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Ein weites Land – Miteinander (Geschichten aus der Ferne) (German Edition)

Ein weites Land – Miteinander (Geschichten aus der Ferne) (German Edition)

Titel: Ein weites Land – Miteinander (Geschichten aus der Ferne) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grey
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zu verbringen.“
    „Natürlich. Es wäre schön, dich einmal wiederzusehen.“
    „Super!“ Phillips Aufregung war durch die Verbindung zu spüren. Dakota konnte nicht anders, als zu lächeln. „Und mach dir keine Sorgen. Ich weiß, dass du keine Touristenranch oder sowas betreibst. Ich werde voll mitarbeiten.“
    „Ich hätte auch nichts anderes von dir erwartet.“ Dakota seufzte leise. „Allerdings muss ich dir sagen, dass hier nicht viele wissen, dass ich schwul bin. Ein paar wissen es und die nehmen Rücksicht darauf, dass ich es für mich behalten möchte … um die Wahrheit zu sagen, ich bin mir nicht sicher wie viele Männer mir bleiben würden, wenn es bekannt werden würde. Ich würde zwar gerne glauben, dass es die meisten meiner Leute verstehen würden, aber …“
    „Das verstehe ich. Außerdem hab ich sowieso nicht gedacht, dass das sowas wie ein Sex-Urlaub werden würde.“ Dakota hörte wie Phillip zögerte. „Auf dem Schiff hatten wir eine tolle Zeit und atemberaubenden Sex. Aber inzwischen bist du ein Freund geworden. Es gibt zwei Dinge, die man mit Freunden niemals macht – sie vögeln und sie fertigmachen. Mit einem Freund zu schlafen, ist der schnellste Weg, um beides gleichzeitig hinzukriegen.“
    Dakota wusste nicht, ob er erleichtert oder gekränkt sein sollte. Phillip musste das geahnt haben, denn er fuhr fort: „Nicht, dass ich nicht gerne wieder mit dir schlafen würde, Cowboy, im Gegenteil. Du bist ein heißer Hengst. Aber ich glaube, du brauchst einen Freund viel nötiger, als eine schnelle Nummer.“
    Dem konnte Dakota nicht widersprechen. In den letzten paar Monaten hatte er Phillip Dinge erzählt, die er niemand anderem gesagt hätte. Vielleicht war es einfacher, jemandem etwas zu erzählen, wenn man ihm dabei nicht in die Augen sehen musste. Ein Telefongespräch schien soviel einfacher, gab einem mehr Abstand, vor allem, wenn der andere über zweitausend Kilometer weit entfernt war. Er stellte fest, dass er sich auf Phillips Gesellschaft freute und versuchte, sich daran zu erinnern, wann er zum letzten Mal Zeit mit Freunden verbracht hatte. Er konnte ehrlich sagen, dass er das seit seiner Schulzeit nicht mehr getan hatte. Die Arbeiter betrachtete er nicht als Freunde. Auch, wenn er einige von ihnen schon seit Jahren kannte, er war der Boss. Mit Ausnahme von Bucky, der schon fast zur Familie gehörte.
    „Okay, ich denke, damit kann ich leben.“
    „Aber wenn ich falsch liege, sag es einfach und ich werde dich reiten wie ein ...“ Phillip fing zu lachen an. „Verdammt! Mir fällt einfach kein schlauer Vergleich ein, der angemessen und originell genug ist.“
    „Meinst du vielleicht so was wie; du reitest mich wie eine Zehn-Dollar-Nutte, die fast einen Zwanziger wert ist?“, entgegnete Dakota schlagfertig. Phillip lachte.
    „Ich hätte eher gesagt, ich reite dich wie einen Lustknaben beim Porno-Kongress.“
    Dakota lachte hell. „Du bist krank, Mann.“
    „Ich war’s nicht, der zuerst was von Nutten erzählt hat“, konterte Phillip. „Das ist so ...iiiiih.“ Darüber mussten sie beide lachen. „Ich sollte dich jetzt wohl in Ruhe lassen.“
    „Ruf mich an und lass mich wissen, wann du kommst. Ich werde hier sein.“ So schnell würde er nirgends hingehen, das wusste er.
    „Ich denke so Ende Juni. Vielleicht kann ich bis zum 4. Juli bleiben?“
    „Das wäre toll.“ Sie verabschiedeten sich voneinander und legten auf, nachdem Phillip versprochen hatte, nochmal anzurufen, sobald er Genaueres wusste.
    Dakota erhob sich aus seinem Stuhl und ging hinaus in die kühle Nacht. Vielleicht hätte er eine Jacke mitnehmen sollen, aber egal. Er stand auf der Veranda und lauschte den nächtlichen Geräuschen um ihn herum: Einige wenige unternehmungslustige Insekten ließen von sich hören, gelegentlich scharrte ein Pferd mit den Hufen, schnaubte oder wieherte leise. Nichts deutete auf Gefahr oder Angst hin, alles klang nur nach Heimat. Und aus der Ferne trug der Wind ein hohes Jaulen heran, das sich wie die Stimme eines Solisten über das Orchester erhob. Dakota ertappte sich dabei wie er nach einer Zugabe horchte. Aber es kam keine.
    Da er allmählich zu zittern begann, öffnete er die Tür und ging wieder hinein. Hinter ihm schlug die Tür zu. Er nahm eine Decke von der Couch, wickelte sich hinein und kehrte auf die Veranda zurück. Seine Gedanken wirbelten, während er sich auf der Hollywoodschaukel zusammenrollte und weiter zuhörte. Er liebte sein Zuhause, aber das

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