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Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Titel: Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Harris
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Flair.
    Beschwingt schlendere ich zurück zum Lager. Es war so toll zu hören, wie jetzt, wo es hart auf hart kommt, alle an einem Strang ziehen und gemeinsam kämpfen, um Hardy’s zu retten. Hoffentlich bleibt das so. Denn ich glaube, allein schaffe ich das nicht.
    Gerade habe ich den Wasserkocher aufgesetzt und überlege, wie ich die nächste Verkaufsabteilung aufrüschen könnte, als Carly ins Warenlager platzt.
    »Morgen!«, keucht sie, wirft ihren roten Mantel auf die Couch und zieht den dicken cremefarbenen Schlauchschal und die dazupassende Strickmütze aus. In ihren Love-Story- inspirierten adretten Wintersachen sieht sie aus wie eine moderne Ali MacGraw. Sie schüttelt ihr Haar, das sich wie flüssiges Karamell über ihre Schultern ergießt.
    »Hab ich was verpasst, Mäuschen?«, fragt sie und lässt sich auf das Sofa fallen.
    »Bloß die Besprechung heute Morgen«, entgegne ich leise, wobei ich es plötzlich bereue, mir heute Morgen nicht die Mühe gemacht zu haben, etwas Hübsches aus dem Schrank anzuziehen. Heute Morgen um fünf, als ich das Haus verlassen habe, war ich heilfroh, meinen alten, sackartigen, aber kuschelig warmen Aran-Strickpullover zu tragen, aber jetzt komme ich mir darin vor wie ein Penner. Außerdem fürchte ich, sie könnte mich nach meiner Verabredung ausfragen, und dann weiß ich nicht, was ich sagen soll. Zum Glück scheint ihr das allerdings entfallen zu sein.
    »Ach du Schande, das habe ich ja völlig vergessen.« Für einen kurzen Moment wirkt sie etwas besorgt. »Hat Sharon gemerkt, dass ich nicht da war?« Ich nicke. »Verdammt.« Ich halte ihr eine Tasse unter die Nase. »Ooh, Tee? Ja, bitte, Schätzchen.« Sie beißt sich auf die Lippen und wedelt dann abfällig mit der Hand. »Ich erzähle Sharon einfach, die U-Bahn ist im Tunnel stecken geblieben.«
    Sie schlägt die Hände zusammen, und ihre Augen funkeln vor Aufregung. »Pass auf, du musst mir versprechen, dass du niemandem ein Sterbenswörtchen davon erzählst, was ich dir jetzt sage.« Sie hält inne und wartet, dass ich es ihr verspreche. Irgendwie fühle ich mich geehrt, dass sie sich ausgerechnet mir anvertrauen will. Aber genau das mag ich so an Carly. Bei ihr fühlt man sich schon allein deswegen toll, weil sie einen zur Freundin haben will. Man hat das Gefühl, etwas ganz Besonderes zu sein.
    »Klar«, sage ich. »Du weißt doch, dass du mir alles erzählen kannst.«
    Dankbar lächelt Carly mich an, und ich würde am liebsten laut singen vor Freude.
    »Also«, setzt sie an, schaut sich im Lager um und senkt dann verschwörerisch die Stimme, »es ist so: Ich hatte gerade ein wahnsinnig tolles Treffen mit dem Firmenvorstand von Rumors. Wie es aussieht, warten sie nur noch darauf, dass der endgültige Standort für ihren neuen Flagship-Store bestätigt wird, und dann geht’s los. Und sie möchten, dass ihre Angestellten auf jeden Fall von Anfang an dabei sind und beim Aufbau des Ladens mithelfen. Womöglich schicken sie uns zur Einarbeitung sogar nach New York! Ich meine, stell dir das mal vor!«
    Ich lächele und versuche mich mitzufreuen, finde aber, dass sie erfahren sollte, wie es um Hardy’s steht. Schließlich ist es mehr als wahrscheinlich, dass Rumors uns übernimmt, also würde sich für sie gar nicht so viel ändern.
    »Hast du dich schon entschieden, ob du den Job annehmen willst?«, frage ich.
    Carly nickt. »So eine Gelegenheit kann ich mir einfach nicht entgehen lassen. Ich meine, ihr werdet mir alle fehlen, aber Hardy’s ist nicht unbedingt die beste Referenz in einem Lebenslauf, stimmt’s?«
    Ich reiche ihr eine dampfende Tasse Tee. »Tja, jedenfalls hast du es dir verdient. In deinem Job bist du unschlagbar, aber du wirst uns fehlen. Wobei das bald sowieso hinfällig ist …« Fragend schaut Carly mich an. »Hardy’s droht die Schließung«, erkläre ich theatralisch.
    Carlys Augen werden groß und rund, und ihr Mund verzieht sich zu einem breiten O. »Ehrlich? Dreck, das ist ja schrecklich.« Traurig schüttelt sie den Kopf. »Tja, dann kann ich ja heilfroh sein, wenn ich hier rausmarschiere, bevor der Laden dichtmacht, und gleich bei Rumors anfangen kann. Aber was wird dann aus dir? Was willst du denn dann machen?«
    Ich zucke die Achseln. Ehrlich gesagt habe ich mir darüber noch gar keine Gedanken gemacht. Hauptsächlich, weil ich es bisher erfolgreich verdrängt habe.
    »Ach, bestimmt findet sich schon was, Schätzchen«, sagt sie und macht es sich mit ihrem Tee gemütlich. »Du bist das

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