Ein weites Land – Miteinander (Geschichten aus der Ferne) (German Edition)
Stichwort, um zurückzureiten. Er bog mit ihnen vom Weg ab und führte sie zurück zur Ranch. Sie brauchten nicht lange. Als sie am Stall ankamen, stieg Dakota ab und half Phillip vom Pferd. „Geht’s dir gut?“, fragte er, als er sah wie steifbeinig Phillip daherkam.
„Alles bestens“, antwortete dieser. „Das hat echt Spaß gemacht.“ Er klang überrascht und das Lächeln auf seinem Gesicht ließ Dakota vermuten, dass es eine angenehme Überraschung gewesen war. Wally humpelte ebenfalls ein bisschen, ging jedoch sofort an die Arbeit und führte Sadie in ihre Box.
Dakota half Phillip dabei, Barney zu versorgen. Als alle Pferde abgesattelt und auf der Koppel waren, um zu grasen, ging Dakota mit Phillip und Wally zum Haus.
Drinnen saß sein Vater in seinem Sessel und sah ihnen hellwach und mit einem leicht aufgeregten Funkeln in den Augen entgegen. Grace verabschiedete sich. „Phillip Reardon und Wally Schumacher, das ist mein Vater, Jefferson. Dad, das sind meine Freunde, Phillip und Wally.“ Während er sie vorstellte, deutete er auf jeden der beiden. Phillip sagte Hallo, wusste aber dann anscheinend nicht mehr, was er tun sollte; Wally trat vor, nahm behutsam die Hand von Dakotas Vater und schüttelte sie wie er es bei jedem anderen auch getan hätte.
„Es ist mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen“, sagte Wally höflich, und Dakota fiel eine leichte Regung im Gesicht seines Vaters auf; so etwas wie der Hauch eines Lächelns. „Dakota hat uns zum Abreiten der Zäune mitgenommen.“ Wally setzte sich auf einen Stuhl, Phillip tat es ihm gleich. „Ich habe schon seit Jahren nicht mehr auf einem Pferd gesessen, aber sobald ich im Sattel war, habe ich mich gefühlt, als hätte ich nie mit dem Reiten aufgehört. Es war gleich alles wieder da.“
Dakota brachte Bier für alle. Phillip und Wally erzählten Geschichten über ihre Reise, einschließlich ihrer Begegnung mit dem Tornado. Dakota revanchierte sich, indem er ihnen vom Leben auf der Ranch erzählte.
Zu seiner Überraschung blieb sein Vater das ganze Abendessen hindurch und bis in den Abend hinein wach. „Ich muss Dad jetzt ins Bett bringen. Ihr könnt noch fernsehen, wenn ihr wollt, aber wir bleiben normalerweise nicht so lange auf.“ Dakota merkte wie müde die Jungs waren; sie sahen aus, als würden sie gleich im Sitzen einschlafen. Sie sagten dann auch gleich Gute Nacht und verschwanden in ihren Zimmern, während Dakota seinen Vater ins Bett brachte. „Gute Nacht, Dad.“ Er berührte dessen Hand. „Ich liebe dich.“
Dakota schaltete das Licht aus und ging in sein eigenes Schlafzimmer, duschte und machte sich bettfertig. Es war ein anstrengender Tag gewesen und der morgige Tag versprach, ebenso stressig zu werden. Doch sobald Dakota im Bett lag, sah er im Geiste nur noch Wally vor sich; wie seine Augen in rechtschaffener Empörung geblitzt hatten. Wie er gelacht hatte, als die Hunde über ihn hergefallen waren und ihn abgeküsst hatten. Wie er im Sattel ausgesehen hatte und wie er keine Mühe gescheut hatte, um Dakotas Vater in ihre Unterhaltung einzubeziehen. Niemals zuvor hatte er sich solche Gedanken über jemanden gemacht. Er dachte oft genug über andere Männer nach; ständig. Eigentlich, seitdem er herausgefunden hatte, wozu sein Schwanz gut war, aber nicht so. Statt sich nur zu fragen wie es sein würde, sich Wallys knackigen Hintern vorzunehmen, malte Dakota sich aus wie es wäre, neben ihm aufzuwachen oder wie er wohl riechen mochte. Er stellte sich die leisen Geräusche vor, die Wally machen würde, erinnerte sich an das Kribbeln im Bauch, das er unter dem Blick von Wallys großen blauen Augen gespürt hatte. Dakota atmete tief durch, drehte sich auf die Seite und versuchte, es sich bequem zu machen. Es waren nur zehn Tage, dann konnte er wieder zu seinem Leben zurückkehren wie es vorher war. Mit diesem Gedanken schlief er schließlich ein.
B EWEGUNGEN und leise Geräusche in dem immer noch dunklen Haus weckten Dakota aus seinem leichten Schlaf. Er schlief nie allzu fest, falls sein Vater ihn brauchte, aber dies war anders. Er stand auf, zog sich seinen Morgenmantel an und ging den Flur entlang auf das weiche, flackernde Licht zu. Im Wohnzimmer sah er Wally auf dem Sofa sitzen. Sein Kopf ruhte auf der Armlehne und er trug nur Boxershorts und ein T-Shirt. Gleich als Dakota das Zimmer betrat, fuhr sein Kopf hoch. „Tut mir leid, wenn ich dich geweckt habe. Ich konnte nicht schlafen und dachte, vielleicht würde fernsehen
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