen?«, gibt Will zurück.
    »Ach, nichts!«, meint Delilah lachend. Dann wendet sie sich an mich und lässt den sichtlich verwirrten und frustrierten Will links liegen. »Also los, weiter, Evie, du hast uns noch gar nicht erzählt, was nach dem Kuss passiert ist.« Sie schlägt die Hände zusammen und starrt mich versonnen an, als erwartete sie, ich würde ihr ein wunderbares Märchen erzählen. Ich wünschte, sie würde mich nicht immer als Ablenkung benutzen. Womit ich offensichtlich nicht allein dastehe.
    »Ach, verflixt noch mal«, brummt Will, wischt sich die Hände an der Serviette ab, die er dann auf den Tisch wirft, und sagt: »Ich gehe raus eine rauchen.«
    »Ekelhafte Angewohnheit«, wirft Delilah ihm missbilligend über die Schulter hinterher, während Noah und Jonah hastig

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