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Ein weites Land – Miteinander (Geschichten aus der Ferne) (German Edition)

Ein weites Land – Miteinander (Geschichten aus der Ferne) (German Edition)

Titel: Ein weites Land – Miteinander (Geschichten aus der Ferne) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grey
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drei Jahre lang Dressur geritten. Dann ist mein Vater gestorben. Mit seinen zwei Vollzeitjobs hat er sich zu Tode gearbeitet. Danach konnte meine Mutter das Geld dafür nicht mehr aufbringen und ich musste aufhören.“ Dakota hörte eine Menge Bedauern in der Stimme des kleinen Mannes.
    „Hattest du ein eigenes Pferd?“ Dakota fing an, das Pferd zu bürsten. Jahrelange Übung machte seine Bewegungen flüssig und mühelos.
    „Ja, aber wir konnten es uns nicht leisten, ihn zu behalten.“
    Verdammt. Es lag eindeutig Schmerz in Wallys Stimme. Dakota konnte sich nicht vorstellen, was es hieß, vierzehn zu sein und sein Pferd verkaufen zu müssen. In dem Alter war Denali sein bester Freund gewesen. „Das muss hart gewesen sein.“ Er wusste nicht, was er sonst sagen sollte. Da er mit dem Bürsten fertig war, fing er an, den sanften kastanienbraunen Wallach zu satteln.
    „Und wie.“ Dakota hörte ein Ächzen von Wally – anscheinend hob er gerade den Sattel hoch – gefolgt von einem kleinen Seufzen. „Wir hatten aber keine andere Wahl. Heute weiß ich das, aber mit vierzehn dachte ich einfach, dass die Welt nicht unfairer sein könnte. Innerhalb eines Monats hatte ich meinen Vater und meinen besten Freund verloren.“
    Dakota zog den Gurt straff und vergewisserte sich, dass Barney nicht die Luft anhielt. Das tat der alte Bengel öfter. „Ich bin fast fertig hier. Bist du so weit?“
    „Ja.“ Wallys angenehme Stimme schwebte wieder über die Wand. „Könntest du dir das trotzdem nochmal anschauen? Ich bin nur englische Sättel gewöhnt.“
    „Natürlich.“ Dakota zäumte Barney fertig auf, bevor er in die nächste Box ging. Wally stand in engen Reithosen und Hemd neben der Tür. Als Dakota zu ihm trat, drehte Wally ihm den Rücken zu, um ihm zu zeigen wie straff der Sattelgurt saß und gewährte Dakota dadurch einen spektakulären Blick auf seinen kleinen, straffen Hintern. Dakota blickte auf seine Hände hinab und stellte sich vor wie jede Pobacke perfekt in eine seiner Hände passen würde. „Verdammt“, murmelte er und Wally fuhr herum.
    „Stimmt etwas nicht?“
    Dakota sammelte sich wieder, ging zu Sadie und kontrollierte den Gurt und die Länge der Steigbügel. „Sieht sehr gut aus.“ Eigentlich meinte er ja den Gurt, doch in seinen Gedanken blitzte gleich wieder dieser Hintern auf. „Hat sie dir beim Aufzäumen Schwierigkeiten gemacht?“
    „Nein, macht sie das denn normalerweise?“
    „Das kann sie. Wie gesagt, sie ist zwar alt, aber wählerisch. Anscheinend mag sie dich wirklich.“
    Mario streckte den Kopf über die Wand. „Das störrische Vieh lässt mich nicht an sich ran. Sie hat sich von ihm aufzäumen lassen?“
    Dakota nickte.
    „Ich bin beeindruckt.“
    Dakota lächelte seinen Vormann an. Es freute ihn, das Mario Wallys Ausraster von vorhin so einfach abtat.
    „Wo reitet ihr denn hin?“, fragte Mario.
    „Ich dachte, ich zeige ihnen die östliche Weide. Es ist eine einfache Route und wir können dabei auch gleich die Zäune überprüfen.“
    Marios Kopf verschwand und Dakota hörte ein Kichern von der anderen Seite der Wand. „Mann, was zum Kuckuck hast du denn da an?“
    Phillips Stimme driftete in die Box. „Jeans.“
    Dakota sah Wally an, der mit den Achseln zuckte und den Kopf schüttelte. Neugierig schlossen sie die Boxentür und gingen um die Wand herum. Inzwischen lachte Mario schon und Dakota warf nur einen Blick auf Phillips Aufmachung und fing ebenfalls zu lachen an. „Was soll das sein?“
    „Das ist eine Designer-Jeans“, erklärte Phillip, offensichtlich gekränkt. Neben ein paar strategisch günstig platzierten Rissen zierte ein aufgenähter Adler die Jeans; die dazugehörigen Glitzersteinchen zogen sich an einem Hosenbein entlang und rauf bis zum Hosenboden.
    „Die kannst du doch nicht zum Reiten tragen.“ Wally trat vor. Er war der Einzige, der noch sprechen konnte. Dakota tat schon sein Bestes, um mit dem Lachen aufzuhören und sich wieder unter Kontrolle zu bringen. „Sonst kannst du hinterher nicht mehr laufen“, fuhr Wally fort. „Diese Glitzerdinger drücken sich nur in den Sattel und in deine Beine und werden dich wund scheuern. Hast du denn nicht was Schlichteres dabei?“
    Phillip schüttelte den Kopf; ihm war offensichtlich nicht ganz wohl in seiner Haut. „Ich kann dir eine Jeans leihen“, bot Mario an. „Ich bin gleich wieder zurück.“ Dakota sah wie sein Vormann im Weggehen den Kopf schüttelte. Ein paar Minuten später kam er mit einer

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