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Ein weites Land – Miteinander (Geschichten aus der Ferne) (German Edition)

Ein weites Land – Miteinander (Geschichten aus der Ferne) (German Edition)

Titel: Ein weites Land – Miteinander (Geschichten aus der Ferne) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grey
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viel zu groß, aber roch nach Dakota, und Wally hielt sich den Kragen an die Nase und atmete den Duft ein, ehe er langsam die Schlafzimmertür öffnete.
    Tatsächlich fand er Phillip, der noch halb schlafend am Küchentisch saß und sich an einer Tasse Kaffee festhielt, als hinge sein Leben davon ab. „Was bist du denn schon so früh auf?“
    Phillips Augen öffneten sich langsam. „Du meinst in aller Herrgottsfrühe? Ich warte auf Mario. Er nimmt mich mit zum Ausreiten. Anscheinend ist ein Teil der Herde davongelaufen und er muss ...“, Phillip schüttelte den Kopf und machte eine merkwürdige Geste, „sie zusammentreiben … oder so.“
    „Es tut mir leid, dass du keinen Spaß hast.“ Wally setzte sich auf einen Stuhl.
    Phillip trank einen großen Schluck aus seiner Tasse. „Keinen Spaß! Scheiße, ich hab hier eine tolle Zeit. Ich darf den ganzen Tag mit knackigen Männern verbringen, auch wenn die meisten von ihnen hetero sind. Und abends gibt mir der Vormann ganz besondere Reitstunden. Mehr hätte ich nicht verlangen können.“
    Leicht verwirrt zog Wally die Augenbrauen zusammen. „Magst du Mario nicht?“
    „Er ist großartig, aber ich verliebe mich nicht in ihn oder so was. Wir haben unseren Spaß miteinander. Er weiß das, und ich weiß das.“ Phillips Augen verengten sich. „So ist es doch auch bei dir und Dakota, oder?“
    War es das? Das Gefühl, das sich bei dem Gedanken in seiner Magengrube ausbreitete, war Antwort genug. Er wusste, dass es nicht so war, zumindest nicht für ihn. Wally ließ seinen Blick von Phillip zur Tischplatte wandern.
    Durch ein scharfes Einatmen zog sein Tischnachbar Wallys Aufmerksamkeit wieder auf sich. „Du bist dabei, dich in ihn zu verlieben, richtig?“ Mit einem dumpfen Geräusch stellte Phillip seine Tasse auf den Tisch. „Himmelherrgott, nicht schon wieder.“ Wally sah ein gequältes Lächeln auf dem Gesicht seines Freundes. „In meinem letzten Urlaub, auf der Kreuzfahrt vergangenen Herbst, hat Gary Scott kennengelernt, und die beiden leben jetzt seit Monaten glücklich und vergnügt zusammen.“
    Wally kannte die beiden Männer zwar, hatte aber nicht gewusst, dass Phillip daran beteiligt gewesen war, die beiden zusammenzubringen. „Was ist dann das Problem?“
    „Mann, ich komm’ mir schon vor wie die ewige Brautjungfer. Auf derselben Kreuzfahrt habe ich Dakota kennengelernt und jetzt turtelt ihr beiden auch schon miteinander herum.“ Phillip wedelte mit den Armen, griff dann wieder nach seiner Tasse und trank kopfschüttelnd einen Schluck. „Entschuldige, ich hatte gerade einen sentimentalen Moment.“ Er lachte leise über seine eigene Zickigkeit, bevor er fortfuhr. „Aber jetzt mal im Ernst, magst du ihn wirklich?“
    Wally biss sich auf die Unterlippe. „Das tue ich.“
    „Was ist dann das Problem?“, wiederholte Phillip frotzelnd Wallys eigene Worte. „Du hast dein Studium fertig, bist relativ frei und ungebunden. Du kannst arbeiten, wo immer du willst.“
    „Und Doc Hastings hat mir einen Job angeboten“, warf Wally ein. Er tat sein Bestes, sich ein Lächeln zu verkneifen, scheiterte jedoch.
    Mit beiden Händen animierte Phillip ihn zum Weiterreden. „Also noch mal, was ist das Problem?“, forderte er ihn auf.
    „Was ist mit meiner Familie?“
    Phillip rollte mit den Augen. „Da gibt es so Dinger, Autos und Flugzeuge, weißt du. Du würdest nach Wyoming ziehen, nicht nach Timbuktu.“
    Wally seufzte. „Mag sein dass ich mich einfach frage, wie sicher ich hier wäre. Mit einem von Dakotas Arbeitern bin ich schon aneinandergeraten, weil der Volltrottel gedacht hat, ich hätte ihn ‚so angesehen’.“ Nun rollte Wally mit den Augen. „Wieso denken eigentlich alle Hetero-Männer immer, dass jeder schwule Mann was von ihnen will? Ich meine, Bierbäuche und hohle Köpfe sind schließlich nicht besonders attraktiv.“ Noch während sie beide kicherten, brachte Wally sich wieder auf Kurs, als sie beide prusteten. „Was mich beunruhigt ist, dass wir hier im ländlichen Wyoming sind – ich will nicht verletzt werden und ich will auch Dakota nicht in Gefahr bringen.“
    „Ich glaube nicht, dass du dir darüber Sorgen machen musst. Das hast du bewiesen und Dakota kann auf sich selbst aufpassen.“ Phillip trank seinen Kaffee aus und stand vom Tisch auf. „Lass nicht zu, dass deine Ängste dich davon abhalten, glücklich zu werden.“
    Die Haustür öffnete sich leise und hielt sie davon ab, ihr Gespräch fortzusetzen. Wally stand auf,

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