Ein weites Land – Miteinander (Geschichten aus der Ferne) (German Edition)
als Mario die Küche betrat. „Bist du soweit?“, fragte er Phillip, der nickte, während Mario ihn an sich zog. Wally drehte sich weg, warf jedoch einen verstohlenen Blick auf die beiden und sah wie Phillip rot wurde, als Mario etwas gegen seine Haut flüsterte.
„Was ist denn hier los?“, fragte Dakota gähnend, als er sich zu ihnen gesellte und nach dem Kaffee tastete. Wally warf nur einen Blick auf Kota, der nur eine dünne, alte Trainingshose trug, die ihm tief auf den Hüften hing, dann stand er auf und stellte sich vor ihn.
„Was soll das hier werden, eine Gratis-Peepshow?“ Nicht, dass es ihm etwas ausgemacht hätte, aber er wollte nicht, dass Phillip und Mario etwas zu sehen bekamen, das sie nichts anging. Er wusste zwar, dass Phillip und Dakota zusammen gewesen waren, aber das war Monate her und jetzt gehörte Dakota schließlich ihm. Scheiße. Wo kam das denn her? Fast hätte Wally sich den Mund zugehalten, um sicherzugehen, dass er seine Gedanken nicht aussprach.
„Irgendjemand ...“, Dakota neigte sich zu ihm, eine Tasse Kaffee in einer Hand, „ein hinreißend sexy, heißer Jemand hat meinen Morgenmantel gestohlen.“ Wally erschauerte, und nicht wegen der kühlen Luft, als Dakota an seinem Ohr knabberte.
Mario, der offensichtlich Phillip zuliebe breitbeinig auf einem umgedrehten Stuhl am Tisch saß, lachte leise. „Warum ziehst du dir nicht ein Hemd an?“ Er nahm einen Schluck aus seiner Tasse. „Ich habe letzte Nacht etwas gehört, das du wissen solltest.“
Dakota schüttete seinen Kaffee hinunter und stellte dann den Becher ab. Er kratzte sich am Bauch, während er in sein Zimmer zurückging. Wally tat es ihm nach. In seinem eigenen Zimmer zog er sich den Morgenmantel aus und schlüpfte in ein paar Klamotten, bevor er wieder zu der Gruppe am Küchentisch zurückkehrte. Fast wäre er stattdessen in Dakotas Zimmer gegangen, dachte sich aber, dass er den Mann sich wenigstens alleine umziehen lassen sollte. Als er sich auf einen Stuhl setzte, hätte er eigentlich erwartet, Phillip und Mario beim Rumknutschen zu erwischen. Doch Mario blickte sehr ernst drein, und Phillip sah verwirrt und vielleicht ein wenig entrüstet aus.
Wally versuchte herauszufinden, was los war. In diesem Moment betrat Dakota die Küche, setzte sich auf den Stuhl neben ihm und strich ihm mit einer Hand sinnlich über den Arm. „Was hast du nun für große Neuigkeiten?“ Er sprach mit gedämpfter Stimme. Wally wusste, dass er seinen Vater nicht wecken wollte.
„Gestern Abend, als wir in der Stadt bei der Tanzveranstaltung waren, haben wir einige von den Jungs gesehen.“
„Ja, ich wusste, dass sie hingehen wollten. Haben sie sich danebenbenommen?“ Dakota sah aus, als wollte er aufstehen. Doch Mario schüttelte den Kopf.
„Nichts dergleichen, aber Greg hat fast den ganzen Abend lang jedem, der zugehören wollte, die Geschichte erzählt, wie er in deinen Holzschuppen gegangen ist und dort von einem Wolf zu Tode erschreckt wurde. Jedes Mal, wenn er es erzählt hatte, wurde der Wolf größer und er mutiger. Die Sache ist die, dass einige von den anderen darauf gekommen sind, dass jemand auf dieser Ranch einem verletzten Wolf geholfen haben musst. Ich brauch’ dir ja wohl nicht zu sagen, dass sie darüber nicht gerade erfreut waren.“
„Scheiße“, fluchte Dakota und schob den vollen Becher von sich, den Wally ihm hingestellt hatte.
„Es wird noch schlimmer. Ein paar haben sich zusammengerottet und sogar schon angefangen, Fahrzeuge zu organisieren. Sie wollten im Konvoi hierherkommen und selber nachsehen. Zum Glück hat der alte Smitty sie dann davon abgehalten, indem er ihnen Happy-Hour-Preise angeboten hat. Das hat sie wieder auf andere Gedanken gebracht.“ Mario sah todernst aus. „Übrigens schuldest du ihm dreihundert Mäuse.“
Dakota nickte Wally mit einem halben Lächeln zu. Wally wusste, es sollte ihn beruhigen, aber es funktionierte nicht. Ihm war klar, dass das seine Schuld war, alles seine Schuld.
„Es ist jetzt nur so, dass die Männer, die Gregs rumstänkern gehört haben, mittlerweile wieder auf ihren Ranches sind und die Geschichte ihren Freunden erzählen.“ Mario blickte in die Runde. „Du weißt, dass diese Leute für Wölfe nichts übrig haben. „Nur ein toter Wolf ist ein guter Wolf“ und all das. Also, war da ein Wolf in dem Schuppen?“
„Ja“, meldete sich Wally zu Wort, bevor Dakota antworten konnte. „Ich hab ihn gestern Morgen gefunden. Er war angeschossen und ich
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