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Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition)

Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition)

Titel: Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
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die Frage: Was konnte so wichtig sein, dass er bereit war, seinem Freund Stephen eine Anzeige wegen Waffenbesitzes einzubrocken, um es zu vertuschen?
    Insbesondere da aus den Zeugenbefragungen und der Durchsuchung von Oxford Circus ziemlich klar hervorging, dass Freund Stephen keine Waffe getragen hatte, als er aus der U-Bahn ausgestiegen war.
    »Heiße Schokolade, ja?«, fragte Lesley und stand auf.
    »Ja, bitte«, sagte Zach.
    Sie fragte mich, ob ich einen Kaffee wolle. Ich sagte ja und erklärte dem Tonbandrecorder, PC Lesley May verlassejetzt den Raum. Zach grinste. Offenbar glaubte er, sein Geheimnis gewahrt zu haben – genau das sollte er auch.
    »Dein Freund Steve – «
    »Stephen«, korrigierte er mich. »Steve mag er nicht.«
    »Dein Freund Stephen aus Peckham. Wie lange kennt ihr euch schon?«
    »Ach, schon seit wir Kinder waren.«
    Ich warf einen Blick auf meine Notizen. »Als du im St.-Mark’s-Kinderheim warst?«
    »Stimmt.«
    »Das in Notting Hill liegt«, sagte ich. »Keine fünf Minuten von James Gallaghers Haus entfernt. Nicht der nächste Weg von Peckham.«
    »Wir waren beide unternehmungslustig. Und wo man bis sechzehn ja kostenlos Bus fahren kann …«
    »Also habt ihr zusammen herumgehangen.«
    »Herumgehangen? Ja, vielleicht. Bisschen gechillt. Oder relaxt.«
    »In deiner Gegend? Portobello, Ladbroke Grove?«
    »Auf dem Markt ist ja immer was los. Stephen ist ein bisschen ein Kulturfreak – und man konnte sich da immer was verdienen, mit Botengängen und so.«
    »Hat er sich für Kunst interessiert?«
    »Er ist ganz geschickt mit den Händen.« Etwas an der Art, wie Zach das sagte, weckte in mir die Frage, warum er das Thema Kunst zu meiden schien.
    »Hat er getöpfert?«
    Zach zögerte. Ehe er antworten konnte, kam Lesley mit einem Tablett herein, auf dem ein Becher heiße Schokolade, ein Kaffee und ein Teller Kekse standen. Leider hatten wir den nun folgenden Teil des Verhörs vorher festgelegt. Stattweiter nachzuhaken, machte ich mir also eine Notiz auf meinem Block: Stephen -> töpfern -> Motiv?
    Lesley identifizierte sich fürs Tonband und flüsterte mir dann ins Ohr: »Ich schwöre, dieses Revier hat den schlechtesten Kaffee weit und breit.«
    Ich warf Zach einen abwägenden Blick zu. »Ach, wirklich«, sagte ich. »Interessant.«
    Zach sah betont sorglos drein.
    »Also, du behauptest, dein Freund hat eine Pistole.«
    »Hatte«, sagte Zach. »Sicher hat er sie inzwischen entsorgt.«
    »In Oxford Circus hatte er keine.«
    Zach nahm sich seine heiße Schokolade. »Wie gesagt – er hat sie wohl entsorgt.«
    »Nein, hat er nicht«, sagte Lesley. »Weder im Zug noch auf den Schienen noch sonst wo zwischen Holland Park und dem Bahnsteig Oxford Circus. Wir haben alles überprüft.«
    »Und das Witzige ist«, bemerkte ich, »dass er auf mich nicht mit einer Pistole geschossen hat. Sondern mit einer Sten-Gun. Und glaub mir, die beiden sind ganz leicht auseinanderzuhalten.«
    »Nicht zu vergessen, wie leicht man den Unterschied in der Ballistik feststellen kann«, fügte Lesley hinzu.
    »Also würde ich sagen, es waren mindestens zwei«, sagte ich und nahm einen Schluck Kaffee. Er war scheußlich. »Zwei großäugige und teiggesichtige Typen, und ich vermute mal, dass keiner von ihnen aus Peckham stammt. Stimmt’s?«
    »Das war sein Bruder«, sagte Zach – man musste ihn schon bewundern, und sei es nur für seine Beharrlichkeit.Aber sie brachte ihm nichts, denn in einem Verhör kann eine Lüge fast so gut sein wie die Wahrheit. Das liegt daran, dass in allen guten Lügen genauso viel Wahrheit liegt, wie der Verhörte glaubt, gefahrlos einfließen lassen zu können. Und weil es leichter ist, sich an die Wahrheit zu erinnern als daran, was man sich ausgedacht hat, bleibt sie konstant, während die Lügen Abweichungen zeigen. Alles, was der Verhörende tun muss, ist, die immer gleichen Fragen in abgewandelter Form zu stellen, bis er das eine vom anderen trennen kann. Deshalb kann man durchaus einen ganzen Tag damit zubringen, der Polizei bei ihren Ermittlungen behilflich zu sein – wenn man Glück hat.
    »Sind die beiden Fae?«, fragte Lesley.
    Zach starrte entsetzt das Tonband, dann die Überwachungskamera an. »Seid ihr wirklich sicher, dass ihr über so was reden dürft?«
    »Sind sie welche?«, fragte ich.
    »Ihr wisst schon, dass außer euch kein Mensch ›Fae‹ sagt. Niemand da draußen sagt ›Fae‹. Nicht, wenn er seine Zähne behalten will.«
    »Du hast mal erwähnt, dass dein Dad

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