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Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition)

Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition)

Titel: Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
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Maske ist ab«, sagte ich. »Du bist dran, Zach.«
    »James Gallagher und die sieben Zwerge«, sagte Lesley.
    »Hab ich gesagt, sie wären klein?«
    Wir sahen ihn beide wortlos an, bis er aufgab und weitererzählte. James, sagte er, sei so hartnäckig gewesen, wie es nur Amerikaner und Versicherungsvertreter sein können.Egal was Zach tat, einschließlich sich in den nächsten Spirituosenladen zu flüchten, James ließ nicht locker.
    »Also packten wir ’n bisschen Ausrüstung zusammen und ab durchs Kaninchenloch.«
    Ein Kaninchenloch mit penetranter Duftnote. Ich brachte Zach dazu, mir den Kanaldeckel auf einer ausgedruckten Google-Maps-Karte zu zeigen. Er lag knapp fünfzig Meter von James Gallaghers Haus entfernt. Ich fragte mich, ob es derjenige war, den auch Agent Reynolds gefunden hatte.
    Als wir Zach die Stiefel zeigten, schwadronierte er wieder ein bisschen herum, ja es seien James’ Stiefel oder zumindest welche, die so aussahen wie die, die James sich für die Expedition gekauft hatte, weil, hey, es könnten auch die von jemand anderem sein, oder? Er habe James’ Stiefeln schließlich keine gesteigerte Aufmerksamkeit geschenkt, wer würde das denn?
    »Außer man steht auf Stiefel«, bemerkte er. »So was soll’s geben.«
    Ich widerstand der Versuchung, meinen Kopf mit einem Knall auf der Tischplatte abzulegen.
    Lesley dagegen deutete auf subtile Weise an, dass sie kurz davor war, Zachs Kopf mit einem Knall auf der Tischplatte abzulegen. Das führte dazu, dass wir endlich den Punkt erreichten, wo Zach James dem Stillen Volk vorgestellt hatte.
    »Also, sie heißen nicht wirklich Stilles Volk«, betonte er.
    »Ja, wir haben es kapiert, keiner nennt sie so, wie sie wirklich heißen«, sagte ich schnell.
    Nicht nur wusste Zach nicht genau, wie sie sich selbst bezeichneten, er konnte auch nicht genau sagen, wo sie wohnten. »Ich weiß, wie ich unter der Erde hinkomme«, sagte er, als wir wieder die Karte herauszogen. »Aber ich hab nichtden blassesten Schimmer, wo das eigentlich ist, also oberirdisch.« Irgendwo in Notting Hill vermutlich, das war alles, womit er aufwarten konnte.
    Ich hatte den Verdacht, dass ich es genau wusste, aber ich hielt den Mund.
    Zach war es wichtig klarzustellen, dass sie nicht in der Kanalisation lebten, sondern in ihren eigenen Tunneln, die trocken und gemütlich waren. Wie diese aussahen, konnte er aber nicht beschreiben. »Weil, die mögen’s ja lieber dunkel.«
    James war sofort hingerissen gewesen. »Die Wände hatten’s ihm angetan.«
    »Die Wände?«, fragte ich.
    »Er fand’s toll, wie sie sich anfühlten. Und die Stillen Leute mochten ihn – verwandte Seelen und so. Es war das erste Mal, dass die mich überhaupt in ihren Hausflur ließen – dabei bin ich mit Stephen befreundet.«
    »Also heißt er wirklich Stephen«, bemerkte Lesley.
    »Glaubt’s mir. Das hab ich mir nicht ausgedacht. Stephen, George, Henry – die haben alle solche Namen. Ein Wunder, dass sie nicht mit Schiebermützen und Hosenträgern rumlaufen.«
    Aber sie verließen ihr Heim sowieso kaum – Stephen war da gewissermaßen eine Ausnahme. Leute, die gern ausgehen, wohnen ja eher selten unter der Erde, meinte Zach.
    »Was hat James eigentlich dort gewollt?«, fragte Lesley.
    »Weiß nicht. Hatte was mit seiner Kunst zu tun, oder vielleicht war’s eins von den Mädels. Ihr kennt doch das Sprichwort, einmal ’ne Fae, kommst nicht mehr frei.«
    Er verschwieg etwas – ich merkte es daran, wie er abzulenken versuchte.
    »Er ist also reingegangen und hat Sie draußen gelassen?«, fragte Lesley.
    »Im Flur«, sagte Zach.
    »Sie müssen doch eine Ahnung gehabt haben, was er dort tat.«
    »Weiter rein durfte ich nicht, und das bei allem, was ich für sie getan hab.« Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Kein Backstage-Pass für mich.«
    »Aber für James schon«, sagte sie. »Hat Sie das wütend gemacht?«
    »Ja. Kann man schon sagen.«
    Weil James begrüßt wurde wie ein verlorener Sohn und man ihm alle Ehre angedeihen ließ, während niemand es würdigte, wie oft Zach Stephen den Arsch gerettet oder irgendeine oberirdische Angelegenheit für den Clan erledigt hatte, bloß weil Zach kein Nachfahre der Beales oder Gallaghers war. Kein gemästetes Kalb für Zach – nicht dass es dort gemästete Kälber gegeben hätte. »Aber ’n bisschen Anerkennung wär ganz nett gewesen.« Das war ein Paradebeispiel dafür, warum man in einem Verhör so wenig wie möglich sagen sollte: Bis er uns ein Motiv auf

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