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Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Titel: Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Harris
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aufstehen und Will hinterherlaufen, wobei sie die Köpfe einziehen, als wollten sie sich unter die Schusslinie tieffliegender weiblicher Hormone ducken.
    »Danke, Mum, es war köstlich«, ruft Noah und bückt sich schnell, um ihr einen Kuss auf den Kopf zu drücken, ehe erund Jonah sich schleunigst verdrücken. Kein Zweifel, die beiden vergöttern Mum, aber selbst sie behandeln unsere Mutter wie ein Dienstmädchen. Wahrscheinlich, weil Dad ihnen darin immer ein leuchtendes Vorbild war. Ich könnte mich schwarzärgern, dass sie nicht mal ihren schmutzigen Teller selbst in die Küche bringen. Und es ärgert mich noch mehr, dass Mum ihnen das kritiklos durchgehen lässt. Lola und Raffy haben sich ebenfalls aus dem Staub gemacht und spielen im Wohnzimmer. Kluge Kinder. Die haben wohl auch gemerkt, dass hier dicke Luft herrscht.
    »Was sollte das denn, Delilah?«, frage ich besorgt. Sie und Will streiten sich in letzter Zeit häufiger als sonst. Und nach allem, was ich so mitbekomme, fängt meistens sie damit an.
    »Was denn?«, erwidert sie mit Unschuldsmiene. »Das? Ach, das war gar nichts. Will und ich streiten uns nur ein bisschen. So ist das nun mal bei verheirateten Paaren, weißt du.« Bestätigungsheischend schaut sie Mum an. Wie die beiden so nebeneinandersitzen, könnte man sie glatt für Schwestern halten. Sie sehen sich zum Verwechseln ähnlich und sind doch grundverschieden, was Mum, wenn ich mich nicht sehr irre, umgehend unter Beweis stellen wird.
    »Du solltest nicht so mit ihm reden, Liebes«, sagt Mum sanft.
    Delilah schaut mich an und verdreht die Augen. Mum ist sehr altmodisch, ihrem jugendlichen Aussehen zum Trotz. Am liebsten wäre es ihr, wir würden unseren Beruf an den Nagel hängen, den Haushalt führen und unseren Männern alles recht machen, noch ehe wir »Frauen an den Herd« schreien konnten.
    »Weißt du, Liebes«, setzt Mum an, und Delilah schaut mich hilfesuchend an, »du solltest Will wirklich respektvoller behandeln. Ich weiß besser als jeder andere, wie schwer es ist, eine Ehe am Leben zu erhalten, wenn man Kinder hat, aber das Wichtigste ist, nie zu vergessen, dass man sich genauso um den Partner kümmert wie um die Kinder. Er braucht dich, Liebes. Er ist ein anständiger Mann, er arbeitet hart für seine Familie, und –«
    »Und ich etwa nicht?«, gibt Delilah aufgebracht zurück, und ihre Augen verfinstern sich gefährlich.
    »Doch, Liebes, das tust du; du arbeitest wirklich sehr hart«, versucht Mum sie zu besänftigen. Dann hält sie inne. Ich schaue sie an. O Gott, sie wird es doch nicht etwa wirklich sagen, oder? »Vielleicht ist das ja das Problem«, fährt sie fort und macht sich dann daran, die Teller wegzuräumen.
    Ach du Schande, sie hat es wirklich getan.
    »Und schon geht’s wieder los …« Delilah verschränkt die Arme und schaut an die Decke wie ein aufsässiger Teenager.
    »Ich sage ja bloß, Liebes, dass ihr mehr Zeit für Romantik hättet, wenn du öfter zuhause wärst. Du könntest dich tagsüber um den Haushalt und die Familie kümmern, und dann könntet ihr beide regelmäßig zusammen ausgehen oder auch mal übers Wochenende zusammen wegfahren.« Sie steht auf und streicht sich mit den Händen die Blümchenschürze glatt.
    »Das muss ich mir nicht anhören.« Delilah rückt ihren Stuhl nach hinten, und im selben Moment kommt Dad zur Tür herein.
    »Wo sind denn alle hin?«, fragt er erstaunt und schaut sich im entvölkerten Esszimmer um. Er gießt sich noch ein Glas Rotwein ein, und ich kann förmlich sehen, wie er sich das Hirn nach einer Ausrede zermartert, die Jungs zu suchen.
    »Draußen«, sagt Mum und streicht sich die Haare glatt, um dann einen Tellerstapel hinauszutragen. »Setz dich, Schatz. Ich wollte gerade den Nachtisch servieren. Ich habe dein Lieblingsdessert gemacht: Schokoladensoufflé.« Dabei legt sie ihm kurz sanft die Hand auf die Schulter, doch Dad schaut gerade auf sein Blackberry, das ihm blinkend einen weiteren Anruf anzeigt. Er geht ran, und ich sehe Mums traurigen Blick, ehe sie sich umdreht und schnell in die Küche geht.
    Eine Viertelstunde später serviert Mum das Dessert, und eine Weile herrscht tiefer Frieden. Man hört nichts als das Klappern des Bestecks auf den Tellern, bis alle auch noch das letzte bisschen Schokolade abgekratzt haben.
    »Köstlich wie immer.« Dad leckt sich die Lippen und tätschelt Mums Hand, und sie lächelt, als sie diesen kleinen Lohn für ihre Mühen erhält. »Und darf ich sagen, wie wunderbar es ist,

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